Neuer Fleisch-Preisschock droht
Die Verbraucherpreise für Fleisch sind bereits stark gestiegen. Doch das Ende der Fahnenstange scheint noch nicht erreicht zu sein. Auch die Politik tut das Ihrige dazu.
Frankfurt/Main – In Deutschland lässt die Inflation die Lebensmittelpreise nach oben schießen. Beispielhaft dafür steht der Bierpreis. Brauer warnten vor wenigen Tagen, dass sie wegen stark gestiegener Produktionskosten sogar einen Preis von 7,50 Euro für ein Kneipenbier für möglich halten.
Fleischpreise werden weiter steigen: Höhere Erzeugerpreise von 75 Preise bereits weitergegeben
Aber auch bei Fleischprodukten könnte Verbrauchern ein Schock bevorstehen. Trotz der bereits hohen Preissteigerungen im vergangenen Jahr erwartet der Deutsche Fleischerverband weitere gewaltige Preissteigerungen. „Vor einem Jahr lag der Erzeugerpreis für ein Kilogramm Schwein bei zirka 1,20 Euro, aktuell liegt er bei 2,10 Euro. Das ist eine Erhöhung von 75 Prozent“, so der Verband gegenüber der Bild. Diesen gewaltigen Anstieg hätten die Handwerksbetriebe weitgehend an die Endkunden weitergegeben.

Doch nach Angaben des Verbandes wurden dabei nur die gestiegenen Erzeugerpreise für das Fleisch und die höheren Personalkosten berücksichtigt. „Was sich noch nicht im Preis wiederfindet, sind die enorm gestiegenen Energiepreise, die sich teilweise mehr als verzehnfacht haben“, zitiert Bild den Verband. In diesem Jahr sei deswegen mit weiteren Preiserhöhungen zu rechnen.
Fleischpreise werden weiter steigen: Politik will Tierbestände reduzieren
Die Politik könnten die Fleischpreise weiter nach oben treiben. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Die Grünen) will die Tierbestände in Deutschland reduzieren. Hintergrund ist nicht nur, dass die Deutschen ihren Fleischkonsum reduzieren sollen. Es geht dem Landwirtschaftsminister auch um den Klimaschutz. Mehr als die Hälfte der landwirtschaftlichen Treibhausgas-Emissionen in Deutschland entstünden durch Tierhaltung. Das Klimaschutzgesetz sehe eine Absenkung der jährlichen Emissionen in der Landwirtschaft bis 2030 auf 56 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente vor. „Das schaffen wir nur, wenn Tierbestände zurückgehen“, so Özdemir.
Die Verknappung des Angebots führt laut dem Fleischerverband jedoch dazu, dass die Preise weiter steigen werden. Konterkariert werden könnte die politische Absicht auf durch eine Reaktion des Marktes. Demnach erwarten Experten, dass angesichts des sinkenden Angebots vermehrt Fleisch aus dem Ausland importiert wird.
Zahl der Schweine auf Tiefstand: Schäufele könnte aus Spanien kommen
Abzulesen ist das aus der Entwicklung der Zahl der Schweine. Laut dem Statistischen Bundesamt betrug der Bestand in Deutschland Anfang November letzten Jahres 21,3 Millionen Schweine. Im Vorjahresvergleich ist das ein Minus von rund zehn Prozent. In Spanien dagegen werden die Bestände stark aufgestockt.
Der bayerische Bauernpräsident Günther Felßner hat bereits davor gewarnt, dass eine fränkische Spezialität, das Schäufele, künftig aus Spanien kommen werde, wenn die Entwicklung so weitergehe.