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Aus Sorge um Krebspatienten - Arzt pro 2G in Supermärkten: „Überlebenschancen können drastisch sinken“

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Dürfen künftig nur noch Geimpfte und Genesene in Supermärkte? Ein Arzt sorgt sich um Krebspatienten und fordert genau das.
Dürfen künftig nur noch Geimpfte und Genesene in Supermärkte? Ein Arzt sorgt sich um Krebspatienten und fordert genau das. © dpa / Kay Nietfeld

Ungeimpfte müssen angesichts hoher Corona-Zahlen mit mehr Einschränkungen rechnen. Ein Arzt fordert nun, sie auch aus Supermärkten zu verbannen.

München - 378 Todesfälle allein am Samstag: Die Corona-Zahlen in Deutschland sind hoch wie nie. Die Bundesregierung hat strengere Regeln erlassen, und die Länder preschen teilweise noch weiter vor. Für Ungeimpfte wird es immer schwieriger, am sozialen Leben teilzunehmen. Eines jedoch dürfen sie weiterhin: In Geschäfte des täglichen Bedarfs gehen, um sich mit Lebensmitteln zu versorgen. Geht es nach einem Mediziner aus Koblenz, soll damit möglichst bald Schluss sein. Der Grund: Er sorgt sich um die Krebspatienten.

Prof. Richard Werkmeister (61) ist Vorsitzender der Krebs-Gesellschaft Rheinland-Pfalz und Chirurg am Bundeswehrkrankenhaus Koblenz. Zur Bild sagte er: „Ich bin für eine strikte Auslegung der 2G-Regel – auch am Arbeitsplatz oder im Supermarkt. Denn ein Supermarkt ist als Innenraum, an dem viele Menschen zusammenkommen, gerade bei hohen Inzidenzen ein Ort, vor dem Krebspatienten berechtigterweise Angst haben.“

Werkmeister weiter: „Wer nicht geimpft ist, kann sich Lebensmittel auch online bestellen oder bringen lassen. Ich finde, man steht vor der Frage, ob eher Krebskranke oder Ungeimpfte zurückstecken und solche Orte meiden sollten. Meiner Ansicht nach steht Krebskranken als den Schwächeren eher die Solidarität zu.“

Mediziner für 2G in Supermärkten: „Krebspatienten befinden sich in einer besonders schwachen Position“

Seine Erklärung: „Krebspatienten befinden sich aktuell in einer besonders schwachen Position und sind auf unsere Solidarität angewiesen.“ Eine mögliche Corona-Infektion sei doppelt dramatisch, weil ihr Immunsystem geschwächt sei. Ungeimpfte verbreiten das Virus deutlich leichter als Geimpfte. Werkmeister erklärt, dass die Krebspatienten hätten dann „zum einen mit dem Virus zu kämpfen und sie laufen Gefahr, dass sie ihre Krebstherapie nicht fortsetzen können. Denn wenn sie infiziert sind, ist der Besuch einer Klinik oder Praxis nur unter großen Umständen für alle Beteiligten möglich.“

Ungeimpfte tragen auch durch die hohe Zahl an belegten Intensivbetten zur schlimmeren Lage der Krebspatienten bei, so der Mediziner. Es werden Operationen verschoben: „Handelt es sich bei der Verschiebung aber um Wochen oder Monate, kann der Tumor in dieser Zeit deutlich gewachsen sein und die Überlebenschancen können möglicherweise drastisch sinken“, so der Arzt. Ebenso leiden die Patienten unter den verringerten Besuchszeiten in Krankenhäusern. Werkmeisters Appell: „Wir sehnen uns doch alle wieder der Normalität entgegen. Dahin kommen wir am schnellsten, wenn sich alle impfen lassen.“

Allerdings: Gegenüber Merkur.de betonten Supermärkte immer wieder, nicht auf eine - wie in Hessen oder Niedersachsen - mögliche 2G-Option zurückgreifen zu wollen. (cg) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

Die neue Corona-Variante Omikron verunsichert die ganze Welt und stellt Wissenschaftler vor viele Fragen. Allerdings ist sie wohl gar nicht so neu wie anfangs angenommen.

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