Problemwolf tötet Ursula von der Leyens Pony „Dolly“ – jetzt will sie den geschützten Tieren an den Kragen

Nach dem Tod eines Ponys im Sommer in Burgdorf (Region Hannover) steht fest, dass das Tier Opfer eines Wolfsrisses wurde. Das Pony gehörte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.
In einer Nacht Anfang September geschah das für die Familie von der Leyen Unfassbare: Das 30 Jahre alte Pony „Dolly“ stand mit einem Artgenossen auf der familieneigenen Weide von Ursula von der Leyen, als ein Wolfsangriff geschah. „Dolly“ überlebte die Attacke nicht. Der „Bild“ zufolge fand von der Leyens Ehemann den Kadaver „nur etwa hundert Meter vom Wohnhaus der Familie entfernt“. Das andere Pferd blieb Berichten zufolge unverletzt.
Dass es ein Wolfsangriff war, wusste seinerzeit niemand genau. Beobachtet worden war das Geschehen, das sich in Burgdorf in der Region Hannover abspielte, offenbar nicht. Aber vermutet wurde es schon damals anhand des Bissmusters an dem toten Pony. Den Wolfsriss haben nun genetische Untersuchungen bestätigt, wie ein Sprecher des Umweltministeriums mitteilte. Demnach wurde das Pony von dem Wolf mit der Kennung GW950m getötet. Der Rüde gehört zum Rudel Burgdorf und hat bereits mehrere Nutztiere wie Schafe, Rinder und Pferde getötet. Zunächst hatte die „Neue Osnabrücker Zeitung“ über den Fall berichtet.
EU-Kommission will Schutzstatus von Wölfen prüfen
In Niedersachsen leben nach jüngsten Zahlen aus dem Ministerium 39 Wolfsrudel und vier residente - also in einem abgrenzbaren Territorium nachgewiesene - Einzelwölfe. Das entspricht etwa 350 Wölfen. Zuletzt machten mögliche Wolfssichtungen sogar in der Großstadt Hannover Schlagzeilen. Ursula von der Leyen war sehr traurig über den Tod des Ponys und sagte Anfang September gegenüber mehreren Medien: „Die ganze Familie ist fürchterlich mitgenommen von der Nachricht.“
In einem Brief an Abgeordnete des Europaparlaments in der vergangenen Woche kündigte Ursula von der Leyen nun an, dass die EU-Kommission den aktuellen Schutzstatus des Wolfes prüfen wolle, wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet. Hintergrund sei eine Initiative der EVP-Fraktion im Europaparlament, die Wolfsstrategie in Europa neu zu bewerten, heißt es in dem dpa-Bericht weiter.
Schutzstatus des Wolfes soll aufgeweicht werden
Bislang gilt der Wolf, der sich seit gut 20 Jahren aus Osteuropa in Deutschland immer weiter ausbreitet, als streng geschützte Art. Die Kommission erkenne an, dass die Rückkehr des Wolfes und ihre wachsende Zahl zu Konflikten führe, heißt es in dem der dpa vorliegenden Brief weiter. Offenbar plädiert die EU-Kommissionschefin dafür, diesen strengen Schutzstatus des Wolfs aufzuweichen.
Allerdings ist es schon nach jetzigem Recht möglich, Wölfe in bestimmten Fällen zum Abschuss freizugeben – beispielsweise wenn sie sich auffällig verhalten oder Menschen zu nahe kommen. In Brandenburg ermöglichte es die geänderte Wolfsverordnung seit Ende November, einen Wolf zum Abschuss freizugeben, weil er wiederholt Schafe getötet hat. Auch Bayern will zur Abwehr von Gefahren für seine Alm- und Bergbauern den Schutzstatus des Wolfs zurückfahren.
mh/dpa