Das Zittern der Liberalen FDP bangt am Wahlabend um den Einzug in den Landtag
Das Zittern der Liberalen. FDP bangt am Wahlabend um den Einzug in den Landtag .
München – Daniel Föst muss lachen, doch sein Gesicht bleibt angespannt. „Es geht doch nichts über einen guten Krimi“, sagt er. Föst steht auf der Wahlkampfparty der FDP und tritt von einem Bein aufs andere. Den Tag hat der Chef der bayerischen FDP zuvor mit seiner Familie verbracht, endlich mal keine Termine – bis auf den gemeinsamen Ausflug ins Wahllokal. Danach hieß es Daumen drücken und Däumchen drehen. Föst hoffte und bangte, dass genug Wähler ihr Kreuz bei der FDP machen, damit die Liberalen die Fünf-Prozent-Hürde knacken. Und nun, am Abend, sieht es aus, als könnte sein Wunsch in Erfüllung gehen. Doch sicher ist noch nichts.
„Das wird“, sagt Föst optimistisch. Und die mögliche Rückkehr der Liberalen sei „eine super Nachricht“ – nicht nur für seine Partei, sondern für alle. „Ich habe es satt, dass die Ränder alles bestimmen“, sagt Föst. Gerade nach einem Wahlkampf, der polarisiert habe, „sind wir als Kraft der Mitte wichtig.“ Das zeitweilig angeknackste Selbstbewusstsein der FDP scheint wieder gut verheilt zu sein.
Dabei stand die Partei vor fünf Jahren noch vor ihren eigenen Trümmern. Spitzenkandidat Martin Zeil musste am 16. September 2013 ein Desaster erklären. Gerade hatte man noch mit der CSU den Freistaat regiert, Zeil selbst war Wirtschaftsminister, nun war man aus dem Landtag geflogen – und das mit etwas mehr als 3 Prozent nicht einmal knapp. Es herrschte liberale Fassungslosigkeit. Eine Woche später flog die Partei auch noch aus dem Bundestag.
Diese rabenschwarzen Zeiten sollen endgültig vorbei sein. In Berlin ist die FDP bereits letztes Jahr in den Bundestag zurückgekehrt. Nun könnte das Comeback auch in Bayern gelungen sein. Mit „Martin“-Sprechhören feiern die Anhänger auf der Wahlparty in München den Spitzenkandidaten Martin Hagen, als es am Abend so aussieht, als werde es tatsächlich reichen. Hagen sitzt da allerdings schon im Taxi zum Landtag. „Wenn ich wiederkomme, wird das Ergebnis so sein, wie wir es haben wollen“, hatte er zuvor gesagt. Ob er künftig als Abgeordneter öfter ins Maximilianeum muss, lässt sich allerdings auch am späten Sonntagabend noch nicht sicher sagen. SEBASTIAN HORSCH