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PARTEI BESONDERS IN ÖSTLICHEN BUNDESLÄNDERN ERFOLGREICH – GEFÄLLE ZWISCHEN STADT UND LAND

Die AfD und der wütende Osten

München – Bestünde die Bundesrepublik nur aus ostdeutschen Männern, hätte die AfD einen Regierungsauftrag.

Mit rund 26 Prozent sind die Rechtspopulisten am Sonntag aus dieser Wählergruppe als stärkste Kraft hervorgegangen. Bei den wahlberechtigten Frauen im Osten kamen sie auf 17 Prozent. Zum Vergleich: In den westdeutschen Bundesländern holte die Partei 14 Prozent bei den Männern und acht Prozent bei den Frauen. Die Zahlen stammen von Infratest dimap.

Exemplarisch für den überdurchschnittlich großen Erfolg der AfD im Osten steht das Bundesland Sachsen. Die dortige Spitzenkandidatin Frauke Petry hat ihren Landesverband auf Rang eins geführt – mit 27 Prozent der Stimmen knapp vor der CDU um Innenminister Thomas de Maizière. Auch die drei Direktmandate der AfD gehen an sächsische Parteivertreter.

Besonders viele Reporter dürften sich nun auf den Weg in den östlichsten Zipfel der Bundesrepublik machen. Im Wahlkreis Görlitz erreichte die AfD 32,9 Prozent der Zweitstimmen. Im Wahlkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (Direktmandat: Petry) kommen die Rechtspopulisten auf 35,5 Prozent – bundesweiter Höchstwert. In der Region südlich von Dresden hatten in der Vergangenheit fremdenfeindliche Ausschreitungen in Freital und Heidenau für Schlagzeilen gesorgt.

Mit Blick auf das AfD-Abschneiden zwischen Mecklenburg und Sachsen fragt nun etwa der Spiegel-Journalist Mathieu von Rohr bei Twitter: „Wäre heute nicht der Tag, um eine Debatte über den Osten und die Fehler nach der Wiedervereinigung/Eingliederung zu beginnen?“

Eine solche Debatte mahnen Politologen seit Langem an. Aber es gibt weitere Auffälligkeiten bei der AfD-Analyse. Im Osten der Republik gibt es trotz aller Erfolge einen Ausreißer nach unten. In Berlin kommt die Partei auf zwölf Prozent. Inklusive des sehr guten Abschneidens in östlichen Stadtbezirken mit höherer Arbeitslosigkeit.

Tatsächlich ist der Erfolg der AfD besonders ein Erfolg in den ländlichen Regionen. In den Großstädten kann sie dennoch auch zulegen (Hamburg: 7,8; Köln: 7,3; Stuttgart: 8,8; München: 8,4).

Auch in Westdeutschland konnte die AfD besonders jenseits der größeren Städte punkten – in Oberbayern etwa in Waldkraiburg (Wahlkreis Altötting) mit 19,9 Prozent der Zweitstimmen. Und neben den Unterschieden zwischen Stadt und Land gibt es noch einen Erklärungsansatz. Je mehr Arbeitslosigkeit (siehe Berlin) und Sterben klassischer Industriejobs, desto wahrscheinlicher ist Studien zufolge ein gutes AfD-Abschneiden. Aktuelles Beispiel: In Gelsenkirchen im Ruhrgebiet erreichte die Partei 17 Prozent.

Schließlich verdient eine weitere Zahl Aufmerksamkeit. Den geringsten Zuspruch erhält die rechtspopulistische Partei bei Wählern, die über 70 Jahre alt sind. Nur sieben Prozent von ihnen stimmten für die AfD. Zur demografischen Einordnung: Das Geburtsjahr dieser Wähler ist 1948 – oder früher. Maximilian Heim

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