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„Russland will Instabilität verstärken“: Hat Putin Wagner-Söldner in den Kosovo geschickt?

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Von: Patrick Mayer

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Laut lokalen Berichten aus dem Kosovo stiften Russlands Wagner-Söldner in der Balkan-Region Unruhe. Serbiens Präsident wettert gegen die kosovarische Regierung - und wird von Berlin kritisiert.

München/Mitrovica - Der Kosovo. Keine 11.000 Quadratkilometer groß. Rund 1,8 Millionen Einwohner. Das kleine Land ist neben dem Ukraine-Krieg der nächste Brennpunkt in Europa.

Kosovo: Neue Spannungen mit Serbien auf dem Balkan

Es liegt mitten auf dem Balkan, grenzt an Montenegro, Albanien und Nordmazedonien. Und es hat vor allem eine rund 350 Kilometer lange Grenze zu Serbien, zu dem es einst als Teilregion gehörte. Aber: 2008 erklärte sich der oder das mehrheitlich von Albanern bewohnte Kosovo für unabhängig, was die Regierung in Belgrad bis heute nicht akzeptiert.

In den vergangenen Monaten brach der jahrzehntelange Konflikt zwischen Serben und albanischen Kosovaren wieder auf. Militante Serben, die die Minderheit im Norden des Kosovo stellen, werden von Belgrad unterstützt, das wiederum Moskau nahesteht. Jetzt, kurz nach Weihnachten, hat der Konflikt eine neue Eskalationsstufe erreicht. Daran angeblich beteiligt: Wladimir Putin, Russlands Machthaber.

Brennpunkt Kosovo: serbische Straßenbarrikaden bei Mitrovica.
Brennpunkt Kosovo: mutmaßlich serbische Straßenbarrikaden bei Mitrovica. © IMAGO/Vudi Xhymshiti

Kosovo: Stiften Russlands Wagner-Söldner für Serbien Unruhe?

So berichtet der TV-Sender Euronews an diesem Mittwoch (28. Dezember), dass laut lokalen Berichten von Russland geschickte Wagner-Söldner in der Region Unruhe stiften würden. Unabhängig überprüfen lässt sich das nicht. Zuletzt hatten militante Serben mit schweren Lastwägen Straßen rund um Mitrovica blockiert. Es sollen auch Schüsse gefallen sein, hieß es. Mitrovica mit seinen rund 60.000 Einwohnern gilt als besonders brisant, weil die Stadt in südlich, albanische und nördlich, serbische Bezirke geteilt ist.

Laut dem Bericht soll auch Serbiens pro-russische Haltung hinter der aktuellen Eskalation stecken. „Die Idee Serbiens und Russlands ist es, gemeinsam zu versuchen, Konflikte und Krisen überall dort zu erzeugen, wo der Westen eine Rolle spielt. Und um die Instabilität in der Region zu verstärken, um den Einfluss Russlands und Serbiens auszubauen“, erklärt Skender Pertreshi, Experte am Kosovar Center for Security Studies, in dem Bericht.

Die serbische Armee ist bereit, ausgebildet, mutig und entschlossen, die Interessen Serbiens zu schützen.

Milos Vucevic, serbischer Verteidigungsminister

Serbiens Präsident Aleksandar Vučić kritisiert kosovarische Regierung scharf

Es wird weiter geschürt: Serbiens Präsident Aleksandar Vučić, der bereits immer wieder Öl ins Feuer im drohenden Kosovo-Serbien-Konflikt goss, traf nun den serbisch-orthodoxen Patriarchen, dem die Behörden in Pristina die Einreise in den Kosovo verweigern. Vucic beschuldigte zudem in einer Pressekonferenz die kosovarische Regierung, den Konflikt angeblich „mit Lügen“ anzuheizen und die serbische Bevölkerung aus dem Kosovo vertreiben zu wollen.

Am 26. Dezember hatte Vučić die serbische Armee in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. Unter anderem waren Bilder schwerer Radhaubitzen in Grenznähe zu sehen. Die Militärpräsenz wurde offenbar von 1500 auf 5000 Soldaten erhöht. In der Kleinstadt Kursumlija ist dazu die Dritte Armeebrigade der serbischen Streitkräfte stationiert - rund 16 Kilometer von der Grenze entfernt.

Der serbische Verteidigungsminister Milos Vucevic zusammen mit serbischen Truppen.
Der serbische Verteidigungsminister Milos Vucevic zusammen mit serbischen Truppen. © Twitter/@mo_i_vs

Ein Sprecher des deutschen Außenministeriums kritisierte indes Serbiens „inakzeptable nationalistische Rhetorik“ und forderte zu einem Abbau der Barrikaden auf. Zuvor hatte der serbische Verteidigungsminister Milos Vucevic in einem TV-Interview erklärt: „Es liegt an uns, eine politische Lösung zu finden. Niemand wünscht sich Konflikte. Aber die serbische Armee ist bereit, ausgebildet, mutig und entschlossen, die Interessen Serbiens zu schützen.“ Mit Beihilfe aus Moskau?

Kosovo-Konflikt: Schickte Russland Wagner-Söldner zur Unterstützung Serbiens?

Russland hatte dem befreundeten Serbien Anfang August Rückhalt versichert. „Wir unterstützen Serbien absolut“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow laut der Agentur Interfax damals: „Wir unterstützen die friedliche und konstruktive Position Belgrads in diesem Zusammenhang.“ Neue Reiseregeln für im Kosovo lebende Serben hatten seinerzeit zu schweren Spannungen und ebenfalls zu Straßenbarrikaden geführt. Die serbische Seite verlangt dasselbe von albanischen Kosovaren, etwa, dass Pässe abgegeben werden müssen. Geht die „Unterstützung“ Russlands jetzt so weit, dass die berüchtigten Wagner-Söldner geschickt wurden? (pm)

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