Ukraine-Konflikt
Seine Yacht, seine Websites: Hackerangriff auf Putin - „Das ist nicht unser Krieg“
- VonCarmen Kripplschließen
Der Krieg Russlands gegen die Ukraine wird nicht nur physisch, sondern auch im Internet geführt. Hacker der internationalen Gruppe „Anonymous“ haben jetzt den russischen Präsidenten Wladimir Putin ins Visier genommen.
Die Computer-Spezialisten haben am Montag die russische Nachrichtenagentur Tass und die Webseiten der Zeitungen „Iswetija“ und „Kommersant“ lahmgelegt. Wer die Seiten besuchte, sah nur einen Banner des Hackerkollektivs „Anonymous“, das dazu aufrief, die russische Invasion in der Ukraine zu beenden.
„Wir fordern Sie dringend auf, diesen Wahnsinn zu stoppen, schicken Sie Ihre Söhne und Ehemänner nicht in den sicheren Tod. Putin bringt uns zum Lügen und bringt uns in Gefahr“, hieß es in dem Aufruf. Russland sei von der Welt isoliert, niemand kaufe mehr Öl und Gas, hieß es weiter. «In ein paar Jahren werden wir wie in Nordkorea leben. (...) Das ist nicht unser Krieg, lasst uns ihn stoppen!»
Hinter Anonymous versteckt sich eine internationale Hacker-Bewegung. Auf Twitter erklärten die Anhänger am Samstag dem russischen Präsidenten offiziell den Krieg: „Anonymous befindet sich nicht im Krieg mit Russland. Wir befinden uns im Krieg mit Putin.“
Internetseiten des Kreml, des Verteidigungsministeriums und des Parlaments waren mehrmals für längere Zeit nicht erreichbar. Besuchern der Seiten wurde nur eine Fehlermeldung angezeigt. Und auch die Seite des Senders Russia Today hatten die Hacker vergangene Woche lahmgelegt, genau wie den Internetauftritt des staatlich kontrollierten, russischen Energiekonzerns Gazprom.
Sogar die 87 Millionen Euro teure, schneeweiße Luxus-Motoryacht „Graceful”, die Putin gehören soll, ist ins Visier der Hacker geraten. Die Internet-Aktivisten haben die Bordtechnik manipuliert und es auf allgemeinen Seeverkehrskarten so aussehen lassen, dass das Schiff vor der ukrainischen Schwarzmeer-Küste aufgelaufen ist. Das stimmt natürlich nicht, aber zur Sicherheit haben die Hacker noch angegeben, in welche Richtung die PutinYacht gerade unterwegs ist – to „hell“. In Richtung Hölle.
In russischen Staatsmedien wird Moskaus Krieg gegen Kiew oft etwa als «militärische Sonderoperation» zum Schutz der russischsprachigen Bevölkerung bezeichnet. Die Staatsagentur Tass bestätigte den Hackerangriff und schrieb im Nachrichtenkanal Telegram: «Die Angreifer haben Informationen gepostet, die nicht der Wahrheit entsprechen.»