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Streik in Großbritannien: Kritik an „erbärmlichen“ Versuchen Sunaks

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Von: Daniel Dillmann

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Eine halbe Million Menschen legt im Vereinigten Königreich die Arbeit nieder. Das hat massive Auswirkungen auf das ganze Leben auf der Insel. Der Newsticker.

+++ 13.55 Uhr: Sir Keir Starmer, Vorsitzender der Labour-Partei, hat wegen des Streiks in Großbritannien schwere Vorwürfe gegen die Regierung von Rishi Sunak erhoben. Die Versuche der Tories, „nach 13 Jahren Regierungsarbeit“ der Opposition die Schuld für den Arbeitskampf in Schuhe zu schieben, seien „erbärmlich“. „Die Sucht der Tory-Partei nach Schmutz und Skandalen hat diesem Land großen Schaden zugefügt, und die Kosten für die Öffentlichkeit summieren sich weiter“, so Starmer.

+++ 13.20 Uhr: Mehr als 85 Prozent der Schulen bleiben heute aufgrund des Streiks in Großbritannien geschlossen. Das meldet die englische Boulevardzeitung The Sun. Für die Partei von Rishi Sunak liegt die Schuld daran bei den Gewerkschaften. Brendan Clarke-Smith, Abgeordneter der konservativen Tories, sagte gegenüber der Sun: „Während wir versuchen, die Wirtschaft anzukurbeln, findet das einzige Wachstum, das sie erzeugen, im Geldbeutel ihrer Chefs statt.“

Rishi Sunak, Premierminister von Großbritannien, steht wegen eines landesweiten Streiks in der Kritik.
Rishi Sunak, Premierminister von Großbritannien, steht wegen eines landesweiten Streiks in der Kritik. © Phil Noble/dpa

Streik in Großbritannien soll mehrere Tage andauern

+++ 11.51 Uhr: Trotz des Unterrichtsausfalls infolge des Streiks sollen die Schülerinnen und Schüler Großbritanniens heute zum Unterricht erscheinen. Das gab das Bildungsministerium bekannt. Man leite „alle möglichen Schritte ein, um die Schulen offenzuhalten“, gab die Behörde bekannt.

Update, 11.10 Uhr: Der Streik in Großbritannien könnte Teile des Landes über mehrere Tage lahmlegen. Die Gewerkschaft der Lokführer hat laut Angaben britischer Medien bereits angekündigt, mindestens drei Tage die Arbeit niederzulegen. Mindestens 80 Prozent der Züge sollen ausfallen. In zahlreichen Regionen des Vereinigten Königreichs werde der Zugverkehr komplett lahmgelegt, kündigten die beteiligten Gewerkschaften an. Es ist der größte Streik in Großbritannien seit Jahrzehnten.

Streik in Großbritannien heute: Ganzes Land soll lahmgelegt werden

Erstmeldung: London – Der „Winter des Unmuts“ erreicht in Großbritannien heute (01.02.2023) seinen Höhepunkt. Im Vereinigten Königreich haben zahlreiche Berufsgruppen zum Streik aufgerufen. Laut Schätzungen beteiligen sich eine halbe Million Beschäftigte an den Massenprotesten, die schon lange die Regierung belasten. Die Demonstranten fordern deutlich stärkere Lohnerhöhungen, aber auch bessere Arbeitsbedingungen – und demonstrieren für das Streikrecht an sich.

Zur Arbeitsniederlegung haben insgesamt sieben Gewerkschaften aufgerufen. Zahlreiche Berufsgruppen beteiligen sich. Darunter unter anderem:

Streik in Großbritannien: Rishi Sunak wegen Wirtschaft aktuell unter Druck

Der Streik dürfte den Druck auf Premierminister Rishi Sunak erhöhen. Bislang hatte sich seine konservative Regierung geweigert, die geforderte Lohnerhöhung von zehn Prozent zu gewähren. Diese Forderung hatten Gewerkschaften im Angesicht der inflationären Preissteigerung erhoben. Die Preise für Lebensmittel waren im Schnitte ebenfalls um zehn Prozent gestiegen. Die Regierung bot den Lehrerinnen und Lehren zuletzt eine Lohnerhöhung von fünf Prozent an. Nachverhandlungen lehnte die Regierung kategorisch ab. Allein in England und Wales legen deshalb 120.000 Beschäftigte im Bildungssektor heute ihre Arbeit nieder.

Den Unmut der Beschäftigten treibt ein umstrittenes Regierungsvorhaben an. Sunak und sein Wirtschaftsminister Grant Shapps haben die ständigen Arbeitskämpfe seit dem vorigen Sommer satt und wollen nun per Gesetz das Streikrecht einschränken. Für Polizisten, Feuerwehrleute, NHS-Kräfte oder Bahnpersonal sollen dann strikte Beschränkungen gelten. Sunak argumentiert, dass damit die Grundversorgung gewährleistet werden solle.

Streik in Großbritannien: Regierung von Sunak lehnt Nachvervandlungen ab

Die Regierung lehnt Nachverhandlungen ab. Premier Sunak betonte zwar, seine Tür sei immer offen für Verhandlungen. Für Gehaltsgespräche scheint das aber nicht zu gelten. Der 42-Jährige warnte wiederholt, eine inflationsgerechte Anhebung würde den „Teufelskreis“ immer weiter steigender Verbraucherpreise nur antreiben.

Konnten die Konservativen in der Vergangenheit wiederholt die Labour-Partei, die eng mit den Gewerkschaften verwoben ist, für Streikfolgen verantwortlich machen, zieht dieser Ansatz nach Einschätzung von Beobachtern nicht mehr. Zu viele Menschen sind selbst von steigenden Energie- und Lebensmittelpreisen betroffen. „Wegen der Lebenskostenkrise kann man diese Streiks nicht mehr als ideologiegetrieben darstellen“, sagte James Frayne vom Beratungsunternehmen Public First dem Online-Portal Politico.

Die Regierung Großbritanniens warnte angesichts des Streiks vor massiven Einschränkunen im öffentlichen Leben. (dil/dpa)

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