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Umstrittenes Projekt: Nord Stream 2 erstmals mit Gas befüllt

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Rohrsysteme und Absperrvorrichtungen in der Gasanlandestation von Nord Stream 2.
Die umstrittene Gaspipeline Nord Stream 2 könnte bald in Betrieb genommen werden. Am Montag wurde erstmals Gas in einen Strang gefüllt. © Jens Büttner/ dpa

Die umstrittene Gaspipeline Nord Stream 2 könnte bald in Betrieb genommen werden. Am Montag wurde erstmals Gas in einen Strang gefüllt.

Zug - Die umstrittene Pipeline Nord Stream 2 hat den nächste Hürde auf dem Weg zur Inbetriebnahme überwunden. Bereits Anfang September war der Bau der deutsch-russischen Gaspipeline Anfang fertiggestellt worden. Am Montag (4. Oktober) vermeldete die Nord Stream 2 AG die Befüllung eines ersten Strangs der Ostseepipeline mit Gas. Diese Erstbefüllung ist notwendig, bevor der eigentliche Gastransport starten kann.

„Die Leitung wird nun schrittweise mit Gas befüllt und der notwendige Druck aufgebaut. Dies ist eine Voraussetzung für spätere technische Tests“, informierte der Betreiber. Zuvor habe man die Pipeline umfassenden technischen Prüfungen unterzogen. Dabei wurde das Rohrinnere mit Messgeräten, sogenannten Molchen, sowie der Rohrstrang von außen durch eine visuelle Inspektion untersucht. Für einen zweiten Strang laufen laut Unternehmen bereits technische Vorbereitungen.

Ostseepipeline Nord Stream 2 mit Gas befüllt: Umstrittenes Projekt könnte bald beginnen

Zum geplanten Zeitpunkt der eigentlichen Inbetriebnahme machte die Nord Stream 2 AG keine Angaben. Experten rechnen damit, dass noch im Oktober Gas durch die neue Pipeline von Russland* nach Deutschland* geliefert werden könnte. Noch in diesem Jahr will Gazprom 5,6 Milliarden Kubikmeter Gas durch Nord Stream 2 pumpen. Durch die 1230 Kilometer lange Pipeline, die zwei Stränge hat, sollen jährlich 55 Milliarden Kubikmeter Gas geliefert werden. Damit können nach Angaben der Betreibergesellschaft 26 Millionen Haushalte versorgt werden.

Für die Inbetriebnahme fehlt aber noch die Zertifizierung deutscher Behörden. Darin geht es darum, die Nord Stream 2 AG gemäß einer EU-Richtlinie als Unabhängiger Transportnetzbetreiber anzuerkennen. Sollte Nord Stream 2 den Gastransport vor Abschluss dieses Verfahrens aufnehmen, könnte die Bundesnetzagentur ein Ordnungswidrigkeitsverfahren einleiten und Bußgelder verhängen. Die Behörde hat für eine Entscheidung noch bis Anfang Januar Zeit.

Bereits seit 2011 ist die weitgehend parallel verlaufende Pipeline Nord Stream 1 teilweise und seit 2012 vollständig in Betrieb. 2020 wurden mit ihr laut Betreiber 59,2 Milliarden Kubikmeter Erdgas transportiert. (sf/dpa/AFP) *merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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