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Bernhard Kern (CSU) im Gespräch

Von Corona bis zum ÖPNV - das will der neue Landrat anpacken

Der neue Landrat des Berchtesgadener Landes, Bernhard Kern (CSU).
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Bernhard Kern (CSU) setzte sich in der Stichwahl gegen Bartl Wimmer (Grüne) durch und ist neuer Landrat des Berchtesgadener Landes.
  • Christine Stanggassinger
    VonChristine Stanggassinger
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Berchtesgadener Land - Nach 18 Jahren ist Landrat Georg Grabner (CSU) nicht mehr zur Wahl angetreten. Am Sonntag (29. März) wurde in der Stichwahl entschieden, wer sein Nachfolger wird. Mit Bernhard Kern bleibt das Landratsamt in CSU-Hand. Wobei das dem neuen Landrat gar nicht so wichtig ist.

Bernhard Kern sieht sich als Landrat für das gesamte Berchtesgadener Land und will gut mit allen 15 Gemeinden und ihren Bürgermeister egal welcher Partei zusammenarbeiten. Er hat sich in der Stichwahl gegen Bartl Wimmer (Grüne) durchgesetzt und übernimmt am 1. Mai die Amtsgeschäfte im Landratsamt. BGLand24.de hat mit dem 51-Jährigen über seinen Erfolg, die Zukunft und seine größten Aufgaben gesprochen.

Neun Monate Wahlkampf sind vorbei. Was bleibt Ihnen von dieser Zeit?
Ich habe den Landkreis Berchtesgadener Land kennengelernt wie noch nie. Es war spannend und interessant, die unterschiedlichen Menschen kennenzulernen, auch unser Berchtesgadener Land mit seinen Unterschieden vom Talkessel bis in den Norden. Jeder müsste das einmal im Leben erleben dürfen, dass er Kandidat für so ein Amt ist und das Feeling bekommt, was da auf einen zukommt.
Aus diesen neun Monaten habe ich extrem viel gelernt, mit Leuten umzugehen, zum anderen auch Leute und Persönlichkeiten einzuschätzen. Es war alles sehr ehrlich und fair und es ist auch gut, wenn dir mal jemand sagt, das finde ich jetzt nicht gut, was du da gesagt hast.

Der Wahlabend war in vielen Bereichen besonders, vor allem da durch den Coronavirus und die dazugehörigen Ausgangsbeschränkungen keine Wahlpartys möglich waren. Wie haben Sie ihn erlebt?

Für mich war es ein besonderer Abend. Wir waren am Nachmittag 15 Kilometer zu Fuß unterwegs, von daheim aus bin ich mit meiner Frau eine große Runde gegangen. Bei uns daheim im Büro hat sich das danach eingerichtet. Mein Sohn ist am Computer gesessen und wir haben live miterleben dürfen, fast schon wie bei einem Krimi, wie die Zahlen nach oben und nach unten gehen, wie sie sich verändern. Ich habe es wirklich genossen. So wie es war, war es in Ordnung. Ich habe extrem viel telefoniert. Mich hat der Landrat angerufen, mich hat Peter Ramsauer angerufen, mich haben viele Freunde angerufen, insofern sie mich erwischt haben.
Bis Ende April sind Sie noch Bürgermeister in Saaldorf-Surheim, müssen dieses Amt übergeben. Gleichzeitig sind Sie ab 1. Mai Landrat, müssen dieses Amt übernehmen. Wie wird sich das in den kommenden Wochen verknüpfen?
Ich habe diese Woche mit meinem Nachfolger als Bürgermeister in Saaldorf-Surheim, Andreas Buchwinkler, schon erste Termine. Wir machen die Übergabe aus dem Büro stundenweise. Ich habe viele Akten, ich habe viele Informationen, mein Rechner ist mit vielen Informationen voll, das nehme ich nicht mit, das ist das von der Gemeinde Saaldorf-Surheim. In der kommenden Woche ist der Geschäftsleiter wieder da, dann stimmen wir drei uns noch ab, um eine ganz ordentliche Übergabe zu machen.
Seit Sonntag bin ich außerdem im regelmäßigen Kontakt mit Landrat Georg Grabner und wir werden es ähnlich handhaben, dass wir auch da eine ordentliche Übergabe machen können. Aufgrund von Corona wird es jetzt vielleicht ein bisschen spannender sein.

Corona ist momentan das vorherrschende Thema. Welche Herausforderungen kommen dadurch auf den Landkreis zu?

Die Herausforderungen liegen als allererstes Mal in den Krankenhäusern. Ich werde mir als allererstes dort einen Überblick verschaffen. Auch bei Dr. Tilling und Dr. Krämer im Gesundheitsamt werde ich mich entsprechend informieren. Das wird die erste Herausforderung für mich sein, dass ich einen Gesamtüberblick bekomme.
Das Thema wird den Landkreis in der nächsten Zeit natürlich ganz stark beschäftigen, in puncto Krankenhaussituation, in puncto Finanzen. Wie handhabt man das jetzt, man will einen Haushalt aufstellen. Der wird sich sicher auch verändern. Da muss man mit Fingerspitzengefühl an die Sache ran.
Welche große Themen und Projekte möchten Sie außerdem als erstes angehen, welche sind für den Landkreis am wichtigsten?
Eines der wichtigsten Themen wird jetzt in Zukunft natürlich das Thema ÖPNV und Mobilität sein. Dass wir da den Faden nicht verlieren, Beispiel Nahverkehrskonzept. Mit den Ergebnissen, die wir daraus bekommen, bleibt auch das Ziel: ein Verkehrsverbund mit Traunstein und dem Land Salzburg. Diese Gespräche wird man weiterentwickeln auch in den nächsten Wochen, sofern man wieder hin und her darf.
Die weiteren Punkte sind das ganze Thema Klimaschutz und vor allen Dingen die BGL-W, die Wirtschaftsförderung. Aufgrund dessen, weil wir einfach viel Kurzarbeit haben, weil wir momentan die Einschränkungen in der ganzen Wirtschaft haben im Berchtesgadener Land und darüber hinaus. Da wird es jetzt auch sehr zeitnah ein Gespräch geben mit Dr. Thomas Birner und seinem Team, dass man da die entsprechende Unterstützung des Landkreises auf den Weg bringt.
Vor allem die Wirtschaftsförderung liegt Bernhard Kern in Zeiten von Corona am Herzen.
Landrat Georg Grabner war 18 Jahre im Amt. Was haben Sie an seiner Arbeit geschätzt, was können Sie sich vielleicht sogar übernehmen?
Landrat Georg Grabner hinterlässt schon große Spuren im Landkreis Berchtesgadener Land. Durch sein umsichtiges Verhalten und sein Fingerspitzengefühl hat er die Aufgaben sehr gut bewältigt. Es sind ja in seiner Amtszeit viele Punkte einfach passiert, wie beispielsweise der viele Schnee im vergangenen Winter. Da hat er sehr gut mit den Feuerwehren, den Einsatzkräften kooperiert.
Ich habe ihn auch bei der Flüchtlingsthematik 2015 sehr gut kennengelernt. Da waren wir auch als Bürgermeister sehr gefordert. Dabei hat mir sein besonnenes Wesen gut gefallen und zum anderen, dass er ein gutes Netzwerk hat, mit dem er dann auch vieles gut bewältigen kann. Er weiß einfach, wo er hinlangen muss, dass er die entsprechende Unterstützung für den Landkreis leistet. Das muss man ihm hoch anrechnen.
Er ist einfach eine Persönlichkeit, eine Person, mit der man sehr gut umgehen kann. Auch ich kann mit ihm sehr gut umgehen, weil wir uns schon sehr lange kennen.
Was wünschen Sie sich für die erste Amtszeit als Landrat?
Ich wünsche mir, dass wir unsere Schulen, unsere Bildungseinrichtungen wieder zum Laufen bringen. Dass alles wieder funktioniert. Dass die Corona-Bewältigung so geht, dass wir im Landkreis wieder kräftig dastehen. Ich wünsche mir wirklich, dass das nicht irgendwann am St. Nimmerleins-Tag ist, sondern relativ schnell.
Ich wünsche mir, dass auch die jetzt niedergefahrene Wirtschaft wieder einen Anlauf nimmt, dass man das zeitnah auf Vordermann bringt und dass das Gefüge wieder funktioniert. Dass die Arbeitnehmer, die momentan in Kurzarbeit zuhause sind wieder in Lohn und Brot kommen und dass wir einfach wieder einen Aufschwung kriegen im Berchtesgadener Land.
Und was mir ganz wichtig ist, dass die Personen in unseren Krankenhäusern, unsere Ärzte, unser Fachpersonal, wieder entlastet werden. Da möchte ich mich ganz, ganz herzlich bedanken, für das, was da derzeit geleistet wird.

cz

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