Nach umstrittenen Putin-Äußerungen: Deutscher Marine-Chef muss gehen

Kay-Achim Schönbach, der Inspekteur der Deutschen Marine, muss seinen Posten nach umstrittenen Äußerungen über Wladimir Putin räumen.
Berlin - Der Inspekteur der Deutschen Marine, Kay-Achim Schönbach, räumt seinen Posten nach umstrittenen Äußerungen zum Ukraine-Konflikt.* Das teilte das Verteidigungsministerium am Samstagabend den Obleuten im Bundestag mit, wie die Deutsche Presse-Agentur erfuhr.
Nach kontroversen Äußerungen über Putin: Schönbach tritt zurück
Schönbach will demnach sein Amt für einen Nachfolger zur Verfügung stellen. Das Bundesverteidigungsministerium hat den Rücktritt des Marine-Chefs Kay-Achim Schönbach nach umstrittenen Äußerungen über den Ukraine-Konflikt bekanntgegeben. Schönbach habe bei Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) seinen Rücktritt eingereicht und die Ministerin habe diesen angenommen, sagte ein Sprecher des Bundesverteidigungsministerium am Samstagabend der Nachrichtenagentur AFP. Schönbach wurde demnach „mit sofortiger Wirkung“ von seinen Aufgaben entbunden.
Er hatte im Vorfeld bei einem Auftritt in Indien Verständnis für Wladimir Putin* geäußert und gefordert. „Was er wirklich will, ist Respekt auf Augenhöhe. Und - mein Gott - jemandem Respekt entgegenzubringen, kostet fast nichts, kostet nichts“, so Schönbach. „Die Halbinsel Krim ist weg, sie wird nicht zurückkommen“, fuhr er fort. Russland hatte 2014 die ukrainische Schwarzmeer-Halbinsel Krim annektiert.
Marine-Chef rudert nach Putin-Aussagen zurück
Das ukrainische Außenministerium bestellte auf Schönbachs Äußerungen hin die deutsche Botschafterin ein. Das deutsche Verteidigungsministerium distanzierte sich bereits am Samstag von den Kommentaren, auch Schönbach selbst bezeichnete sie im Nachhinein als „klaren Fehler“. „Ich hätte das so nicht tun dürfen“, bedauerte er. Zudem betonte er, dass seine Äußerungen in Neu-Delhi lediglich seine persönliche Meinung spiegeln, nicht die Haltung der Bundesregierung. Bundeskanzler Olaf Scholz hatte sich unlängst für Deeskalation starkgemacht.
Bereits am Samstagnachmittag hatte es Spekulationen über einen möglichen Rücktritt Schönbachs gegeben, ein Krisengespräch mit Generalinspektor Zorn wurde angesetzt. Nun entschied sich das Karriere-Aus des Marine-Chefs doch schon davor. dpa/jv *merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA