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Hubert Aiwangers Tweet über Veganer, die Insekten essen, ist „großes Kino“

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Von: Jana Stäbener

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Hubert Aiwanger will keine Insekten im Essen, die seien nur „tierisches Eiweiß“ für Veganer. „So absurd, abwegig, lustig“, antworten die ihm.

Der stellvertretende bayerische Ministerpräsident sowie bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) lieferte sich auf Twitter schon mehrmals einen Schlagabtausch mit Veganern, zum Beispiel mit Max Möhrike vom Account @der_veganer. Jetzt beschwerte er sich über Kritik am Fleischkonsum, während gleichzeitig Insekten „in“ seien, „damit Veganer ihr tierisches Eiweiß bekommen“. Eine Sache vergisst er jedoch: „Veganer essen keine Insekten, Sie Held.“

Auf Twitter wird der stellvertretende Ministerpräsident von Bayern, Hubert Aiwanger, ausgelacht. Der Grund: Er meinte, Veganer würden Insekten für „tierisches Eiweiß“ essen.
Auf Twitter wird der stellvertretende Ministerpräsident von Bayern, Hubert Aiwanger, ausgelacht. Der Grund: Er meinte, Veganer würden Insekten für „tierisches Eiweiß“ essen. ©  Lukas Barth/dpa/Collage/@Maurice_Conrad

Auch unser BuzzFeed-Autor hat zwei Wochen vegan gelebt. Hier schreibt er, was er gelernt hat.

Hubert Aiwanger twittert, Insekten sind Trend, „damit Veganer ihr tierisches Eiweiß bekommen“

Ab Dienstag, 24. Januar, dürfen Hausgrillen in Lebensmitteln verwendet werden. Dann tritt laut Deutscher Presse-Agentur (dpa) ein neues EU-Gesetz in Kraft, wonach die auch als Heimchen bekannten Insekten gefroren, getrocknet oder als Pulver verwendet werden können. Zwei Tage später gilt das dann auch für Larven des Getreideschimmelkäfers. Ähnliche Regeln gibt es bereits für Wanderheuschrecken und Larven des Mehlkäfers – acht weitere Anträge auf die Zulassung von Insekten als Lebensmittel, stehen laut Europäischer Kommission noch aus.

Als Reaktion auf diese bevorstehende Änderung, twitterte Hubert Aiwanger am 21. Januar 2023: „#WirHabenEsSatt, dass Fleischverzehr von Rind/Schwein/Geflügel kritisiert wird, aber Insekten ins Essen sollen. Früher wurde ein Lebensmittelbetrieb bei Mehlwürmern und Schaben geschlossen, heute soll es ‚in‘ sein, damit Veganer ihr tierisches Eiweiß bekommen. #GenussStattEkel“ (siehe unten).

Mehr zum Thema: Deutsche essen so viele vegetarische Ersatzprodukte wie nie zuvor.

Veganer essen Insekten – „ich schreibe ab jetzt auch nur noch komplette sch****“

Sein Tweet gehört sicher zu den 21 Dingen, bei denen sich Vegetarier:innen nur denken: „Halt die F@#sse, Kevin“. „Veganer:innen essen keine Insekten, Sie Held“, kommentiert eine Person. Aiwanger reagiert: „Eventuell müssen die Insekten im Essen gar nicht deklariert werden und Sie essen sie, ohne es zu wissen. Vielleicht wird das ja aus ‚Fürsorge‘ gemacht, damit jeder genügend tierisches Eiweiß bekommt.“ Er klingt fest davon überzeugt, dass Veganern „Insekten untergemischt werden“.

Dabei heißt es von der EU-Kommission, dass Insekten in Lebensmitteln klar gekennzeichnet sein müssen und sogar der Artname aufgeführt werden muss. „Die Lebensmittelsicherheit hat für die Kommission oberste Priorität“, sagte eine Sprecherin der dpa. Niemand werde gezwungen, Insekten zu essen.

Dementsprechend fallen auch die Reaktionen auf Aiwangers Theorien aus. „Ich nehme sie jetzt als mein Vorbild. Ich schreibe ab jetzt auch nur noch komplette sch****“, twittert ein veganer User. Die Journalistin Marie von den Benken findet, Aiwangers Veganer-Tweets klingen wie eine wilde Verschwörungstheorie: „Die Veganer, die Insekten essen – sind das dieselben Leute, die in geheimen Gängen unter dem Central Park das Blut von minderjährigen Kindern trinken?“

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Hubert Aiwangers Tweet über Veganer und Insekten ist „großes Kino“

Der Grünen-Politiker Sven Kindler findet den Tweet „einerseits so absurd, abwegig, lustig“ und bedankt sich für ganz „großes Kino“. „Andererseits sind Sie stellvertretender Ministerpräsident von Bayern, daher ist es wirklich ein fertiges, trauriges Armutszeugnis, stellvertretend für die gesamte Landesregierung inklusive Ministerpräsident Markus Söder.“

„Haben Sie schon mal versucht, sich mit Fakten zu beschäftigen, ehe Sie wieder irgendeinen Blödsinn absondern?“, fragte eine weitere Person bei Twitter. Fridays for Future (FFF)-Aktivist Maurice Conrad findet, Aiwangers Tweets sind die beste Werbung fürs Vegan-Sein. „Ohne Witz, wenn ich vegane Produkte verkaufen würde: Ich würde einfach Ihre Tweets als Werbeplakate abdrucken.“

Einige sind der Meinung, Aiwanger will wohl einfach „weiter Fleisch essen“. So ganz nach dem Motto „Klima ist mir wurscht“, denn für das Klima sollten es nicht mehr als 400 Gramm Fleisch pro Woche sein. Andere fragen sich, woher kommt nur diese Angst vor Krabbeltieren und Würmern kommt. Ein User postet ein Bild einer frittierten Heuschrecke und schreibt: „Ach Hubsi, mach Dich locker. Probier mal, gar nicht so schlecht Leben und leben lassen, oder?“

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