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5 Fragen aN Klaus Ernst (63) kommt zum Redaktionsbesuch und erzählt erst mal den Witz, wie der Herrgott den Bayern ihren Dialekt schenkte.

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Klaus Ernst (63) kommt zum Redaktionsbesuch und erzählt erst mal den Witz, wie der Herrgott den Bayern ihren Dialekt schenkte.

Eigentlich ist der Münchner als Bundestagsabgeordneter der Linken und Ex-Parteichef für Deutschland zuständig, sein Herz schlägt aber bayerisch. Deshalb mischt er im Landtagswahlkampf mit.

In Bayern fliegt die Linke meist unter dem Radar, bei der Bundestagswahl reichte es trotzdem für 6,2 Prozent. Waren Sie überrascht?

Die Hochrechnungen hab’ ich selbst nicht geglaubt. Für uns ist das jetzt eine super Voraussetzung für den Wahlkampf Bayern, aber nur bedingt vergleichbar. Die Wähler gehen nicht so lustvoll zur Landtagswahl wie zur Bundestagswahl – unsere schon gar nicht. Jetzt kommt es darauf an, den Erfolg in den Landtag zu transportieren.

Sie wären dank Ihrer Bekanntheit ein geeigneter Spitzenkandidat ...

Darüber habe ich nachgedacht – aber ich werde nicht kandidieren. Intern haben wir den Generationswechsel schon vollzogen, überhaupt sind wir die jüngste Partei in Bayern. Da wäre es absurd, wenn ich mich als Bundespolitiker mit weit über 50 nach vorn stelle. Ich möchte, dass unser Landesvorsitzender Ates Gürpinar kandidiert.

Damit setzen Sie auf ein unbekanntes Gesicht?

Wir brauchen auch mal neue Gesichter. Als ich die WASG gegründet habe, kannte mich auch kein Mensch – nach einem halben Jahr war das anders. Und ich bin ja trotzdem da und werde unterstützen, mit Auftritten zum Beispiel.

Welchen Tipp geben Sie, um erstmals die Fünf-Prozent-Hürde zu knacken?

Wir müssen einen Wahlkampf machen, in dem wir herausstellen: Die CSU ist nicht Bayern, sie hat kein Monopol. Wenn ich mich in anderen Bundesländern als Bayer vorstelle, dann antworten viele: Ah, CSU. Das ist doch schlimm. Der Bayer ist nicht hinterfotzig, die CSU schon. Wir Linke repräsentieren die bayerischen Werte: leben und leben lassen, Weltoffenheit, Gerechtigkeit. Und wir sind die Einzigen, die eine Koalition mit der CSU ausschließen. Bevor wir mit Markus Söder regieren, ertränken wir uns in der Isar. Versprochen.

Sie konzentrieren sich auf die CSU – müssten Sie nicht die SPD attackieren?

Da haben wir Beißhemmungen – wie klein sollen die denn noch werden? Lassen wir die leben, die tun uns nicht weh. Wir müssen diejenigen Wähler abholen in Bayern, die nichts mehr mit der CSU zu tun haben wollen. Das ist unser Angriffspunkt.

Interview: Sebastian Dorn

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