Himmels-Feuerwerk: Höhepunkt in der Nacht auf Samstag
Wer war Perseus? Die vogelwilde Geschichte hinter dem Perseiden-Spektakel
- VonKatja Kraftschließen
In der Nacht vom 12. auf den 13. August wartet der Himmel wieder mit einem besonderen Schauspiel auf. Es ist Perseidennacht und damit die beste Zeit im Jahr um zahlreiche Sternschnuppen am Nachthimmel zu beobachten. Doch woher haben die Perseiden eigentlich ihren Namen? Und was hat dieser Namensgeber geleistet, um sich am Nachthimmel zu verewigen?
Sie lernen es einfach nicht. Liebe griechische Leute, wenn ihr schon ein Orakel befragt, dann kommt auch mit den Weissagungen klar, die es für euch bereithält. Entrinnen zwecklos. Aber nein, auch Akrisios, König von Argos, meinte, sein Schicksal überlisten zu können.
Als er erfuhr, dass ihm einst ein Sohn seiner Tochter Danaë zum Verhängnis werden würde, schloss er das Mädel in den Keller ein, gut bewacht von monströsen, blutrünstigen Hunden. Dass auch ja keine potenziellen Zeuger von Nachkommen ins Haus kommen. Da hatte er aber die Rechnung ohne Zeus gemacht. Wer ein echter Göttervater ist, der findet Mittel und Wege: Zeus verwandelte sich in Goldregen, der Danaë befruchtete. Wie das ausgesehen haben könnte, hat Gustav Klimt (1862-1918) in seiner unverblümten Art 1907 in einem Gemälde sehr anschaulich fantasiert. Und es ward geboren: Perseus. Ein echter Goldjunge.
Wer in der Nacht des 12. August gen Himmel schaut, kann ebenfalls göttliche Momente erleben. Nicht, dass gleich Zeus über einen käme. Dafür ein Sternschnuppen-Regen, der berauscht. Wie berichtet, erreichen die Perseiden dann ihren Höhepunkt. Jener jährlich in der ersten Augusthälfte wiederkehrende Meteorstrom, der in den Tagen um den 12. August besonders viele Schnuppen aufweist. Der Radiant, der scheinbare Ursprung dieses Stroms, liegt im namensgebenden Sternbild Perseus. Dass der vom Großvater ungeliebte Bursche von den Göttinnen und Göttern mit einem eigenen Zeichen am Himmel bedacht wurde, hat er sich ziemlich mutig erarbeitet.
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Ein folgenreicher Diskuswurf
Das Orakel hatte schon recht, als es Akrisios vor dem Enkel warnte. Den Opa hat der zwar nur versehentlich während eines Kampfspiels mit einem Diskus zur Strecke gebracht, doch was bewusstes Morden anging, war Perseus nicht zimperlich.
Der Kerl hat es tatsächlich mit Medusa aufgenommen. Medusa, das grässliche Biest: bekanntlich ein Ungeheuer mit Schlangenhaaren, Schweinshauern, Schuppenpanzer, glühenden Augen und heraushängender Zunge. Ein Anblick, der jeden Betrachter sofort zu Stein erstarren ließ. Nicht so Perseus. Der schaute, als er sich bei ihr anschlich, nicht auf sie, sondern in einen Schild der Göttin Athene – und konnte Medusa so ungehindert den Kopf abschlagen. Fun Fact: Aus der blutenden Wunde entsprangen Riese Chrysaor und der geflügelte Pegasus. Mit dem ritt Perseus zur schönen Andromeda, die an einen Fels gekettet dem Meeresungeheuer Ketos geopfert werden sollte. Er rettete sie und bekam sie als Lohn zur Frau. Da soll noch einer behaupten, Religionskunde sei langweilig.
Perseus hatte eindeutig Köpfchen und mit Medusas Kopf nun auch noch die perfekte Waffe. Wann immer er in Bedrängnis geriet, hielt er dem Feind den hässlichen Schädel entgegen. Heutige Bergfexe können dem alten Heroen dankbar sein: Wie uns die griechische Mythologie lehrt, ist das Atlasgebirge in Wahrheit der Titan Atlas, zu Stein erstarrt. Einer, auf dem sich fantastisch klettern lässt.
Eine Seltenheit in den Sagen der Griechen: Glück
Doch Perseus übertrieb es nicht und schenkte die Waffe, als er alle Feinde geschlagen und seine Heimat mit Andromeda gefunden hatte, Göttin Athene, die sie fortan in ihrem Wappen trug. Vielleicht hatte Perseus deshalb etwas, was selten ist bei den Sagen der alten Griechen: Glück. Eine bunte Kinderschar zeugten Andromeda und er in ihrem langen Leben – und wurden mit reichlich Enkeln beschenkt. Der schier unbesiegbare Herakles zählt als einer von vielen zu ihren Nachkommen. Und als es dann doch vorüber ging mit Perseus und Andromeda, machten sie die Göttinnen und Götter am Himmelszelt unsterblich: Zusammen blitzen sie nebeneinander als Sternenbilder in der Dunkelheit. Wer morgen Nacht hinaufschaut, kann sie bei guter Wetterlage besonders strahlend sehen. Und sich, wenn dann die erste Sternschnuppe heranrauscht, etwas wünschen. Vielleicht dies: ein vogelwildes Leben wie die Götter.