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Nach 2G in Österreich: Verwirrung um Laufzeit - wie lange ist mein Impf- bzw. Genesenen-Status gültig?

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Von: Markus Zwigl

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Coronavirus - Österreich
Ein Corona-Impfnachweis auf einem Smartphone in der App „Grüner Pass“ wird während der Uniqa ÖFB Cup Begegnung zwischen SK Puntigamer Sturm Graz und SV Guntamatic Ried gezeigt. Auch in der Steiermark gilt bei Sportveranstaltungen die 2G-Regel. © Erwin Scheriau/dpa

Österreich zieht die Zügel im Kampf gegen die Corona-Pandemie weiter an. Seit Montag gilt landesweit die 2G-Regel. Doch nicht nur ungeimpfte Personen dürften dadurch bald ein Problem haben: Denn der Impf- bzw. Genesenen-Status hat ein Ablaufdatum. Was das bedeutet und ob eine ähnliche Regelung in Deutschland geplant ist, erfahrt Ihr hier.

Österreich - Seit Montag (8. November) gilt in Österreich flächendeckend die 2G-Regel für Lokale und Veranstaltungen. Ungeimpfte haben keinen Zutritt mehr. Die Regierung hatte erst Anfang November die 3G-Regel (geimpft, getestet oder genesen) am Arbeitsplatz eingeführt, um die Situation unter Kontrolle zu bringen. Doch das brachte nicht den gewünschten Erfolg.

Inzidenz in Österreich dreimal so hoch wie in Deutschland

Die Corona-Pandemie hat mit knapp 11.400 Neuinfektionen in Österreich einen Rekordwert erreicht. Binnen 24 Stunden wurde erstmals eine fünfstellige Zahl registriert, wie aus den Zahlen des Gesundheits- und des Innenministeriums vom Mittwoch hervorging. Die 7-Tage-Inzidenz stieg über 700 und war damit dreimal so hoch wie in Deutschland.

Die Regierung möchte mit diesen Maßnahmen nicht nur Ansteckungen verhindern, sondern auch die Impfbereitschaft erhöhen. Derzeit sind knapp 65 Prozent der Gesamtbevölkerung vollimmunisiert. Im Bundesland Oberösterreich, wo die Impfrate am niedrigsten und die Inzidenz am höchsten ist, wurde am Mittwoch (10. November) eine Impflotterie als Anreiz vorgestellt. Als Hauptpreis winkt ein Elektro-Auto.

>>> 2G in Österreich und Corona-Verschärfungen in Bayern: Das sagen die OVB24-Leser <<<

Impf- bzw. Genesenen-Status mit Ablaufdatum

Allerdings stehen in Österreich nicht nur Erstimpfungen im Fokus. Denn Österreich erkennt eine vollständige Impfung nur noch dann an, wenn die Zweitimpfung nicht mehr als 360 Tage zurückliegt. Bei dem Vakzin von Johnson & Johnson gibt es zusätzlich eine Sonderregel. Die Impfung wird nur für 270 Tage anerkannt.

Auf der Webseite des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz heißt es wörtlich: „Die Zweitimpfung gilt für maximal 360 Tage ab dem Zeitpunkt der Zweitimpfung. Impfstoffe, bei denen nur eine Impfung vorgesehen ist (Janssen/Johnson & Johnson), gelten ab dem 22. Tag nach der Impfung für insgesamt 270 Tage ab dem Tag der Impfung. Für bereits genesene Personen, die bisher einmal geimpft wurden, gilt die Impfung 360 Tage lang ab dem Zeitpunkt der Impfung.“

Ursprünglich war für alle Impfstoffe eine Frist von 270 Tage angedacht. Das Ende dieser Frist wäre für die Ersten unter den Geimpften am 17. Oktober bereits erreicht gewesen: An diesem Tag wollte man mit den Drittimpfungen im großen Stil beginnen, hatte das Gesundheitsministerium noch im August verkündet. Doch die Gültigkeit der Vollimmunisierung wurde am 15. September mit der 8. Novelle zur 2. Covid-19-Öffnungsverordnung nochmals verlängert. Und das hatte einen einfachen Grund: Zu diesem Zeitpunkt war keiner der derzeit verwendeten Impfstoffe für eine dritte Impfung zugelassen, was mittlerweile der Fall ist.

Urlaub in Österreich: Achtung!

Diese Regel gilt natürlich nicht nur für österreichische Staatsbürger. In Deutschland hatten Ende Januar bereits über 500.000 Menschen vollständigen Impfschutz erreicht. Der Impfschutz dieser Menschen wird in Österreich also nur noch bis Januar 2022 anerkannt. Eine Einreise bzw. ein längerer Aufenthalt nach diesem Zeitpunkt wird folglich deutlich schwieriger. Auch für mit Johnson & Johnson geimpfte Bürger könnte es in diesem Zusammenhang bereits im Januar Probleme beim Aufenthalt in Österreich geben, sollte man die Impfung bereits im April 2021 erhalten haben.

>>> Alle weiteren Regeln für die Einreise aus Bayern lesen Sie hier <<<

Ähnliche Regelung in Deutschland?

Für viele Menschen, die weiterhin am öffentlichen Leben in Österreich teilnehmen wollen, ist also eine Drittimpfung unumgänglich. Dazu schreibt das Gesundheitsministerium: „Die Drittimpfung (bzw. bei Einmalimpfstoffen und bei Genesenen die Zweitimpfung) gilt 360 Tage. Zwischen erster und zweiter Impfung müssen mindestens 14 Tage, zwischen zweiter und dritter Impfung zumindest 120 Tage liegen.“ In Deutschland gibt es bisher keine ähnliche Regelung wie in Österreich. Aus dem Bundesgesundheitsministerium heißt es dazu allerdings nur, dass mögliche Anpassungen der geltenden Regeln „Gegenstand laufender Diskussionen“ seien. 

Lockdown für Ungeimpfte?

Nachdem Ungeimpften in Österreich bereits der Zugang zu Restaurants, Sportveranstaltungen oder Skiliften versagt wurde, könnten bald noch weitere Einschränkungen auf diese Personengruppe zukommen. Denn es drohen weitere Schritte zur Eindämmung des Corona-Virus in den am stärksten betroffenen Regionen. Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein kündigte für Mittwochnachmittag Krisengespräche mit den Länderchefs von Oberösterreich und Salzburg an, wo die 7-Tage-Inzidenzen zuletzt bei rund 1170 und 930 lagen – weit über dem landesweiten Wert von 710. „Es ist klar: Wir müssen rasch, entschlossen und umfassend handeln“, sagte der grüne Minister nach einer Regierungssitzung in Wien.

„Wir sind in einer Situation, wo wir Maßnahmen besprechen müssen“, sagte Mückstein. Fragen zur Möglichkeit von regionalen Lockdowns beantwortete er nicht. Der Minister wies aber darauf hin, dass in dieser Situation die sozialen Kontakte um rund ein Drittel reduziert werden sollten.

Die Impfraten in Oberösterreich und Salzburg sind mit 59,8 Prozent und 61 Prozent der Bevölkerung die niedrigsten unter den österreichischen Bundesländern. Oberösterreichs Landeschef Thomas Stelzer stellte als Anreiz für noch Ungeimpfte eine Impflotterie mit einem E-Fahrzeug als Hauptgewinn vor.

Intensivstationen wohl in zwei Wochen an Grenze

Die aktuelle Corona-Entwicklung hat auch zur Folge, dass Österreichs Intensivstationen schon in zwei Wochen an eine systemkritische Grenze stoßen könnten. Das geht aus einer wissenschaftlichen Modellrechnung im Auftrag des Gesundheitsministeriums hervor, die am Mittwoch öffentlich wurde. Sie geht davon aus, dass die 7-Tage-Inzidenz bis zum 24. November auf 1000 steigt. Derzeit steht sie bei etwas über 700.

Laut der Vorhersage werden bis dahin mit 65-prozentiger Wahrscheinlichkeit ein Drittel aller Intensivbetten mit Corona-Fällen belegt sein. Bei dieser Auslastung tritt aus Sicht des Ministeriums eine Konkurrenzsituation zwischen Covid-Patienten und anderen Intensivpatienten ein.

mz

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