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''Barfuß-Bandit'' neuer Kino Knüller?

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Vor gut einer Woche wurde Colton Harris-Moore - zur Enttäuschung seiner großen Fan-Gemeinde - auf den Bahamas geschnappt. © ap

Seattle - Hollywood zeigt Interesse an der Geschichte des ''Barfuß-Banditen''. Gut Zwei Jahre hielt der 19-Jährige die Behörden auf Trab - doch die könnten ihm die Karriere noch verderben.

Zahlreiche Angebote für Film und Buch gibt es bereits: Die Geschichte vom “Barfuß-Banditen“ hat zweifelsohne Hollywood-Potenzial. Zwei Jahre lang entwischte ein 19 Jahre alter US-Dieb, der kaum zur Schule ging und mit Vorliebe barfuß unterwegs ist, immer wieder der Polizei und entwendete bei einem Beutezug quer durch die USA unter anderem Autos und Flugzeuge. Vor gut einer Woche wurde Colton Harris-Moore - zur Enttäuschung seiner großen Fan-Gemeinde - auf den Bahamas geschnappt. Seitdem wird Anwalt O. Yale Lewis überschwemmt mit Anfragen interessierter Verlage und Filmstudios. Unaufgefordert gingen diese Angebote bei ihm ein, sagt der Jurist, der auf das Entertainment-Geschäft spezialisiert ist und von der Mutter des 19-Jährigen angeheuert wurde.

Polizeifotos der US-Stars

Ein Gesetz, das es ihr und dem “Barfuß-Banditen“ mit Kultstatus verbieten würde, aus der Geschichte Kapital zu schlagen, gibt es nicht. Die Ermittler könnten allerdings auf eine außergerichtliche Absprache pochen, wonach Harris-Moore sämtliche Gewinne aus Exklusivverträgen abgeben müsste und im Gegenzug einer langen Gefängnisstrafe entginge. Mit dem Geld könnten die Opfer der Diebesserie entschädigt werden, ohne selbst klagen zu müssen. “Den meisten Opfern würde es nicht gefallen, wenn der Beschuldigte oder seine Familie mit dieser Sache reich würde“, sagt Mark Bartlett, ehemaliger Staatsanwalt in Seattle. “Es wäre schwer für ihn, mildernde Umstände durchzusetzen, wenn er nicht sämtliche Einnahmen abgibt, die er und seine Familie damit machen.“ Anders sieht es Anwalt Yale. Er hielte es für “äußerst unfair“, wenn auch die Mutter des 19-Jährigen bei einem solchen Abkommen einbezogen würde.

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Harris-Moore war am 11. Juli auf den Bahamas festgenommen worden. Eine Woche zuvor soll er in einem gestohlenen Flugzeug vom US-Staat Indiana aus 1600 Kilometer weit geflogen sein und dort eine Bruchlandung hingelegt haben. Flugunterricht hatte er nie genommen. In der vergangenen Woche stand Harris-Moore erstmals in Florida vor einem Gericht. Jetzt soll er nach Seattle gebracht werden, wo er mit einer Anklage rechnen muss - wegen eines früheren Flugzeug-Diebstahls im US-Staat Idaho.

Die Liste seiner Vergehen ist noch viel länger: Insgesamt werden dem 19-Jährigen mehr als 70 Delikte in neun Staaten vorgeworfen, die er alle begangen haben soll, seitdem er 2008 aus dem offenen Jugendstrafvollzug im Bundesstaat Washington entkommen war. Möglicherweise muss Harris-Moore aber nicht in allen Fällen mit einer Strafverfolgung rechnen, in denen er als Verdächtiger gilt. Bei einigen Diebstählen gibt es kaum oder gar keine Beweise. In anderen Staaten ist bereits Anklage erhoben worden. Zum ersten Mal war der junge Tunichtgut bereits mit zwölf Jahren verurteilt worden. Seine aufsehenerregende Diebestour endete nun vor gut einer Woche mit einer Verfolgungsjagd per Motorboot auf den Bahamas.

apn

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