Glyptothek und Antikensammlungen wollen alle ein, zwei Monate ein „besonderes Objekt“ hervorheben.
Es wird in einer Einzelvitrine im Foyer präsentiert und ausführlich erklärt. Wir als Medienpartner können unseren Lesern das Kunstwerk vorab vorstellen.
Das erste „besondere Objekt“ wird ab 30. Januar die Besucher in den Antikensammlungen begrüßen. Es ist gerade erst erworben worden: eine Arula, ein Altar aus Terrakotta. Er stammt aus Westgriechenland, also entweder aus den Städten Siziliens oder Unteritaliens, und ist um 550 bis 525 v. Chr. entstanden. Das Werk kombiniert ein kraftvoll plastisch gearbeitetes, bemaltes Relief mit reiner Malerei. Diese Rarität füllt nun eine Lücke im ansonsten üppigen Münchner Sammlungsbestand. Die knapp 50 Zentimeter breite Arula ist ein Hausaltar und, wie die Experten argumentieren, wahrscheinlich einer Göttin geweiht. Den Dekor dominieren nämlich weibliche Figuren: das riesige Pantherweibchen, das seine Pranken ins Hinterteil eines Stiers schlägt, und die geflügelte Frau, die auf der Schmalseite im Sauseschritt dahineilt.
All das kommt uns Normalbetrachtern exotisch und fast ungriechisch vor. Dieser Stil deutet jedoch darauf hin, dass das Terrakotta-Werk aus der Ära der Archaik stammt. Auf solchen Mini-Altären brachten die Frauen des Hauses zum Beispiel Hera, der Zeus-Gattin und Hüterin der Ehe, Weihrauch dar. Oder sie stellten Hestia, der Patronin des Herdfeuers, Häppchen vom gerade gekochten Essen hin. Vielleicht holten sie sich auch Mut von den starken Weibsbildern, die sich auf der Arula durchzusetzen wissen. Simone Dattenberger
Antikensammlungen
ab 30. Januar, Di.-So. 10-17 Uhr, Do 10-20 Uhr.