„Die Isländer können auch kochen“
In unserer Freitags-Serie verraten Menschen ihr Küchengeheimnis. Christine Haslbeck (69) aus Breitbrunn bringt uns diesmal die Küche Islands näher. Die Isländer spielen nicht nur gut Fußball. „Sie können auch hervorragend kochen“, hat die begeisterte Hobbyköchin bei ihrer Reise jüngst in den hohen Norden entdeckt.
mein Küchengeheimnis
In unserer Freitags-Serie verraten Menschen ihr Küchengeheimnis. Christine Haslbeck (69) aus Breitbrunn bringt uns diesmal die Küche Islands näher. Die Isländer spielen nicht nur gut Fußball. „Sie können auch hervorragend kochen“, hat die begeisterte Hobbyköchin bei ihrer Reise jüngst in den hohen Norden entdeckt.
von Stephanie Ebner
„Wenn ich irgendwo auf der Welt bin, zieht es mich in die Küche. Ich will erkunden, was die Leute essen.“ Denn Essen und Trinken ist für Christine Haslbeck ein Stück Lebenskultur. Am liebsten macht die 69-Jährige vor Ort einen Kochkurs oder streift durch Supermärkte, immer auf der Suche nach ihr unbekannten Lebensmitteln. Ihre jüngste Entdeckung ist der „Skyr“. Eine Art Frischkäse, den die Isländer mit etwas Sahne aufgemischt als Nachtisch essen. „Schmeckt sehr gut, ist kalorienarm und auch noch gesund.“ Nicht umsonst seien die Isländer stolz auf ihre Milchprodukte.
Gerade ist die Rentnerin aus Island zurückgekehrt. Normalerweise verreist die Breitbrunnerin am liebsten in den Wintermonaten. „Da muss ich in meinem großen Garten nichts tun.“ Doch Island in der kalten Jahreszeit war für Christine Haslbeck keine Option: Denn die Westfjorde sind im Winter zum größten Teil überhaupt nicht besiedelt.
„Island als Reiseziel ist sensationell“, sagt die weitgereiste Naturliebhaberin („In der Welt unterwegs. Im Chiemgau dahoam.“). Nicht nur wegen der beeindruckenden Landschaft. „Die Leute sind sehr freundlich“, erzählt sie wieder daheim am Chiemsee. Kulinarisch gebe es zudem Einiges zu entdecken: „Nur der Hering macht sich rar. Die Hering-Schwärme bleiben in den vergangenen Jahren in Island vermehrt aus“, haben ihr die Einheimischen berichtet.
Sobald die Koffer aufgepackt sind, lädt die Weltenbummlerin sich Freunde ein und bekocht sie mit ihren kulinarischen Neuentdeckungen.
Dazu gehört diesmal auch das Brot. Das wird traditionell als Fladen gereicht. „Brot wie wir es hierzulande kennen, spielte ursprünglich in der isländischen Küche keine Rolle“, erzählt die Viel-Reisende. Das liege insbesondere an der geografischen Lage, der Anbau von Getreide und Gemüse ist kaum möglich. Christine Haslbeck: „Mehl wird teilweise durch gemahlenes isländisches Moos ersetzt. Das gibt es dort im Supermarkt zu kaufen.“
Das hat die Hobbyköchin jedoch nicht nach Deutschland mitgebracht. Deshalb stellt sie einen Teig aus Roggen- und Weizenvollkornmehl her. Um schöne runde Fladen zu bekommen, nimmt Christine Haslbeck einen Teller als Schablone – man sieht gleich: Die 69-Jährige ist eine versierte Hobbyköchin.
Eigentlich seit sie denken kann, steht Christine Haslbeck begeistert in der Küche. Als kleines Mädchen verbrachte sie den Sommer öfters bei den Armen Schulschwestern. „Ich hatte eine Tante in dem Orden und da habe ich oft die Ferien dort verlebt. Küchenschwester Fabiana zeigte mir die ersten Tricks.“
In all den Jahren hat sie immer gerne gekocht, auch als sie beruflich voll eingespannt war. Bereits 1968 arbeitete die gebürtige Münchnerin am Computer, ein EDV-Organisationsstudium sattelte sie drauf. „Ich war sozusagen ein Pionierin in diesem Bereich.“
Als sie in Rente ging, zog Christine Haslbeck an den Chiemsee. Hier, in Breitbrunn, hat sie sich eine Idyll geschaffen: In ihrem Garten plätschern die Bachläufe, überall blühen Rosen („Ich koche auch gerne mit den Blütenblättern.“), Obstbäume wechseln sich mit Beerenhecken und Gemüsebeeten ab.
Dazwischen eine originale Terrakottaarmee-Figur aus China, dort ein Buddha-Kopf oder ein Kriegerdenkmal, das die Vorfahren anlegten. Es gibt viel zu entdecken. Im Garten ebenso wie überall auf der Welt. „Mal schauen, wohin die nächste Reise hingeht“, überlegt die Weltentdeckerin. „Es gibt noch so viele Ecken, wo ich noch nie war“, sagt sie. Und ganz Feinschmeckerin fügt sie hinzu: „So viele Dinge, die ich noch nicht probiert habe.“ Nur ein einziges Mal ist Christine Haslbeck vor einer Kostprobe zurückgeschreckt: bei einer Ameiseneiersuppe. Das war in Asien. In Island dagegen hat sie alles probiert und nichts bereut.