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Corona in Österreich: Während Ausgangssperre beschallt die Polizei Wien mit besonderem Lied

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Von: Marcus Giebel, Maximilian Kettenbach, Martina Lippl, Andreas Schmid, Jennifer Lanzinger

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Österreich hat im Kampf gegen das Coronavirus scharfe Maßnahmen verhängt. Bundeskanzler Sebastian Kurz hofft, dass andere Länder folgen.

Corona in Österreich: Während Ausgangssperre beschallt die Polizei Wien mit besonderem Lied

Die News vom 22. März, 8.31 Uhr: In Österreich sind die bestätigeten Corona-Fälle auf 3.026 ( Stand: 22. März, 8 Uhr) gewachsen. Neun Personen sind bisher an den Folgen einer Sars-CoV2-Infektion gestorben und neun Personen sind genesen. Nach Ischgl hat sich ein weiterer beliebter Skiort als Infektions-Hotspot herauskristallisiert: das Zillertal in Tirol. Gesundheitsbehörden suchen jetzt mit Hochdruck nach Après-Ski-Gäste, die in einem bestimmten Zeitraum im Zillertal waren und Covid-19-Symptome verspüren. 

Coronavirus in Österreich: Streifenwagen spielen lautstark Fendrich-Hit

Update vom 21. März, 13.36 Uhr: Die Polizei - dein Freund und Helfer. Dieses Motto unterstreichen die Gesetzeshüter in Wien gerade in der schweren Zeit. Wie auf mehreren im Internet kursierenden Clips zu sehen und hören ist, läuft in den patrouillierenden Streifenwagen der Rainhard-Fendrich-Hit „I am from Austria“ zur Aufmunterung der Bevölkerung. Offenbar ein Erfolg. Die Zeitung Der Standard zitiert einen Polizeisprecher: „Kollegen haben berichtet, dass Menschen wirklich abgegangen sind und mitgesungen haben.“

Die Polizeipressestelle sagte der Nachrichtenagentur APA: „Es ist eine charmante Art, danke an alle zu sagen, die mithelfen und zu Hause bleiben.“ Zumindest in den ersten Stunden nach dem Start der Aktion am Freitag um 18 Uhr seien die Rückmeldungen extrem positiv gewesen. Im Internet ist das Echo dagegen geteilt. So wird etwa auch die Eintönigkeit kritisiert. Vielleicht decken die Musikanlagen der Polizeifahrzeuge bald ja ein breiteres Spektrum ab.

Coronavirus in Österreich: Ausgangssperre in Österreich verlängert

Update vom 20. März, 20.14 Uhr: In einer Pressekonferenz sprach der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz zur Bevölkerung. Sein klarer Appell an die Bürgerinnen und Bürger laute: „Halten Sie durch. Wir dürfen jetzt nicht nachlassen.“ 

Die Gespräche mit Experten zeigten ihm aber, dass das Land im Kampf gegen Sars-CoV-2 auf dem richtigen Weg sei. Man habe sich in der Bundesregierung besprochen. Demnach soll die Ausgangssperre in Österreich bis zum Montag, den 13. April verlängert werden. In Österreich werden die Ausgangsbeschränkungen zum Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus demnach um drei Wochen verlängert.

Corona-Krise in Österreich: Kurz: „Massive Herausforderung“

 „Das ist eine massive Herausforderung“, so Kurz und weiter, „Das ist ein Marathon. Jeder, der die Maßnahmen mitträgt, ist ein Lebensretter, schützt sich selbst, schützt seine Familie und trägt dazu bei, dass wir die Bevölkerung beschützen können. Wir sind beeindruckt davon, was Sie leisten“, so der Bundeskanzler.

In Österreich gelten seit Montag Ausgangsbeschränkungen, zudem sind zahlreiche Geschäfte geschlossen. Die Regierung appellierte in den vergangenen Tagen an die Bevölkerung, nur raus zu gehen, wenn sie einkaufen, arbeiten oder anderen Menschen helfen müssen.

Corona-Krise in Österreich: Die Zahl der Infizierten steigt weiter an

Update vom 20. März, 9.40 Uhr: 

Das österreichische Bundesministerium meldete am Freitag einen Anstieg der Zahl der Infizierten um 190.

Demnach gibt es in Österreich nun 2.203 infizierte Personen. Insgesamt sind sechs Personen an den Folgen des Coronavirus gestorben

Wie bereits am Vortag gibt es in Tirol die meisten bestätigten Covid-19-Fälle. Seit Donnerstag stieg die Zahl von 464 auf aktuell 490 Infizierte (Stand: 20. März, 8 Uhr).

Update vom 19. März, 19.12 Uhr: Behördenangaben zufolge ist in Österreich die Zahl der am Coronavirus infizierten Personen erstmals auf mehr als 2.000 Personen gestiegen. Das Bundesministerium meldete am Donnerstagabend 2.013 Fälle.

Am Donnerstag meldete Österreich zudem den insgesamt zehnten Todesfall. Eine 94-jährige Wienerin ist an den Folgen des Coronavirus gestorben. 

Mit Abstand die meisten Fälle gibt es mit 464 Menschen in Tirol. Das an Bayern grenzenden Bundesland ist mittlerweile komplett abgeriegelt und steht unter Quarantäne (siehe Meldung vom 18. März).

Corona-Krise in Österreich - Flughafen Innsbruck stellt Betrieb ein

Update vom 19. März, 15.28 Uhr: Der Flughafen Innsbruck stellt den Betrieb ab Montag (23. März) wegen der Coronavirus-Situation vorläufig ein, berichtet das ORF.at. Dazu habe sich die Geschäftsführung mit den Eigentümern entschlossen. Für Notfälle sei der Flughafen jedoch jederzeit einsatzbereit.

Letzter regulärer AUA-Flug ist am Donnerstagvormittag in Wien gelandet. Die Boeing 767-300 aus Chicago landete um 8.07 Uhr. An Bord des Kurses OS 066 waren nach AUA-Angaben 132 Passagiere. Die meisten der Fluggäste kehrten wegen der Coronavirus-Pandemie nach Hause zurück.

Der Flug sei ruhig verlaufen, sagte eine junge Österreicherin zur APA. Einige Flugbegleiter hätten Schutzmasken getragen, ebenso manche Passagiere. In Wien seien alle Ankommenden auf Fieber kontrolliert worden.

Corona-Krise in Österreich: Alarm im Wiener Krankenhaus

Update vom 19. März, 10.11 Uhr: Österreich meldet offiziell 1.843 Corona-Fälle und fünf Todesfälle (Stand: 19. März, 8 Uhr). Neun Personen sind nach Angaben des Bundesministeriums genesen. Parks und Spielplätze sollen jetzt aber geschlossen werden kündigt Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Donnerstag an. In der Stadt Wien hat es bereits 186 Anzeigen wegen Verstößen gegen die Coronavirus-Maßnahmen gegeben, berichtet das österreichische Portal Der Standard.at. Die Höhe der Strafe würde jetzt vom Magistrat festgesetzt werden.

Am Wiener Krankenhaus AKH (Allgemeines Krankenhaus der Stadt Wien) spitzt sich die Lage zu. Nachdem am Dienstag zwei Ärzte positiv auf das Coronavirus getestet wurden - die Mediziner waren auf einem Ärztekongress in Zürs am Arlberg - herrscht dort, laut oe24.at Fassungslosigkeit unter den Mitarbeitern. Es gäbe zu wenig Schutzmasken, zu wenig Handschuhe für die aktuelle Coronavirus-Krise, hätten Mitarbeiter bei einem Hygiene-Krisentreffen erfahren. Demnach hätten die Mitarbeiter derzeit nur eine Schutzmaske pro Tag, aber die würden „jetzt auch ausgehen, auch in den anderen Wiener Spitälern“, zitiert das Onlineportal die Sprachnachricht einer AKH-Mitarbeiterin. Es gäbe keine Schnelltests im AKA für Kontaktpersonen und das Desinfektionsmittel würde bereits knapp werden.     

Corona-Krise in Österreich: Ganz Tirol unter Quarantäne - Weitere Todesfälle gemeldet 

Update vom 19. März, 7.19 Uhr: Die Zahl der Todesfälle steigt in Österreich an, doch ist jeder von ihnen tatsächlich an den Folgen der Viruserkrankung gestorben? Wie der ORF berichtet, hatte es am Dienstag zunächst drei Todesfälle in Österreich gegeben. 

Am Mittwoch verstarben in Österreich vier Personen offiziell an den Folgen der Viruserkrankung, bei weiteren vier Personen muss noch geprüft werden, ob das Virus als Todesursache anzusehen ist. Alle vier Personen seien zwar positiv auf das Coronavirus getestet worden, sie alle hatten jedoch schwere Vorerkrankungen. Unter ihnen ist auch eine 27-jährige Frau aus Linz. 

Corona-Krise in Österreich: Ganz Tirol unter Quarantäne - Kurz mit bitterer Botschaft

Update 18. März, 23.06 Uhr: Das gesamte österreichische Bundesland Tirol wird ab Mitternacht wegen der Ausbreitung des Coronavirus* unter Quarantäne gestellt. „Wir erlassen Quarantäneverordnungen für alle 279 Tiroler Gemeinden. Das bedeutet: Die Gemeinde darf nur dann verlassen werden, wenn es um die Deckung der Grundversorgung geht, um die Daseinsvorsorge oder um zur Arbeit zu kommen - und dann nur zum nächstgelegenen Ort“, teilte Tirols Landeschef Günther Platter am Mittwochabend via Facebook mit. „Sofern es einen Arzt, eine Apotheke, einen Lebensmittelhandel und eine Bank im Ort gibt, darf die Gemeinde für diese Zwecke nicht verlassen werden.“

Tirol wird sich zudem als einzelnes Bundesland noch stärker von seinen Nachbarn isolieren. „Das heißt, dass nur jene nach Tirol einreisen können, die in Tirol zu Hause sind oder in der kritischen Infrastruktur oder Versorgung arbeiten“, schrieb Platter bei Facebook. Der Warenverkehr sei unter bestimmten Voraussetzungen gestattet. „Dass sich Tirol selbst isoliert, ist absolut notwendig. Weil wir verhindern wollen, dass einerseits das Virus von Tirol aus weiterverbreitet wird und wir uns andererseits auch zusätzlich schützen können.“

Weltweit breitet sich das Coronavirus aus. Die Forschung* in Deutschland wird ununterbrochen vorangetrieben. Das RKI bremst jedoch die Hoffnung auf einen baldigen Impfstoff*. Unterdessen fragen sich viele Menschen, was die Symptome* des Coronavirus Sars-CoV-2?

Corona-Krise in Österreich: Kanzler Kurz hat bittere Botschaft für sein Volk

Erstmeldung von 18. März: Wien - Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz hat sich in einem Telefoninterview mit krone.tv zu der Corona-Krise in Österreich geäußert. Kurz bedankt sich darin bei der Bevölkerung und spricht auch über die Kritik an den harten Maßnahmen. Kurz ist der Meinung, dass sich Österreich noch auf einen langen Weg im Kampf gegen das Coronavirus einstellen muss. Dass es anfangs Widerstände gegen die harten Maßnahmen gegeben habe, ist seiner Ansicht nach normal.  

Kanzler Kurz zu Explosion der Corona-Fälle: „Kann das menschliche Gehirn nur sehr schwer verarbeiten“

Diese exponentiellen Wachstumszahlen, dieses Explodieren des Anstiegs der Infektionen, das kann das menschliche Gehirn nur sehr schwer verarbeiten“, sagt Sebastian Kurz gegenüber krone.tv.

Kurz bedankt sich in dem Gespräch ausdrücklich bei allen Österreicherinnen und Österreichern, die diese Maßnahmen mittragen. Er bittet die Bevölkerung durchzuhalten, denn „ein oder zwei Tage“ würden nichts bringen.  

Der Bundeskanzler hoffe, dass die Maßnahmen greifen. Nach einer Woche müsste die Infektionskurve in eine andere Richtung einnehmen. Laut Experten würden 25 Prozent weniger Kontakt, zu 50 Prozent weniger Ansteckungen führen.

Corona-Krise in Österreich: „Es wird noch sehr, sehr lange dauern“

Der Kampf gegen das Coronavirus sei allerdings dann noch nicht vorbei. „Es wird noch sehr, sehr lange dauern“, so Kurz. Wann wieder Normalbetrieb in Österreich herrschen würde, sei unklar. Das Coronavirus werde  das Land noch Monate beschäftigen. „Danach wird die Welt anders aussehen“, so Kurz. 

Weitere Maßnahmen seien laut Kanzler Kurz vorerst nicht geplant. Es sei bereits laut dem Bundeskanzler schon das „Maximum, was man tun kann“. 

Coronavirus in Österreich - Kurz übt Kritik an Solidarität in Europa

Auf lange Sicht wird das Coronavirus auch Auswirkungen darauf haben, wie „wir miteinander umgehen und wie wir leben“. Auch die Globalisierung müsse hinterfragt werden. Zudem müsse seiner Meinung nach der Zusammenhalt in der Europäischen Union nach der Krise diskutiert werden. Die Solidarität, wenn es ernst wird, funktioniere seiner Auffassung nach nicht.  

Kurz kündigte ein Hilfspaket mit einem Umfang von 38 Milliarden Euro wegen des Coronavirus an. Die Regierung wolle „alles tun, um massenhafte Arbeitslosigkeit zu verhindern“. Die Liquidität von Unternehmen müsse gewährleistet sein.

Österreich setzte in den vergangenen Tagen scharfe Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus Sars-CoV-2 durch. Und auch in Deutschland wurden drastische Schritte eingeleitet, um die Verbreitung von CoVid-19 einzudämmen. Doch NRW-Familienminister Joachim Stamp warnte nun die Bevölkerung in seiner „Corona-Standpauke“. Sollten die bislang geltenden Einschränkungen nicht beachtet werden, würden weitere Maßnahmen folgen. Unterdessen etabliert sich in Corona-Zeiten in Deutschland eine neue soziale Aktion, die den Zusammenhalt in der Bevölkerung zeigt. In Bayern wurde eine Ausgangsbeschränkung verhängt - der Freistaat ist damit das erste deutsche Bundesland, das auf diese Weise durchgreift.

ml

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