Corona in Italien: Schockierendes Video aus Krankenhaus in Neapel - „Situation außer Kontrolle“
Die zweite Corona-Welle trifft auch Italien hart. Die Regierung Conte beschließt schärfere Covid-19-Schutzmaßnahmen. Alle Entwicklungen hier im News-Ticker.
- Coronavirus-Pandemie in Italien: Die Corona-Neuinfektionen nehmen weiter drastisch zu.
- Die italienische Regierung von Giuseppe Conte beschließt schärfere Covid-19*-Schutzmaßnahmen.
- Verfolgen Sie alle Entwicklungen zur zweiten Corona-Welle* in Italien hier im News-Ticker.
+++ Wir beenden diesen Ticker. Alle weiteren Entwicklungen zur Corona-Pandemie in Italien lesen Sie fortan in diesem News-Ticker. +++
Update vom 12. November, 16.25 Uhr: Die zweite Welle der Corona-Pandemie hat auch Italien erneut fest im Griff. Besonders die Infektionslage in der Region Kampanien spitz sich weiter zu. Italiens Außenminister Luigi DI Maio schriebe noch am Mittwoch auf Facebook: „In Neapel und in vielen Teilen Kampaniens ist die Situation außer Kontrolle.“ Es gäbe Berichte über Menschen, die in der Region um Neapel in Autos auf dem Krankenhausparkplatz behandelt werden müssten.
Corona in Italien: Schockierendes Video aus Neapel - Patient stirbt auf der Krankenhaus-Toilette
Für Aufregung sorgt inzwischen auch der Tod eines Patienten in einem Krankenhaus in Neapel. Der Patient wurde am Mittwoch in einem Badezimmer in der Notaufnahme tot aufgefunden. Ein Video, das den Vorfall zeigen soll, kursierte kurz darauf auf den sozialen Medien. Darauf war auch ein mit Krankenhausbetten überfüllter Flur zu sehen. Die Verantwortlichen des Cardarelli-Krankenhauses kündigten eine Untersuchung der Todesumstände an. Klinik-Direktor Guiseppe Longo stellte jedoch gegenüber der Nachrichtenagentur Ansa klar, dass das Krankenhaus die Lage unter Kontrolle habe. Alle Patienten könnten angemessen behandelt werden.

Wie das Video im Internet gelandet war, ist nicht bekannt. „Die Bilder des Patienten, der im Cardarelli-Krankenhaus in Neapel tot gefunden wurde, sind schockierend“, schreibt Di Maio. Kampanien, wo es in den letzten Tagen rund 3000 Neuinfektionen am Tag gab, zählt jedoch noch zu den Regionen mit geringem Risiko (Gelbe Zone). Nach den Ereignissen in Neapel kommen aus Rom jedoch Signale diese Einschätzung erneut zu prüfen.
Coronavirus: Italien verzeichnet über eine Millionen Infektionen seit Beginn der Pandemie
Update vom 11. November, 18.52 Uhr: In Italien ist die Schwelle von einer Million registrierten Corona-Fälle überschritten worden. Wie das italienische Gesundheitsministerium am Mittwoch mitteilte, verstarben zudem innerhalb von 24 Stunden 623 Menschen an COVID-19. Außerdem wurden rund 33.000 Corona-Neuinfektionen offiziell gemeldet. Damit gab es in Italien bislang insgesamt 1,028 Millionen registrierte Corona-Fälle.
Update vom 11. November, 15.27 Uhr: „Die Prognosen sind wirklich dramatisch. Schon jetzt sind die Ärzte im ganzen Land in größten Schwierigkeiten. Wir haben keine Zeit mehr, wir müssen sofort das weitere Ansteigen der Kurve bremsen“, sagt der Präsident der italienischen Ärztekammer, Filippo Anelli, gegenüber tagesschau.de. Es müsse Schluss sein mit dem regionalen Flickenteppich bei der Covid-19-Bekämpfung. Die von Nord bis Süd massiv wachsende Zahl an Corona-Infektionen erfordere nationale Maßnahmen, fordern die Ärzte.
Die Strategie der regionalen Einschränkungen von Ministerpräsident Giuseppe Conte wird dem Bericht zufolge von vielen Regionen unterlaufen, weil sie nicht als rote Zone gelten wollen. Die Region Kampanien mit ihrer Hauptstadt Neapel wird als Negativbeispiel genannt. Trotz der zweithöchsten Infektionszahlen im Land gilt sie offiziell noch als Niedrigrisikogebiet. Unter anderem weil die Regionalverantwortlichen zuletzt eine Verdreifachung ihrer verfügbaren Intensivbetten, rund 1300, innerhalb eines Tages nach Rom gemeldet haben.
Damit ist Kampanien die drohende Einteilung als rote Zone erspart geblieben, obwohl in mehreren Medien über die chaotischen Zustände in den Kliniken berichtet wurde. Regionalpräsident Vincenzo de Luca äußerte sich auf Twitter: „Kampanien ist Opfer einer medialen Aggression. Außerdem gibt es einige Knallköpfe unter den Lokalverantwortlichen, die in diesen Tagen rumziehen, um schlecht über Neapel und Kampanien zu reden.“
Die Toskana, Ligurien, Umbrien, die Abruzzen und Basilikata gelten seit Mitternacht als sogenannte orange Zonen. Das heißt unter anderem, dass dort alle Bars und Restaurants schließen müssen. Bereits seit der vergangenen Woche sind unter anderem die Lombardei und Piemont rote Zonen. Dort gelten strenge Ausgangsbeschränkungen. Wie die Zeitung La Repubblica berichtet, will Ministerpräsident Conte am kommenden Wochenende Bilanz ziehen, um seine regionale Strategie eventuell zu korrigieren.
Corona in Italien: Knapp 600 Todesfälle an nur einem Tag
Update vom 10. November, 22.15 Uhr: Italien hat wieder viele Corona-Todesopfer zu beklagen. Mit fast 600 Todesfällen im Zusammenhang mit Covid-19 wurde am Dienstag der höchste Wert binnen 24 Stunden seit einem halben Jahr registriert.
Konkret stellten die Gesundheitsbehörden eigenen Angaben zufolge 580 Covid-19-Opfer fest. Damit starben in dem Land mit seinen rund 60 Millionen Einwohnern seit Februar insgesamt 42.330 Menschen an oder mit der Viruskrankheit.

Coronavirus-Pandemie: „Italien verbietet als erstes EU-Land Weihnachten mit der Großfamilie“
Update vom 10. November, 20.15 Uhr: In Italien nimmt seit jeher die Familie eine hohe Stellung ein. Generationen leben unter einem Dach, das Miteinander steht im Fokus. Doch dasselbe Italien muss sich nun offenbar in der Coronavirus-Pandemie auf gänzlich andere Weihnachten einstellen.
„Familien werden sich nur im engsten Kreis treffen können, Verwandte ersten Grads, Geschwister. Somit verbietet Italien als erstes EU-Land auch Weihnachten mit der Großfamilie“, erklärte Gesundheitspolitikerin Sandra Zampa in einem Interview der Tageszeitung La Stampa (Dienstagsausgabe): „Die meisten gegenwärtigen Anti-Covid-Maßnahmen sollen zudem über die Weihnachtsfeiertage in Kraft bleiben.“
Zampa ist innerhalb der Regierung Conte als Untersekretärin im Gesundheitsministerium maßgeblich in die Corona-Politik des Landes involviert. „„Diese Epidemie muss mit größter Vernunft in Angriff genommen werden. Wenn es zu keiner Trendwende kommt, kann kein Gesundheitssystem der Welt dem Druck der Epidemie Stand halten“, sagte die 64-Jährige weiter.
Corona-Pandemie in Italien: Hilfsgelder über 5,4 Milliarden Euro - und neue Schulden
Update vom 10. November, 18.30 Uhr: Einmal muss die italienische Wirtschaft die Auswirkungen eines Corona-Lockdowns verkraften. Ende Oktober hatte die Regierung von Ministerpräsident Giuseppe Conte ein neues Hilfspaket über 5,4 Milliarden Euro beschlossen, das erste Geld soll demnach Mitte November möglichst unbürokratisch fließen.
Markant: Bei den finanziellen Mitteln handelt es sich um eine Neu-Verschuldung. Die Auswirkungen an der Basis sind dennoch teils drastisch. Kürzlich hatten zum Beispiel Taxifahrer gegen die nächtliche Ausgangssperre protestiert. Und auch der Tourismus kommt einmal mehr zum Erliegen.
„Im November wird man in Italien nicht Ski fahren“, erklärte der italienische Sportminister Vincenzo Spadafora zuletzt. Davon betroffen ist die Region Trentino-Südtirol mit dem Urlaubsgebiet Dolomiten. Die Lifte in bekannten Ski-Orten wie Cortina d’Ampezzo (Instagram-Foto unten) stehen für Freizeitsportler vorerst still.
Corona-Pandemie in Italien: Regierung sichert sich 1,7 Millionen Impfstoff-Dosen für Januar
Update vom 10. November, 16 Uhr: Die Pharma-Unternehmen Biontech und Pfizer haben offenbar einen wirksamen Corona-Impfstoff* entwickelt - und sind mit dieser Nachricht am Montag (9. November) an die Öffentlichkeit gegangen.
Aus Italien ist nun ein Geheimplan durchgesickert: Wie die renommierte Tageszeitung La Repubblica berichtet, hat sich das italienische Gesundheitsministerium in streng geheimen Verhandlungen mit Pfizer schon für die zweite Januar-Hälfte 2021 rund 1,7 Millionen Dosen Impfstoff gegen Covid-19 gesichert.
In einer Videokonferenz habe der italienische Gesundheitsminister Roberto Speranza die logistische und technische Umsetzung des Impfstoff-Deals mit dem Konzern besprochen, heißt es in dem Bericht. Demnach sollen mit dieser Anzahl an Impfstoff-Dosen Ärzte und Krankenpfleger sowie weitere Mitarbeiter aus dem Gesundheitswesen Italiens geimpft werden.
Ein Vergleich: Die Bundesregierung Deutschlands plant Medienberichten zufolge flächendeckende Impfungen gegen das Coronavirus ab März.

Corona-Pandemie in Italien: Wird auch die Region Kampanien bald rot eingestuft?
Update vom 10. November, 15 Uhr: Italien ist in der zweiten Corona-Welle wie andere Länder zu einem Warnsystem gemäß einer Ampel übergegangen. Damit sollen auch im Mittelmeerland regionale Schwerpunkte besser eingegrenzt werden.
Eine der 20 Regionen an der südlichen Westküste ist Kampanien mit der Metropole Neapel und den malerischen Touristenorte der Amalfiküste wie Positano oder Ravello.
Wegen der steigenden Infektionszahlen soll Kampanien nun mindestens von Gelb auf Orange hochgestuft werden, die Städte Neapel (knapp 1 Million Einwohner) und Caserta (etwa 75.000 Einwohner) könnten sogar auf Rot und damit die höchste Warnstufe hochgestuft werden. Das berichtet die Tageszeitung La Repubblica.
Coronavirus-Pandemie: Corona-Lage in Italien spitzt sich zu
Update vom 10. November, 12 Uhr: Die Corona-Lage in Italien spitzt sich immer mehr zu. In einigen Landesteilen sollen nun striktere Einschränkungen verhängt werden. Die Region Ligurien im Nordwesten und die Abruzzen in Mittelitalien sollen am Mittwoch zu orangen Zonen erklärt werden.
Das teilten die dortigen Präsidenten auf Twitter mit. Auch die Toskana soll laut dem Bürgermeister von Florenz, Dario Nardella, orange werden. Die Nachrichtenagentur Ansa nannte zudem die Basilikata und Umbrien als weitere Kandidaten.
Italien ist in drei Corona-Zonen eingeteilt: In den roten Zonen gelten die striktesten Maßnahmen. Orange ist die mittlere, gelb die niedrigste Stufe. In orangen Gebieten müssen Restaurants und Bars den ganzen Tag über geschlossen bleiben. Außerdem ist es verboten, sich zwischen verschiedenen Regionen und Kommunen zu bewegen. Ausnahmen gelten für die Fahrt zur Arbeit oder Reisen aus gesundheitlichen Gründen.
Auch die Experten des Gesundheitsministeriums sind für noch strengere Beschränkungen. „Die epidemiologische Situation verschlechtert sich weiter in unserem Land“, sagte Experte Giovanni Rezza. Am Montag hatten die Gesundheitsbehörden knapp 25.300 neue Corona-Infektionen und 356 Tote innerhalb eines Tages gemeldet. Die Zahlen der Neuinfektionen fallen montags wegen weniger Testkapazitäten am Wochenende oft niedriger aus. Am Samstag hatten die Behörden noch etwas mehr als 39.800 Fälle gemeldet.

Corona in Italien: Ärzte-Chef fordert „totale Abriegelung“ des Landes und befürchtet „zehntausend Todesfälle“
Update vom 9. November, 14 Uhr: Italien befindet sich tief in der zweiten Corona-Welle, bildlich gesprochen, und Ärzte sowie Pfleger schlagen mit Blick auf Krankenhaus-Kapazitäten Alarm.
„Wir erwarten nächste Woche eine Verdoppelung der Krankenhausaufenthalte und der Intensivpflege, wenn sich der Trend nicht ändert“, sagte Alessandro Vergallo, der Präsident der Vereinigung der Anästhesisten der Krankenhaus-Wiederbelebungs-Ärzte (Aaroi) der Tageszeitung La Republicca.
Die Intensivstationen würden schon jetzt unter Druck stehen, weswegen „Vorschlag einer nationalen Abschottung vernünftig“ sei.
Update vom 9. November, 12 Uhr: Anhand der Zahlen lassen sich die Sorgen in Italien vor dem Coronavirus bildlich greifen.
Das Gesundheitsministerium in Rom hat mittlerweile digital ein eigenes Dashboard entwickelt, das die Corona-Situation zwischen Mailand und Bari, zwischen Palermo und Neapel veranschaulicht. Demnach zeigte sich am Sonntag, 8. November, folgende Covid-19-Lage in Italien:
Corona-Fälle in Italien | Personen/Menschen |
aktuell positiv mit Corona infiziert | 558.636 |
Corona-Todesfälle seit Ausbruch der Pandemie | 41.394 |
An Covid-19 erkrankt und mittlerweile geheilt | 335.074 |
Corona-Fälle insgesamt seit Ausbruch der Pandemie | 935.104 |
Corona-Pandemie in Italien: Noch im Hochsommer wirkte die Covid-19-Lage im Griff
Erstmeldung vom 9. November: München/Rom - Italien war das Mahnmal schlechthin in der ersten großen Welle der Coronavirus-Pandemie*.
Die Bilder aus Bergamo mit Militärkonvois, die Leichen abtransportieren, haben sich ins kollektive Gedächtnis eingebrannt. Nachdem das Mittelmeerland das Infektionsgeschehen im Hochsommer weitgehend unter Kontrolle hatte, hat auch die Repubblica Italiana im Herbst wieder stark mit der Corona-Lage* zu kämpfen.
Coronavirus-Pandemie: Italien hat sehr mit der zweiten Corona-Welle zu kämpfen
Seit Anfang November gilt in dem 60-Millionen-Einwohner-Land deshalb ein sogenannter sanfter Lockdown samt nächtlicher Ausgangssperre. Ob das reicht, um die Zahlen zu drücken?
Nein, sagt ein Ärzte-Chef und fordert weit drastischere Maßnahmen zur Eindämmung der heimtückischen Lungenkrankheit. „In der letzten Woche haben wir durchschnittlich tausend Krankenhausaufenthalte und über dreihundert Todesfälle pro Tag verzeichnet“, sagte Filippo Anelli, Präsident der Föderation der Ärztlichen Orden, der Tageszeitung La Repubblica.
Anelli forderte deshalb: „Wenn der Trend unverändert bleibt, werden wir zehntausend weitere Todesfälle und fünftausend Patienten auf der Intensivstation haben. Wir brauchen sofort drastische Maßnahmen, wie zum Beispiel eine totale Abriegelung“.
Corona-Pandemie in Italien: Ärzte-Chef stellt wegen Covid-19 eine drastische Forderung
Der Ärzte-Chef zeigte sich besorgt und bekräftigte mit Blick auf Corona*: „Totale Abriegelung jetzt, oder wir werden in einem Monat 10.000 weitere Tote haben.“
Verfolgen Sie alle Entwicklungen zur Corona-Pandemie in Italien hier im News-Ticker. (pm) *Merkur.de ist Teil des deutschlandweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks