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Baden-Württembergs Innenminister fordert harten Lockdown - und will umstrittenen Plan durchsetzen

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Von: Julian Baumann

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Die Figur eines Weihnachtsmanns steht vor einem geschlossenen Restaurantbereich.
In Deutschland droht der harte Lockdown - womöglich sogar noch vor Weihnachten. © Jens Büttner/dpa

Die Lage aufgrund des Coronavirus wird ernster. Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) fordert einen sofortigen Lockdown und bekräftigt ein umstrittenes Vorhaben.

Stuttgart - Seit über einem Monat befindet sich das Land in einem Teil-Lockdown mit radikalen Maßnahmen (BW24* berichtete). Die Lage aufgrund des Coronavirus in Baden-Württemberg* ist jedoch nach wie vor sehr ernst. Ministerpräsident Winfried Kretschmann drohte bereits mit einem harten Lockdown nach Weihnachten*, es könnte jedoch deutlich früher zu einer solchen drastischen Maßnahme kommen.

Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) fordert eine schnelle Entscheidung für einen harten Lockdown noch vor den Feiertagen, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet.

Im Kampf gegen das Coronavirus in Baden-Württemberg scheinen die bisherigen Maßnahmen zum Infektionsschutz* nicht die erhoffte Wirkung zu zeigen. Noch immer meldet das Landesgesundheitsamt täglich eine hohe Zahl an Neuinfektionen und auch die Todesfälle durch Covid-19 im Land nehmen zu. Laut Landesinnenminister Thomas Strobl sind härtere Maßnahmen vor allem in den Hotspots des Landes, die aktuell immer mehr werden, unerlässlich.

Alle aktuellen Informationen zum Coronavirus in Baden-Württemberg in unserem Ticker*.

Coronavirus in Baden-Württemberg: Thomas Strobl: „Es geht um Menschenleben“

Die Ausbreitung des Coronavirus in Baden-Württemberg* hätte durch einen früher angesetzten harten Lockdown möglicherweise eingeschränkt werden können, so Strobl. Bereits Ende Oktober habe er eine solche Maßnahme für die Dauer von einer Woche gefordert, sagte Thomas Strobl gegenüber der Rhein Neckar Zeitung (RNZ). „Damals war meine Hoffnung, auf diese Weise Infektionsketten zu brechen und die Infektionszahlen deutlich nach unten zu bringen“, sagte der Innenminister. Damals hatte der Minister viel Gegenwind bekommen. Nun sei die Lage nicht nur ernst, sondern sehr ernst. „Es geht um Menschenleben und es geht um die Gesundheit vieler Menschen“, so Strobl.

Inzwischen hält nicht nur Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne)* einen harten Lockdown im Kampf gegen das Coronavirus in Baden-Württemberg für unerlässlich, auch Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) hält ein Runterfahren des öffentlichen Lebens für sinnvoll. Eisenmann hatte im Oktober vor allem die Absicht Strobls, auch Schulen und Kita zu schließen, scharf kritisiert. „Wenn die schweren und tödlichen Infektionsverläufe sich so fortsetzen, scheint ein harter Lockdown unausweichlich“, sagte die Ministerin der RNZ.  „Es wäre fatal zu glauben, dass man sich in den Tagen bis nach Weihnachten noch einmal austoben und mit vielen Freunden feiern kann.“

Coronavirus in Baden-Württemberg: Innenminister Strobl bekräftigt umstrittene Forderung

Neben der Forderung einer raschen Entscheidung für einen harten Lockdown gegen die Ausbreitung des Coronavirus in Baden-Württemberg wiederholte Thomas Strobl auch eine umstrittene Forderung. Bereits vor einigen Wochen hatte der Innenminister seinen Plan vorgestellt, Quarantäne-Verweigerer zwangseinzuweisen*.

Als möglichen Ort für die Einweisung war unter anderem auch ein Gefängniskrankenhaus im Kreis Ludwigsburg* im Gespräch. Obwohl die Forderung stark kritisiert wurde, hält der Minister weiter daran fest. „Es geht um wenige Menschen, die vorsätzlich ihre Mitmenschen mit einer potenziell tödlichen Krankheit infizieren“, sagte Strobl laut der dpa.

Die Landesregierung hat die Quarantäne-Verordnung erst kürzlich überraschend gelockert*. Im Kampf gegen das Coronavirus in Baden-Württemberg ist die Maßnahme jedoch unerlässlich. Wer die Quarantäneverpflichtung nicht einhalte, sei „zwangsweise durch Unterbringung in einem abgeschlossenen Krankenhaus oder einem abgeschlossenen Teil eines Krankenhauses abzusondern“, zitierte Strobl das Infektionsschutzgesetz. *BW24 ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.

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