„Dieses Mal keine Drogen oder Zigaretten“
Zoll macht kuriosen Fund am Münchner Flughafen: Zwei gedörrte Antilopen im Gepäck
- VonCornelia Schrammschließen
„Das war echt ein außergewöhnlicher Fund“. So beschreibt Zollsprecher Thomas Meister die jüngste Entdeckung des Zolls am Münchner Flughafen. Er erklärt, wie der Zoll mit der Delikatesse aus Afrika weiter verfahren ist.
München – Beim Hauptzollamt am Flughafen München sind Koffer oftmals Wundertüten. Bei einer Kontrolle hat ein Zollbeamter am vergangenen Sonntag einen kuriosen Fund gemacht: Eine Frau aus Ghana wollte zwei Antilopen nach Bayern einführen – gebraten und gedörrt transportierte die 67-Jährige sie in ihrem Gepäck.
„Dieses Mal keine Drogen oder Zigaretten! Das war echt ein außergewöhnlicher Fund, so etwas haben wir bestimmt seit 20 Jahren nicht mehr gesehen“, sagt Zollsprecher Thomas Meister. Zuletzt sicherte der Zoll schon einmal eine Rohrratte, die in vielen Ländern Westafrikas ebenfalls als echte Delikatesse gilt – nur war die eben viel kleiner als die beiden Antilopen-Jungtiere. „Für die Reisenden ist das normales Essen. Sie denken gar nicht daran, dass sie es bei der Einreise gar nicht mitnehmen dürfen“, sagt Meister. Die Frau aus Ghana hatte die gebratenen Antilopen in ihrer Heimat auf dem Wildfleischmarkt gekauft. „Ein erfahrener Kollege erkannte bei der Röntgenaufnahme sofort, dass er ihren Koffer öffnen musste“, sagt der Sprecher. „Außerdem riechen diese Inhalte meist nicht sehr angenehm.“ Der Zollbeamte gab den außergewöhnlichen Fund zu Protokoll – und machte noch ein Foto.
Wohin mit den Delikatessen?
Aber wohin mit der afrikanischen Delikatesse? „Sie wurde sofort vernichtet“, erklärt Meister. „Das ist kein normaler Müll, wir beauftragten eine Spezialfirma damit, so etwas zu verbrennen.“ So stellt der Zoll sicher, dass mit dem Fleisch keine Seuchen eingeschleppt werden, die hier Mensch und Tier gefährlich werden könnten – bei Wildwiederkäuern wie Antilope, Reh oder Büffel etwa die Maul- und Klauenseuche.
Weil Antilopen nicht artengeschützt sind, erwartet die Frau aus Ghana keine Strafe. Sie muss allerdings die „Vernichtungsgebühr“ für den exotischen Gepäckinhalt bezahlen. „Der nächste kuriose Fund kommt bestimmt“, sagt Meister und lacht. Gebratene Tiere sind den Beamten da immer noch lieber als lebende – die gibt es auch, wenn auch seltener: „2011 hat eine Kollegin 36 lebende Schlangen im Handgepäck eines Australiers gefunden: Mit der Hand griff sie in den Leinenbeutel, woraufhin sie der Passagier aber noch warnte.“
Auch Geckos, ein Pinselohräffchen, Siam-Katzen und eine Riesenkrabbenspinne mit 30 Zentimetern Durchmesser haben die Zollbeamten schon am Flughafen München „gebändigt“.