- vonFelix Grafschließen
Durchbruch im Mordfall Sabine B.: Mehr als 27 Jahre nach dem Gewaltverbrechen an einem 13-jährigen Mädchen in Unterfranken wird gegen einen zweiten Verdächtigen ermittelt.
Würzburg - Bereits in der Vergangenheit war der Beschuldigte in den Fokus der Ermittler gerückt, wie die Staatsanwaltschaft am Donnerstag (28. Januar) bestätigte. Aus „ermittlungstaktischen Gründen“ wolle man keine weiteren Angaben machen. Der „Main-Post“ zufolge handelt es sich um einen 55-jährigen Mann, der damals dabei gewesen sein soll, als die Leiche gefunden wurde.
Die 13-Jährige Sabine B. war am 15. Dezember 1993 auf einem Aussiedlerhof in dem Karlstadter Ortsteil Wiesenfeld (Landkreis Main-Spessart) zuletzt gesehen worden. Dort machten Ermittler einen grausamen Fund: Sie konnten die Leiche des Mädchens in der Tiefe einer Güllegrube unter einem Betondeckel ausfindig machen. Sabine B. war durch massive Gewalteinwirkung zu Tode gekommen. Ein zunächst verdächtiger 15-Jähriger wurde nach einem Prozess freigesprochen.
Einer Gerichtsreporterin der „Main-Post“ zufolge legte der damalige Vorsitzende Richter den Ermittlern nahe, einen damals 17- und einen 28-Jährigen genauer unter die Lupe zu nehmen. Beide seien am Nachmittag des Tattages mit dem Mädchen gesehen worden. Der jüngere Verdächtige, ein heute 44 Jahre alter Mann, wurde vergangene Woche wegen Mordverdacht ebenfalls verhaftet und sitzt seither in Untersuchungshaft. Ein ausführliches DNA-Gutachten wird im Laufe der nächsten Wochen erwartet.
Die Kriminalpolizei Würzburg hat eine Ermittlungskommission gegründet und sucht nach Zeugenhinweisen. „Jede Information, auch wenn sie noch so unwichtig erscheint, kann für die weitere Aufklärung der Tat von Bedeutung sein“, betonten die Ermittler gegenüber der Main-Post. „Wer glaubt, sachdienliche Hinweise geben zu können, sollte keine Scheu haben, sich mit den Ermittlern in Verbindung zu setzen.“
Hinweise werden unter der kostenfreien Rufnummer (0800) 773 3744 rund um die Uhr entgegengenommen.
Der Staatsanwaltschaft zufolge könnten die Ermittlungen noch drei bis vier Monate andauern.