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„Wissen nicht mehr, wo unser Wohlstand herkommt“: Bundesminister Heil verspricht Wacker Tempo

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Von: Daniela Haindl

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Beim Eintrag ins Gästebuch: (v.l.) Bayerns SPD-Fraktionsvorsitzender Florian von Brunn, Werkleiter Dr. Peter von Zumbusch, der Burghauser Betriebsratsvorsitzende Manfred Köppl, Arbeitsdirektorin Angela Wörl, Minister Hubertus Heil, Konzernbetriebsratsvorsitzende Barbara Kraller, Vorstandsvorsitzender Dr. Christian Hartel und IGBCE-Vorsitzender Michael Vassiliadis.
Bundesminister Hubertus Heil war am 16. Februar in Burghausen. © Georg Willmerdinger / Wacker Chemie AG

Es ging um die Zukunft der Energieversorgung, den Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur und den Fachkräftemangel: Bundesarbeitsminister Hubertus Heil versprach der Wacker Chemie Geschwindigkeit.

Burghausen - Nach Gesprächen mit Betriebsrat, Werksleitung und Gewerkschaft am 16. Februar in Burghausen, rief Bundesminister Hubertus Heil zu mehr Industrieakzeptanz in Deutschland auf: “Wir wissen nicht mehr, wo unser Wohlstand herkommt. Wer Energiewende will und Bäume umarmt, der muss auch mithelfen, dass sie technisch und physikalisch umgesetzt werden kann.“

Auch der Staat müsse seine Hausaufgaben machen und für Pakete und beschleunigte Verfahren sorgen – das gelte insbesondere für Windparks. „Man kann nicht erfolgreich sein, wenn man alles verhindert“, so der Arbeitsminister. Bei den Gesprächen war es vorrangig um aktuelle Probleme und Perspektiven gegangen: „Wacker Chemie braucht die Energiewende – aber die Energiewende braucht Wacker Chemie,“ fasste Heil die komplizierten Abhängigkeitsverhältnisse zwischen europäischer Klima-Politik und der chemischen Industrie in Worte. Er betonte aber, dass Wacker ein Beleg dafür sei, dass man die Krisen der letzten Jahre zusammen mit der Politik meistern konnte.

US-“Inflation Reaction Act“

Allein Krisenmanagement reiche aber nicht aus, um langfristig erfolgreich zu sein. „Wir müssen auch Fortschritt machen“, sagte Heil. Der amerikanische „Inflation Reaction Act“ habe Deutschland vor Herausforderungen gestellt, und es müsse jetzt dafür gesorgt werden, dass die Industrie das Rückgrat Deutschlands bleiben könne. „Wir müssen dafür sorgen, dass wir Grundstoffchemie auch in Zukunft haben,“ betonte Heil. Wo die Amerikaner vormachen, wie unbürokratische und schnelle Subvention der Industrie geht, hinkt Deutschland mit einem lahmen Genehmigungssystem, komplizierten Regulierungen auf Bundes- und EU-Ebene sowie hohen Kosten für Energie und Fachkräftemangel hinterher. Wie also verhindern, dass die heimische Industrie Deutschland den Rücken zukehrt?

Im Austausch mit Bundesminister Hubertus Heil (2.v.l.): WACKER-Vorstandsvorsitzender Dr. Christian Hartel (l.), der Burghauser Betriebsratsvorsitzende Manfred Köppl und Konzernbetriebsratsvorsitzende Barbara Kraller.
Bundesminister Hubertus Heil war am 16. Februar zu Besuch bei der Wacker Chemie in Burghausen. © Georg Willmerdinger / Wacker Chemie AG

Geschwindigkeit, um Industrieregion bleiben zu können

Man müsse Wettbewerbsvoraussetzungen schaffen – und das mit der von Kanzler Scholz angekündigten „German Geschwindigkeit.“ In Bayern und in Bezug auf die Energieversorgung brauche es „Bavarian Geschwindigkeit,“ so Heil: „Wenn wir Industrieland und -region bleiben wollen, brauchen wir Geschwindigkeit beim Ausbau der Übertragungs- und Verteilnetze, der Photovoltaik- und Windenergie,“ so Heil. Man müsse über bezahlbare Strompreise reden und über den Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur und genügend Fachkräfte. Zwar wurde erst kürzlich der Höchststand an Beschäftigten seit der Wende gemeldet – doch das sei angesichts der Schaffung von Kurzarbeit und anderer Maßnahmen kein Zufall, so Heil.

Babyboomer werden in Rente gehen

Die eigentlichen Probleme kämen ab 2025 auf uns zu: Wenn die geburtenstarken Jahrgänge, die sogenannten Babyboomer, in Rente gingen, dann werden in Deutschland bis zum Jahr 2035 sieben Millionen Arbeits- und Fachkräfte fehlen, so Heil. Die Themen Aus- und Weiterbildung, Frauenerwerbsbeteiligung, Beschäftigungsfähigkeit von älteren Arbeitnehmern seien also zentral: „Wir müssen alle Register in Bayern und Deutschland ziehen, damit Fachkräftemangel nicht zur Wachstumsproblematik führt. Und wir brauchen qualifizierte Zuwanderung.“

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