Sportlicher Jahresrückblick 2019: Athleten aus der Region - in der Welt erfolgreich
Dreimal WM-Gold für den Siegsdorfer Skispringer Markus Eisenbichler
„Sieg oder Sarg“ lautet ein Spruch von Markus Eisenbichler, wenn sich der Skispringer oben am Schanzentisch befindet. Gerade am Bergisel in Innsbruck mit dem Blick auf den Friedhof hat dieser Satz eine ganz besondere Bedeutung.
Für den Siegsdorfer Eisenbichler bedeutete die traditionsreiche Schanze im Februar eindeutig „Sieg“. Bei der nordischen Ski-Weltmeisterschaft in Seefeld – der Spezialsprunglauf ist am Bergisel ausgetragen worden – räumte der mittlerweile 28-Jährige groß ab: Auf der Großschanze holte er sich Gold vor seinem Team- und Zimmerkollegen Karl Geiger, mit Geiger, Richard Freitag und Stephan Leyhe wurde er Team-Weltmeister, und als Krönung gab‘s oben drauf den WM-Titel mit der Mixed-Mannschaft, zusammen mit Katharina Althaus, Juliane Seyfarth und Geiger. Und das ohne einen einzigen Weltcup-Erfolg!
So oft hatte es nicht hingehauen bei Eisenbichler. „Bei ihm war die Straße nicht geteert, da waren immer Schlaglöcher drin“, kommentierte Bundestrainer Werner Schuster. Und plötzlich spielte Eisenbichler die Ketchup-Flasche – auf einmal kam alles raus! Bei der Vierschanzentournee landete er auf dem zweiten Platz, im Skiflug-Weltcup wurde er Zweiter – und der Makel des Weltmeisters ohne Weltcup-Sieg wurde auch noch abgelegt: Am 22. März flog der Siegsdorfer in Planica zum Erfolg!
Die Auszeichnungen ließen nicht auf sich warten: Eisenbichler wurde „Skisportler des Jahres“ im Deutschen Ski-Verband, gehörte zu Deutschlands „Mannschaft des Jahres“, zu der die Skispringer gekürt wurden, und in Siegsdorf heißt die neue Sporthalle künftig „Markus-Eisenbichler-Halle“. Das Gute ist aber: Eisenbichler selbst ist ganz der Alte!
Eine Gondel in Kitzbühel für Pepi Ferstl
Nach jedem Sieger von Kitzbühel ist am Hahnenkamm eine Gondel benannt. Seit diesem Jahr sind zwei Ferstls dort verewigt. Nachdem Papa Sepp Ferstl 1978 und 1979 die Abfahrt auf der Streif gewonnen hatte, tat es ihm Filius Pepi im Super-G gleich.
Am 27. Januar legte der Traunsteiner in Kitzbühel eine Traumfahrt hin und ist der erste Deutsche, der auf der Streif einen Super-G gewonnen hat. Bei der Weltmeisterschaft in Schweden wurde der nun 31-Jährige starker Sechster in der Abfahrt.
Preuß feiert ersten Weltcupsieg - in Ruhpolding
„Weltcups in Ruhpolding sind etwas Besonderes“, hat Biathletin Franziska Preuß gesagt. Logisch, denn die Loipen und die Schussanlage an der Chiemgau-Arena sind ihre Hausstrecke.
Für die mittlerweile 25-Jährige, die für den SC Haag startet, hat Ruhpolding seit 2019 aber eine ganz besondere Bedeutung: Die Albachingerin konnte dort ihren ersten Weltcup-Sieg im Einzel feiern. „Diese Eindrücke bleiben für immer“, meinte sie nach ihrem Erfolg im Massenstart.
Der Preuß-Erfolg stand auf Messers Schneide. Lange war nämlich nicht klar, ob in Ruhpolding überhaupt ein Weltcup durchgeführt werden kann. Der Katastrophenfall im Landkreis Traunstein sorgte für eine Verschiebung, Engelbert Schweiger, der Leiter der Chiemgau-Arena sprach von einer „psychischen und physischen Belastungsgrenze“. Alle Helfer und Mitarbeiter hätten Tag und Nacht gearbeitet. Ihnen dankten 76 500 Zuschauer an den verbliebenen vier Wettkampftagen mit ihrem Besuch – und letztlich auch Preuß mit ihrer großartigen Leistung.
Auf dem Eis in Inzell purzeln die Rekorde
Vier Tage lang war Inzell wieder einmal das Mekka der Eisschnelllauf-Welt: Bei den Einzelstrecken-Weltmeisterschaften sorgten 11500 Besucher in der Max-Aicher-Arena für prächtige Stimmung – dabei konnten die erneut zahlreich angereisten Fans aus den Niederlanden acht Titel in den 16 Wettbewerben bejubeln. Die weiteren Weltmeister kamen aus den USA (2), Tschechien (2), Russland, Norwegen, Japan und Österreich. Vanessa Herzog sorgte für zwei Medaillen, gewann über 500 Meter und holte Silber auf der 1000-Meter-Strecke. Insgesamt gab es 39 Bestmarken auf dem Inzeller Eis.
Die deutsche Mannschaft ging leer aus, enttäuschte allerdings nicht. Beim Mannschaftsbewerb kamen Denny Ihle, Nico Ihle und der Inzeller Joel Dufter auf den vierten Platz. Und auch Patrick Beckert wurde Vierter, ihm fehlten lediglich 2,7 Zentimeter zu einer Medaille. Die Inzellerin Roxanne Dufter unterbot ihre Bestleistung über 1500 Meter und belegte einen Top-Ten-Rang.
Eine persönliche Bestmarke stellte auch Gabriele Hirschbichler auf der 1000-Meter-Strecke auf. „Das war die schönste WM meiner Karriere“, meinte die 35-Jährige, die ein paar Tage später bei der Sprint-Weltmeisterschaft in Heerenveen ihre sportliche Laufbahn beendete.
Bora-hansgrohe mit Peter Sagan wieder in Grün
Das Raublinger Profi-Radsportteam Bora-hansgrohe kann auf ein Top-Jahr zurückblicken, das man als zweitbestes Team auf der Welt abschließt. Vor allem bei der Tour de France zeigte die Mannschaft mit dem Samerberger Marcus Burghardt (oben) groß auf: Emanuel Buchmann wurde Gesamtvierter, Peter Sagan fuhr erneut ins grüne Trikot des punktbesten Fahrers.
Auch der Nachwuchs vom Team Auto Eder Bayern überzeugte mit dem Sieg in der Rad-Bundesliga und WM-Bronze für Marco Brenner.
Zweimal WM-Bronze für Stefan Baumeister aus Feldkirchen-Westerham
Stefan Baumeister aus Feldkirchen-Westerham ist der erste männliche deutsche Snowboarder, der zwei Medaillen bei einer Weltmeisterschaft gewonnen hat. Bei den Titelkämpfen in Park City in den USA gewann der Sportler vom SC Aising-Pang jeweils Bronze im Parallel-Riesenslalom und im Parallelslalom.
„Die Pistenverhältnisse waren zwar schwierig, aber es war für mich perfekt“, meinte der 26-Jährige. Vereinskollege Christian Hupfauer beendete seine WM-Läufe auf den Plätzen 13 und 21.
Werndl-Geschwister in der Weltspitze des Reitsports
Ihre bisherigen Erfolge noch einmal getoppt haben die Geschwister Werndl aus Aubenhausen. Jessica von Bredow-Werndl (33) überzeugte mit TSF Dalera BB bei den Europameisterschaften der Dressurreiter in Rotterdam, gewann Gold mit der deutschen Equipe und Bronze in der Grand-Prix-Kür hinter Siegerin Isabell Werth (Bild).
Ihr Bruder Benjamin Werndl (35) erreichte mit Daily Mirror neue Bestmarken im Weltcup und schaffte den Status des Olympiakader-Reiters.
Bastian Schweinsteiger beendet seine Karriere
Eine echte Persönlichkeit sagt Servus: Nach drei Jahren in der Major Soccer League (MLS) hat Bastian Schweinsteiger Anfang Oktober seine sportliche Karriere beendet.
Der Oberaudorfer spielte als Profi für den FC Bayern, Manchester United und Chicago Fire und gehört zu den erfolgreichsten deutschen Fußballern.
Künftig wird er als ARD-Experte arbeiten.