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Geisterfahrer ohne Licht hinterlässt Trümmerfeld: Mann in kritischem Zustand - Polizei mit Verdacht

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Von: Daniela Haindl

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Tödlicher Geisterfahrer-Unfall auf A94 bei Neuötting.
Tödlicher Geisterfahrer-Unfall auf A94 bei Neuötting. © fib/Eß

Am 5. Februar ereignete sich auf der A94 in Fahrtrichtung München ein schwerer Unfall zwischen den Auffahrten Neuötting und Altötting. Unfallverursacher war ein Geisterfahrer: Sein Zustand ist kritisch.

Landkreis Altötting – Es war kurz vor 18 Uhr am gestrigen Sonntagabend: Ein 38-Jähriger aus dem Landkreis Rottal-Inn fuhr mit seinem Seat über die Einfahrt Altötting auf die A94 auf – als Geisterfahrer. Denn statt in Richtung München war er Richtung Passau unterwegs, was zu einem schrecklichen Unfall mit insgesamt vier beteiligten Fahrzeugen führte.

Zuerst kollidierte der Geisterfahrer mit einem 34-jährigen Skodafahrer aus Fürstenfeldbruck, der tödlich verletzt wurde, und noch am Unfallort verstarb. Seine Beifahrerin wurde glücklicherweise „nur“ mittelschwer verletzt. Anschließend krachte ein Ford mit vier Personen aus der Schweiz in die Trümmer des Skodas, wobei zwei der Insassen leicht verletzt wurden. Parallel prallte das Auto zweier polnischer Frauen in den Seat des Geisterfahrers, wobei eine der Frauen leicht verletzt wurde. Der Unfallverursacher selbst befindet sich laut Polizeioberkommissar Andreas Pfeifer noch immer in einem kritischen Zustand. Es sei noch nicht sicher, ob er durchkomme. Er war kurz nach dem Unfall mit einem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus transportiert worden.

Tödlicher Geisterfahrer-Unfall auf A94 bei Neuötting.
Tödlicher Geisterfahrer-Unfall auf A94 bei Neuötting. © fib/Eß

Geisterfahrer begegnete einigen Autos

Das Unglück beschäftigt Anwohner und Pendler gleichermaßen, denn auf der A94 ereigneten sich in der Vergangenheit bereits viele schwere Unfälle. Rätselhaft bleibt der Grund für die Geisterfahrt. Auf Facebook beschreibt eine Zeugin, wie ihr der Seat gegen 17.56 Uhr ohne angeschaltete Scheinwerfer entgegenkam. Sie habe den Wagen fast übersehen und sofort einen Notruf abgesetzt, schreibt sie. Andere berichten von Glück im Unglück und dass sie den Unfall um Sekunden verpasst haben. Wieder andere berichten von dem enormen Trümmerfeld auf den Fahrbahnen. Dem Geisterfahrer sollen einige Autofahrer begegnet sein, so kommentiert eine Dame, dass mehrere Fahrer aufgeblendet hätten, um den Geisterfahrer auf seine falsche Fahrtrichtung und die ausgeschalteten Scheinwerfer aufmerksam zu machen. Einige der Personen werden in den kommenden Tagen Aussagen bei der Polizei machen.

Etwa an dieser Abfahrt von der A94 bei Altötting muss es zu dem Unfall gekommen sein.
Etwa an der Abfahrt Altötting muss es zu dem Unfall gekommen sein. © google maps

Auffahrt und Abfahrt verwechselt?

Wie kam es zu der Geisterfahrt. Hat der 38-Jährige gar Auf- und Abfahrt verwechselt? Oder weisen die ausgeschalteten Scheinwerfer auf Absicht hin? Polizeioberkommissar Pfeifer sagt, dass bezüglich der Ursache für die Geisterfahrt bereits ein Verdacht bestehe. Zu diesem könne man sich wegen laufender Ermittlungen aber nicht äußern. Auf die Frage, ob inzwischen bekannt sei, wohin der Geisterfahrer unterwegs war, konnte der Beamte aus den gleichen Gründen keine Angaben machen. Das Ziel der Fahrt hänge eventuell mit dem Grund für die Geisterfahrt zusammen, so der Polizeioberkommissar.

Die A94 Richtung Passau war wegen der Landung des Rettungshubschraubers und der Fahrbahnreinigung bis kurz vor 20 Uhr gesperrt. Für den Unfall waren die Feuerwehren Winhöring, Töging am Inn, Neuötting, Reischach, Marktl und Marktlberg sowie die Autobahnmeisterei mit einem Großaufgebot vor Ort. Für die Arbeit des Unfallgutachters der Staatsanwaltschaft Traunstein sowie für die Beseitigung der Trümmerteile und Reinigung der Fahrbahn musste die Fahrrichtung München bis etwa 23.30 Uhr gesperrt bleiben.

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