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Um Versorgung sicherzustellen: Rottal-Inn Kliniken müssen 23 Patienten verlegen

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Von: Tim Niemeyer

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Im Kreis Rottal-Inn ist es am vergangenen Freitag zu einem Szenario gekommen, das die Politik eigentlich mit aller Kraft vermeiden wollte. Die Rottal-Inn Kliniken mussten Patienten verlegen, weil die Belastungsgrenzen gesprengt wurden.

Eggenfelden - Bereits am vergangenen Freitag (12. November) trat in den Rottal-Inn Kliniken ein Worst-Case Szenario ein. Es mussten 23 Patienten mit Hilfe von rund 50 teils auch ehrenamtlich tätigen Helfern verlegt werden. Eine Vielzahl an Fahrzeugen von diversen Rettungsdiensten stand Schlange, um die Patienten zu verlegen. Darunter waren auch vier Intensivpatienten. Hierfür kamen zwei Intensiv-Transportwagen aus Regensburg und Erlangen.

„Die Verlegung wurde erforderlich, da die Rottal-Inn Kliniken durch die hohen Inzidenzzahlen im Landkreis an die Grenze der Versorgungsmöglichkeiten von Covid-19-Patienten stießen. Hierdurch wurden neue Handlungsmöglichkeiten vor Ort geschaffen, um die Versorgung von Patienten weiter sicherzustellen.“ Das schreiben die Kliniken selbst auf ihrem Instagramkanal. Der Großteil der Transporte erfolgte nach Franken, ein Patient wurde sogar bis nach Coburg gebracht.

Mathias Kempf, Sprecher des Landratsamts, erklärt gegenüber der Bild-Zeitung: „Der Transport wurde erst möglich, als in Bayern der Katastrophen-Fall ausgerufen wurde.“ Vorher wäre der Landkreis an die Grenzen des Rettungszweckverbands Passau gebunden gewesen.

Die Corona-Lage im bayerischen Südosten ist weiterhin prekär. Der Kreis Rottal-Inn hat die höchste Inzidenz in ganz Deutschland mit einem Wert von 1423,6. (Stand: 19. November - RKI) Die Krankenhäuser sind mehr als nur voll. Laut dem DIVI-Intensivebettenregister gibt es aktuell kein einziges freies Intensivbett im Landkreis Rottal-Inn. Im Kreis Altötting liegt diese Zahl bei eins, in Mühldorf sind es drei.

Der bayerische Gesundheitsminister Holetschek sagte am Freitag (19. November), wenn er von Partys mit 1000 Leuten lese - wie es sie im Rottal gegeben habe - „dann ist das für mich schon ein Akt vorsätzlicher Körperverletzung.“ Während Menschen für andere kämpften, intubiert würden, sich von Angehörigen verabschiedeten oder um ihr Leben kämpften, gingen andere feiern.

Aufgrund der aktuellen Situation verschärft der Landkreis Rottal-Inn bereits ab Samstag (20. November) die Regelungen zu Veranstaltungen. Nach der neuen Regelung gilt bei öffentlichen wie privaten Feiern unter freiem Himmel ab 100 Teilnehmern die 2G Regelung und Maskenpflicht.

Erst am Donnerstag (18. November) meldeten die InnKliniken die höchste Zahl an Coronapatienten seit Beginn der Pandemie.

Dr. Klaus Kienle, Ärztlicher Direktor der Rottal-Inn Kliniken, bedankte sich ausdrücklich für den nicht alltäglichen Einsatz der Einsatzkräfte des BRK: „Das BRK und seine Ehrenamtlichen haben uns extrem unterstütz. Hierfür sind wir sehr dankbar“ so Kienle.

nt

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