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Plötzlich obdachlos: In Burgkirchen verlieren vermehrt Menschen ihre Wohnungen

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Von: Daniela Haindl

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Gerade im Winter ist Obdachlosigkeit ein großes Problem. In Burgkirchen sind gerade Menschen aus allen Bevölkerungsschichten von dem Problem der Wohnungslosigkeit betroffen.
Soweit darf es nicht kommen: Die Gemeinde Burgkirchen hilft, wo sie kann, um Obdachlosigkeit zu vermeiden. © Hauke-Christian Dittrich / dpa

Jede Woche verlieren etwa zwei bis drei Burgkirchner ihr Dach über dem Kopf und stehen hilfesuchend in der Gemeinde. Bürgermeister Krichenbauer zur Lage und möglichen Gründen für den Trend.

Burgkirchen – Bereits seit drei Monaten zeichnet sich in der Gemeinde Burgkirchen eine Entwicklung ab, die Bürgermeister Johann Krichenbauer (Freie Wähler) allen Grund zur Sorge bereitet: Seit Wochen kommen nun schon Menschen in das Gemeindeamt, weil sie ihre Wohnung verloren haben und nicht mehr weiter wissen. Im Schnitt seien es zwei bis drei Personen pro Woche, so Krichenbauer. Erst bei der Bürgermeisterdienstbesprechung am 8. Dezember hatte er seine Kollegen im Landkreis Altötting befragt, ob sie von ähnlichen Erfahrungen berichten könnten – doch Burgkirchen scheint ein Einzelfall.

Gründe: Finanzielle Not und Beziehungs-Aus

Von der Obdachlosigkeit betroffen sei weder eine bestimme Bevölkerungs- noch Altersgruppe: „Es kommen Berufstätige, Alleinstehende, Eltern mit Kindern bis hin zu Sozialhilfeempfängern“, so Krichenbauer. Als Grund sieht der Bürgermeiste eine Welle von Räumungsklagen. „Viele von den Betroffenen warten bis zum letzten Tag ab und stehen dann unvermittelt am Tag der Räumung vor der Gemeindetür“, sagt der Bürgermeister. In etwa 50 Prozent der Fälle seien Beziehungen oder Ehen in die Brüche gegangen und einer der Partner stehe ohne Wohnung da. Oftmals seien dann auch Kinder mitbetroffen. Krichenbauer spekuliert, dass finanzielle Unsicherheiten vermehrt zu Konflikten und Aggressionen in Familien führen.

Unterkünfte stark belegt

Für Obdachlose zuständig ist die Gemeinde, in der sich der Betroffene aufhält und an die er sich für eine Unterbringung wendet. Es ist dann Aufgabe der Kommune, sich um eine Notunterkunft zu kümmern. „Zuerst einmal klopfen wir dann das Umfeld ab“, erläutert der Burgkirchner Bürgermeister. „In einigen Fällen können wir zusammen mit dem Betroffenen bei Freunden, Familie oder Bekannten eine Unterkunft auftreiben. In zweiter Linie versuchen wir dann Unterkünfte in Gaststätten und Pensionen zu akquirieren.“ Der bisher gebuchte Gasthof Tettmann in Burgkirchen sei derzeit voll belegt, weshalb inzwischen bei Unterkünften in anderen Gemeinden nachgefragt werden müsse, beispielsweise beim Gasthaus Napoleonshöhe in Burghausen. Durch die Flüchtlingssituation gebe es aber nur wenig freie Betten, so der Burgkirchner Bürgermeister.

Zwei Container für Burgkirchen

In Altötting betreibt das Bayerische Rote Kreuz eine Notschlafstelle in zwei Containern. Dort kann man im Vergleich zum Vorjahr aber keine Steigerung an Übernachtungen oder Bedürftigen feststellen. „In diesem Jahr gab es dort bisher 211 Übernachtungen von 23 Personen“, so Manfred Barth vom Kreisverband Altötting. Neben der Notunterkunft gebe es für die Betroffenen auch warmes Essen und einen Ansprechpartner. Das Verlassen der Schlafstelle am kommenden Morgen um 8.30 Uhr sei zwingend, weil die Notschlafstelle nicht als Aufenthaltsort genutzt werden solle. Allerdings könne ein Platz auch für mehrere Tage von dergleichen Person belegt werden.

In der Gemeinde Burgkirchen muss angesichts der aktuellen Entwicklung nun auch eine Lösung her. So wurde erst kürzlich im Gemeinderat beschlossen zwei Container zu beschaffen, damit Betroffene schnell und unkompliziert für eine gewisse Zeit untergebracht werden können.

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