Jahresempfang der Regionalbischöfin Ein buntes Fest gegen Rechts Oft stammen sie aus Kirchenkreisen: Bürger, die sich rec...
Jahresempfang der Regionalbischöfin Ein buntes Fest gegen Rechts Oft stammen sie aus Kirchenkreisen: Bürger, die sich rechtsradikalen Umtrieben entgegenstellen, sich um Asylbewerber kümmern und Ausländern bei der Integration helfen. Oft stammen sie aus Kirchenkreisen: Bürger, die sich rechtsradikalen Umtrieben entgegenstellen, sich um Asylbewerber kümmern und Ausländern bei der Integration helfen.
Oft wirken sie unerkannt. Die oberbayerische Regionalbischöfin hat diese Menschen zum Jahresempfang geladen.
Jahresempfang der Regionalbischöfin
Ein buntes Fest gegen Rechts
Oft stammen sie aus Kirchenkreisen: Bürger, die sich rechtsradikalen Umtrieben entgegenstellen, sich um Asylbewerber kümmern und Ausländern bei der Integration helfen. Oft wirken sie unerkannt. Die oberbayerische Regionalbischöfin hat diese Menschen zum Jahresempfang geladen.
Von Claudia Möllers
München – Wie sehr Ausländerpolitik und das Engagement gegen Rechts polarisiert, das konnte die oberbayerische Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler schon bei der Vorbereitung ihres Jahresempfangs erleben. Traditionell lädt die Oberkirchenrätin einmal im Jahr Menschen aus dem evangelischen Kirchenkreis München und Oberbayern ein, die sich haupt- und ehrenamtlich für andere einsetzen – für Alte und Kranke, für Jugendliche oder für Bildungsfragen. Am Mittwochabend waren nun diejenigen in die Allerheiligenhofkirche nach München gekommen, die sich gegen die Ausbreitung rechtsradikalen Gedankenguts und für Toleranz und eine offenen Gesellschaft einsetzen.
„Noch nie wurde ich vor einem Empfang so belehrt wie vor diesem“, berichtet die Regionalbischöfin erstaunt. Die einen befürchteten, das Motto „Engagiert gegen Rechts“ könnte sich gegen Menschen mit einer konservativen Werthaltung richten. Andere forderten „mehr Linke“ einzuladen, „die Vorschlagsliste lag auch gleich bei“.
Doch von all dem ließ sich Breit-Keßler nicht beeindrucken. So bunt wie das Leben im Freistaat war denn auch die Gästeschar: Politiker von der CSU, der Linken, den Grünen, den Freien Wählern und der SPD ebenso wie die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde, Charlotte Knobloch, Vertreter der Türkischen Generalkonsulats, aber auch Polizeipräsident Hubertus Andrä, der Vorstandsvorsitzende der Stadtsparkasse München, Ralf Fleischer, Flughafen-Chef Michael Kerkloh, der Imam der Islamischen Gemeinde Penzberg, Benjamin Idriz, und Vertreter der Versöhnungskirche auf dem ehemaligen KZ-Gelände in Dachau.
„Wir tragen alle miteinander Verantwortung dafür, dass eine Sprache gepflegt wird, in der die Unantastbarkeit der Würde aller Menschen zum Ausdruck kommt“, sagte die Regionalbischöfin. Sie rief die Politiker dazu auf, parteiübergreifend ein Zuwanderungsgesetz zu beschließen. Das Asylrecht sei kein Ersatz. „Nur mit einem guten Zuwanderungsrecht schaffen wir Heimat für viele, die in ihren Herkunftsländern keine Lebensperspektiven mehr entdecken.“ Es sei Dienst am Rechtsstaat, sich für diejenigen einzusetzen, die hier eine neue Heimat suchten. Bayerns Justizminister Winfried Bausback (CSU) betonte im Zusammenhang mit dem Kampf gegen Rechts, dass Hitlers „Mein Kampf“ auch nach Ablauf der Urheberrechte Ende 2015 verboten bleiben soll. „Die Verbreitung dieses menschenverachtenden Gedankenguts“ müsse „bestmöglich verhindert“ werden. Dazu sollen alle Rechtsmittel ausgeschöpft werden: „Das sind wir den Opfern des Holocaust und ihren Angehörigen schuldig.“
Bei allen ernsten Themen blieb auch Platz fürs Witzeln – über die wichtigste Nebensache der Welt: den Fußball. Nachdem Bausback die Frage an die Theologin richtete, ob sich Gott auch um den Fußball kümmere und warum dann nicht alle Spiele unentschieden ausgehen, konterte Breit-Keßler: „Gott liebt alle Spiele. Für Siege und Niederlagen lässt er sich nicht vereinnahmen. Das Volk ärgert sich zwar über manche Gurkentruppe, aber Gott hat sie trotzdem gern. Für die, die frühzeitig abreisen müssen, ist das ein schöner, aber der einzige Trost.“