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Notaufnahme muss massiv erweitert werden: 42.000 Notfälle in Altötting im Jahr 2022

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Von: Daniela Haindl

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Akutell befinden sich die Baumaßnahmen am Klinikum Altötting im Bauabschnitt 3.
So soll die Klinik Altötting aussehen, wenn Bauabschnitt 3 fertig ist. © Präsentation Innklinkum Altötting-Mühldorf

Notfälle nehmen weiter zu, dementsprechend soll die Notaufnahme der Altöttinger Klinik noch vor der Intensivstation ausgebaut werden.

Altötting – Vor dem Kreistag am 12. Dezember, stellte Innklinikum-Vorstand Thomas Ewald den aktuellen Stand der Baumaßnahmen am Krankenhaus Altötting vor. Die Ziele aus 2016 hätten sich überholt: Allein 2019 seien die prognostizierten Notfälle deutlich überschritten worden und 2019 sei es zu 42.000 Notfällen gekommen. Damit wären die prognostizierten 30.000 Notfälle weit überschritten und der Bau müsse der Entwicklung angepasst werden. Die Notaufnahme soll also noch vor der Intensivstation erweitert und ausgebaut werden. „Es besteht dringender Handlungsbedarf“, so Ewald.

Notfälle nehmen weiter zu

In den nächsten Jahren rechnet Ewald mit einer weiteren Zunahme der Nofälle um sechs bis acht Prozent. Eine Begründung für diesen Trend fand Ewald bei einer Veränderung in der Gesellschaft: „Immer mehr niedergelassene Ärzte gehen weg.“ Auch hätten sich die Arbeitszeiten der Ärzte im Vergleich zu früher verändert. Beim Ausbau der Notaufnahme gelte es nun vieles zu berücksichtigen, beispielsweise die Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses. Diesen gemäß müssen Liegend- und Gehendanfahrt, sowie Erwachsenen- und Kinderaufnahme getrennt werden. Bezüglich der Fertigstellung sagte Ewald, man befinde sich aktuell erst am Beginn des dritten Bauabschnittes. Insgesamt 12 Jahre Bauzeit stünden noch bevor.

Die Notaufnahme am Krankenhaus Altötting muss massiv erweitert werden.
Die Notaufnahme der Klinik Altötting muss massiv erweitert werden. © Präsentation Innklinikum Altötting-Mühldorf

Werden 37 Millionen Euro reichen?

Die wohl drängendste Frage der Kreisräte drehte sich ums Geld: So fragte Hans Steindl, Fraktionssprecher der SPD, ob es bei den ursprünglichen 37 Millionen Euro bleiben würde oder ob mehr Kosten zu erwarten seien. Auch ob die zunehmende Digitalisierung bei den Baumaßnahmen berücksichtigt werde, wollte Steindl wissen. Ewald berichtet von der umfangreichen Projektlandschaft mit über 150 Projekten, welche aktuell gleichzeitig umgesetzt würden. Von automatischer Medikamentierung bis hin zu Prozessverbesserungen. Eine Antwort bezüglich der Kosten blieb jedoch aus.

Lauterbachs „Revolution“ erschwert Prognosen

Gesundheitsminister Lauterbachs „Revolution“ zwinge Kliniken sich zu verändern, so Ewald. Der Fokus in der Klinik liege aber aktuell darauf Mitarbeiter zu gewinnen und attraktivere Arbeitsplätze zu gestalten. Laut Ewald stünden jetzt besonders Verbesserungen in der Organisation hin zu einer verlässlichen Planung sowie monetäre Verbesserungen im Vordergrund. Insgesamt fühle sich Ewald durch die Entwicklung bestätigt: „Es war für Experten vorhersehbar und wir sind auf der richtigen Linie.“ Bezüglich der Notaufnahme war es Florian Schneider, Bürgermeister von Burghausen, wichtig, dass Wartezeiten verkürzt und Abläufe verbessert würden. Bezüglich Wohnraum und Kinderbetreuung für Mitarbeiter beteilige sich die Stadt Burghausen gerne mit ihrer BuWoG. Fraglich sei, ob an der Burghauser Klinik auch ein Umbau nötig werde. Doch Ewald verneinte dies. Es gebe dennoch erst dann endgültige Information, wenn bekannt sei, wie die einzelnen Klinik-Standorte nach Lauterbachs Reform eingestuft werden.

„Kosten sind schwer zu beziffern“

Auch bezüglich der Kosten bohrte Kreisrat Florian Schneider(SPD) erneut nach. „Die Kosten sind schwer zu beziffern“, antwortete Ewald. Es handele sich um grobe Schätzungen und Hochrechnungen. „Ich tu mich momentan schwer, das öffentlich zu benennen, weil auch mit der Förderquote noch Unsicherheiten bestehen“, so Ewald. Dem fügte Landrat Erwin Schneider (CSU) hinzu: Das System der Krankenhausfinanzierung sei völlig anders als bei anderen Baumaßnahmen. Der Freistaat Bayern finanziere in der Regel 80 bis 85 Prozent der Kosten. „Der Topf für die Bayerische Krankenhaus Finanzierung wird von Bayern und der Umlage der Kreise gestemmt.“

Gerade angesichts der Klinikdefizite ist die Sorge um die Kosten für den Landkreis Altötting groß: Zusammen mit dem Landkreis Mühldorf teilt sich Altötting das Defizit des Innklinikums Altötting-Mühldorf seit dem Jahr 2022. Aus diesem Grund kommen im Jahr 2023 dementsprechend rund drei Millionen Euro mehr Ausgaben auf den Landkreis Altötting zu.

GeschäftsjahrGesamtes DefizitDefizit Mühldorf, HaagDefizit Altötting, Burghausen
202220,7 Mio Euro10,35 Mio Euro10,35 Mio Euro
202112,9 Mio Euro5,1 Mio Euro7,8 Mio Euro
202012,9 Mio Euro4,8 Mio Euro8,1 Mio Euro

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