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Nach „Brass Wiesn“ spurlos verschwunden

„Ich habe Angst, dass er irgendwo liegt“: Freunde und Verwandte suchen verzweifelt nach Tobias

Vermisster Moosinninger (25) tot im Echinger See aufgefunden
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Die Suche nach Tobias wird immer verzweifelter.
  • Markus Christandl
    VonMarkus Christandl
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  • Timo Aichele
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Zuletzt wurde Tobias D. am Freitagabend (5. August) auf der Brass Wiesn in Eching gesehen. Seitdem sind Verwandte, Freunde und die Polizei auf der Suche nach ihm. Seine Freundin sucht verzweifelt nach Hinweisen.

Eching Die Suche nach Tobias D. wird immer verzweifelter. „Ich habe unheimlich Angst, dass er irgendwo liegt und um sein Leben kämpft“, sagt seine Freundin Anna Lux am Montagvormittag mit Tränen in der Stimme. Die 21-Jährige ist rund um die Uhr aktiv, teilt Fotos und Suchaufrufe in den sozialen Medien.

Am Montag ist sie mit einer Gruppe von bis zu 200 Freiwilligen in Eching im Kreis Freising unterwegs, um den 25-Jährigen aus Eichenried im Landkreis Erding zu finden. Ihre Hoffnung: Vielleicht hat er sich nach dem Abbruch des Brass-Wiesn-Festivals wegen Unwetters in einen Unterschlupf gerettet. „Vielleicht kommt er einfach irgendwo nicht mehr heraus und kann nicht auf sich aufmerksam machen.“

Polizei und Angehörige auf der Suche nach Tobias

Also trafen sich Verwandte, Bekannte, Freunde und viele Menschen, die über soziale Netzwerke darauf aufmerksam geworden waren, am Montag in Eching. Ausgangspunkt war der dortige Maibaum, wo junge Erwachsene Handzettel verteilten und die Kontaktdaten der Helfer ausgetauscht wurden.

Das ganze Wochenende über hatten zuvor die Polizei und Rettungskräfte gesucht. Hubschrauber waren im Einsatz, Suchhunde und die Wasserwacht. „Den See können wir ziemlich ausschließen“, teilt Polizeihauptkommissar Michael Ertl auf Nachfrage mit. Die Taucher der Wasserwacht wüssten genau, wonach sie suchen müssen, erklärte der Leiter der Polizeiinspektion Neufahrn. 

Die Social-Media-Accounts von Anna Lux laufen über – so viel Anteilnahme und so viele Tipps, die bisher noch zu nichts geführt haben. Die 21-Jährige selbst postet unablässig auf Instagram und Facebook Fotos ihres Liebsten und Updates von der Suche. Demnach hat sich der Festival-Gänger mit rotem gemustertem Hawaii-Hemd und Lederhosen zuletzt um 22.50 Uhr am Bierzelt der Brass Wiesn ein Bier gekauft – Anna Lux war nicht dabei, sie war daheim. 

Gelände des Festivals wurde aufgrund eines Unwetters geräumt

Da war er schon ziemlich betrunken. Kurz darauf wurde aufgrund des Unwetters das Gelände geräumt. Ein Ordner sah ihn stark alkoholisiert am Eingang des Campingplatzes. Die beiden Freunde, mit denen der Eichenrieder auf dem Festival war, hatten ihn schon zuvor in der Menge verloren. „Sein Handy-Akku war ab etwa 22.30 Uhr leer“, erzählt Anna Lux. Zudem war der 25-Jährige am Freitagabend verletzt. Er hatte Schürfwunden an den Armen. „Wie schwer die Verletzungen waren, ist unklar“, schreibt Lux auf Facebook.

Sie glaubt, dass er sich auf den Heimweg nach Eichenried machen wollte, eventuell mit S-Bahn, Taxi oder per Anhalter. „Vielleicht hat er sich aber auch einen Unterschlupf gesucht.“

Suchhundestaffel bislang erfolglos

Zweimal war die Suchhundestaffel I.H.V. unterwegs. Elf Einsatzkräfte versuchten mit sieben Hunden, eine Spur zu finden. Sie trafen sich nahe des Festivalgeländes mit Angehörigen des Vermissten. „Uns wurde ein Geruchsobjekt übergeben“, berichtet Jenny Füchsel, die Staffelführerin der Sektion Freising. Die Hunde nahmen den Geruch auf und zogen einheitlich Richtung Norden. Viereinhalb Stunden lang war das Team dort unterwegs. Dann verlor sich die Spur, und die Hunde waren auch müde. „Der junge Mann war zu diesem Zeitpunkt schon über 40 Stunden vermisst“, sagt Füchsel. Eine Witterung aufzunehmen, die über 24 Stunden nach Verschwinden läge, sei für die Tiere sehr schwierig, „wenn nicht fast unmöglich, da ist man eigentlich chancenlos“. Zumal die Umstände am Freitagabend, zum Zeitpunkt des Verschwindens, sehr komplex waren: viele Besucher, Regen, feuchter Boden. 

Freundin bittet um Hinweise

„Die erste Spur endet ziemlich abrupt an der Straße hinter dem Campingplatz“, erzählt die verzweifelte Freundin des Vermissten. Vielleicht sei Tobias dort ja in ein Auto gestiegen. An dieser Stelle wurde abgebrochen. Eine weitere Spur habe „eine klare Tendenz Richtung Stadt Eching gezeigt“, berichtet Lux auf Facebook.

Deswegen appelliert sie an alle Anwohner, die Augen offen zu halten und Garagen, Scheunen oder Ähnliches zu überprüfen, wo sich der angetrunkene Festival-Gast vor dem Unwetter geschützt haben könnte. „Ich appelliere auch an Leute, die eventuell irgendwelche Konsequenzen fürchten, sich bei mir zu melden“, sagt Anna Lux tapfer. „Vielleicht ist Tobi ja irgendwo reingeraten – auch wenn ihm das gar nicht ähnlich sieht“, spekuliert sie. Denkbar wären ein Unfall oder eine Schlägerei. 

„Er hat mir noch geschrieben, dass er Sehnsucht nach mir hat.“

Die 21-Jährige hofft so sehr, dass sich jemand mit dem entscheidenden Tipp meldet. Die Anteilnahme sei so überwältigend – „auch wenn das alles noch nicht so richtig zu mir durchdringt“. Die Hinweise sind eher allgemein – wie Handyortung oder Überlegungen, welchen Weg der 25-Jährige genommen haben könnte. Zu Fuß wären es mindestens 15 Kilometer nach Eichenried, kräftig und voll orientiert in mehr als drei Stunden zu schaffen. 

Dabei hätte ihn seine Freundin auch abgeholt. Sie saß am Freitagabend zu Hause in der gemeinsamen Wohnung. „Er hat mir noch geschrieben, dass er Sehnsucht nach mir hat. Ich habe geantwortet: Ich hol dich ab.“ Doch dann brach der Kontakt ab – und die Tage der grauenhaften Ungewissheit begannen.

Hinweise an die Polizei Neufahrn Tel. (08165) 9 51 00.

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