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„Gegen uns traut sich keiner was sagen“: Der St.-Pauli-Fanclub aus Kirchanschöring

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Von: Xaver Eichstädter

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Hinter der Bandenwerbung im Stadion des SV Kirchanschöring: Mitglieder des FC-St.-Pauli-Fanclubs „Moonshiners Anschöring“.
Hinter der Bandenwerbung im Stadion des SV Kirchanschöring: Mitglieder des FC-St.-Pauli-Fanclubs „Moonshiners Anschöring“. © xe

Sie sind die Exoten unter den Fußball-Anhängern in der Region: Fanclubs von Bundesligisten jenseits der bayerischen Grenze - wir haben sie besucht. Im dritten Teil der Serie den St.-Pauli-Fanclub „Moonshiners Anschöring“.

Kirchanschöring - Dass eine große Anhängerschaft nicht immer mit sportlichem Erfolg zusammenhängen muss: der FC St. Pauli ist dafür ein gutes Beispiel. Seit der Jahrtausendwende hat der Hamburger Stadtteilverein nur zwei Saisons in der 1. Fußball-Bundesliga gespielt - ansonsten war man immer zweitklassig und einige Jahre auch in den 3. Liga unterwegs. „Egal wie sie spielen, es wird immer angefeuert und die Mannschaft nie niedergemacht“, freut sich auch Armin Kendler beim Besuch von chiemgau24.de. Er ist der Kopf des St.-Pauli-Fanclubs „Moonshiners“ aus Kirchanschöring.

St.-Pauli-Fanclub „Moonshiners“ in Kirchanschöring

16 Leute sind‘s, die heute die „Moonshiners“ bilden - und: sind wohnen nicht mal alle weit verstreut, sondern kommen fast ausschließlich aus Kirchanschöring. Auch Wurzeln im hohen Norden hat keiner. „Wir haben noch einen aus Traunstein und einen aus Waging dabei“, heißt es unisono aus der Runde. Im Großen und Ganzen auch der selbe Kreis, der sich 2019 zur Fanclub-Gründung zusammengefunden hat. „Wir nehmen nicht alle auf und wollen nicht mehr als 20 Mitglieder werden“, so Kendler. Organisation, Beitragsverwaltung und einiges mehr sollen nicht überhandnehmen. Über jedes Neumitglied wird im Fanclub abgestimmt.

Der FC St. Pauli hat im deutschen Fußball gewiss eine Sonderstellung: Verein und Fanszene engagieren sich schon lange sozial und politisch. „Das Konzept und die Philosophie des Vereins gefallen uns. Es wird sich nicht nur um Fußball gekümmert, sondern zum Beispiel auch um Blindensport. Und die Fans bestimmen die Richtung mit, zum Beispiel wer Sponsor sein soll“, drücken es die „Moonshiners“ aus. Viele sympathisieren mit dem Verein, ist man sich in Kirchanschöring sicher - und auch nach der Fanclub-Gründung habe man nur positive Reaktionen bekommen. „Gegen uns traut sich keiner was sagen“, lacht Armin Kendler.

Regelmäßig treffen sich die „St. Paulianer“ in der Kirchanschöringer „Alibibar“ und reisen zu den Auswärtsspielen der Mannschaft in Fürth oder Regensburg. Aber auch nach Düsseldorf ist man schon gefahren. Nach St. Pauli selbst hat man es in der jungen Vereinsgeschichte zumindest in der Corona-Pause mal geschafft, mit rund zehn Leuten zu einer Stadionführung. Übrigens: Der Name des Fanclubs rührt von einer TV-Serie bei „DMAX“ über illegale Schnapsbrenner - „da waren wir uns gleich einig“, heißt es geschlossen.

Eng sind die Verbindungen aber nicht nur zum FC St. Pauli sondern auch zum heimischen SV Kirchanschöring. Der Vorstand selbst ist Mitglied bei den „Moonshiners“, viele Mitglieder wiederum spielten aktiv beim SVK. Inzwischen ist man stolzer, offizieller Sponsor des Bayernligisten - und als solcher seit August auch mit einer Bandenwerbung im Stadion vertreten.

xe

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