Der Fall MOllath
Im Frühjahr beginnt die Wiederaufnahme des Verfahrens gegen Gustl Mollath, 57. Einen Psychiater hat das Gericht schon bestellt. Mollath will sich aber nicht erneut begutachten lassen. Und: Seinem Prozess sieht er mit Skepsis entgegen. Ein Lagebericht.
Ein Skeptiker mit Hoffnung
Im Frühjahr beginnt die Wiederaufnahme des Verfahrens gegen Gustl Mollath, 57. Einen Psychiater hat das Gericht schon bestellt. Mollath will sich aber nicht erneut begutachten lassen. Und: Seinem Prozess sieht er mit Skepsis entgegen. Ein Lagebericht.
von Barbara Nazarewska
München – Natürlich ist er skeptisch. Einer, der sieben Jahre gegen seinen Willen in der Psychiatrie saß, der beharrlich für seine Freiheit kämpfte und irgendwann tatsächlich entlassen wurde – so einer geht nicht unvoreingenommen durchs Leben und glaubt einfach mal daran, dass alles gut werde.
Zweifellos hat Gustl Mollath schon vieles erreicht – und die Wiederaufnahme seines Verfahrens im kommenden Frühjahr ist sicher einer seiner größten Etappenziele. Aber Mollath, 57, akkurat gestutzter Schnauzer und ein ganz eigener Kopf, will mehr: Er will rehabilitiert werden – vollständig. „Die Hoffnung ist, dass eine große Zeugeneinvernahme stattfindet, und die Staatsanwaltschaft objektiv ermittelt. Und zwar nicht nur gegen mich, sondern objektiv in alle Richtungen“, sagte er jüngst dem BR. Aber ob das so kommt?
Mollath hegt da seine Zweifel. Zu oft habe ihn die bayerische Justiz enttäuscht (siehe Kasten).
Jüngst hat das zuständige Landgericht Regensburg einen Psychiater für den Prozess bestellt. Das ist keineswegs ein ungewöhnlicher Vorgang – das Gericht muss in solchen Fällen einen Gutachter hinzuziehen. Schließlich steht die Frage der Psychiatrie-Unterbringung im Raum. Mollath selbst hat schon angekündigt, dass er sich nicht begutachten lassen wird. Dem wolle er sich nicht ausliefern, sagte er knapp. Sein Anwalt, Gerhard Strate, erklärte: „Herr Mollath wird an einer solchen Exploration nicht mitwirken.“
Der Psychiater wird sich also sein Urteil nach Aktenlage bilden müssen – und anhand von Beobachtungen, die er bei der Verhandlung macht. „Ich habe keinerlei Probleme damit, dass dabei etwas Ungünstiges für mich herauskommen könnte“, erklärte Mollath im BR. Mollath weiß zwar, dass ihm – im schlimmsten Fall – erneut eine Einweisung in die Psychiatrie droht. Dennoch: Weder er noch sein Anwalt Strate rechnen damit. mit dpa-Material
Veranstaltung
Gustl Mollath nimmt am Dienstag, 17. Dezember, an einer Podiumsdiskussion teil. Es geht um Staatsversagen. Zeit und Ort: 19.30 Uhr, cph Nürnberg, Königstraße 64.