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Polizeihubschrauber kreist tief über der Rosenheimer Innenstadt: Das steckt dahinter

Bundespolizei im Einsatz

Polizeihubschrauber kreist tief über der Rosenheimer Innenstadt: Das steckt dahinter

In der Rosenheimer Innenstadt sind am Freitagmittag (31. März) mehrere Polizeistreifen im Einsatz. …
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Nach Corona: Ukraine-Krieg löst heftige Debatte aus

Volksfesten drohen die nächsten Verbote – Bayerns Brauer: „Verheerendes Signal“

Feiern und Fröhlichkeit in Zeiten des Krieges? Diese Frage hat sich schon mehrfach gestellt, etwa nach den Terroranschlägen vom 11. September. Nun kommt sie in München wieder auf. Dabei vor allem im Blick: das Oktoberfest und andere Volksfeste.
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Feiern und Fröhlichkeit in Zeiten des Krieges? Diese Frage hat sich schon mehrfach gestellt, etwa nach den Terroranschlägen vom 11. September. Nun kommt sie in München wieder auf. Dabei vor allem im Blick: das Oktoberfest und andere Volksfeste.
  • Markus Zwigl
    VonMarkus Zwigl
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„Nehmt uns nicht auch noch eine dritte Volksfestsaison!“ Mit großer Sorge verfolgt der Bayerische Brauerbund Diskussionen, ob man in Bayern Volksfeste veranstalten kann, während in der Ukraine ein Krieg tobt. Darf – beziehungsweise soll – gefeiert werden, wenn anderswo Katastrophen toben, Krieg herrscht, Menschen sterben?

München – Spätestens nach einem bewegenden Auftritt von Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko per Live-Schalte im Münchner Stadtrat ist eine Debatte über anstehende Volksfeste entbrannt. Darf trotz des Krieges und des Leidens der Menschen in der Ukraine gefeiert werden?

Die Wiesn-Wirte stellten sich am vergangenen Donnerstag gegen Überlegungen zu einer möglichen Absage des Oktoberfests. Münchens OB Reiter hatte diesbezüglich ernste Zweifel formuliert und ein Fragezeichnen hinter das Oktoberfest 2022 gesetzt. Reiter wolle die Entscheidung über das Oktoberfest Ende April oder Anfang Mai treffen. Das Frühlingsfest werde derzeit genehmigungsrechtlich – wie alle Veranstaltungen – von der Stadtverwaltung geprüft. Eine Entscheidung werde es in den nächsten zwei Wochen geben. Wenn der Krieg andauere, werde man sich unterhalten müssen, ob das Frühlingsfest Sinn mache und angemessen sei. 

Volksfeste angemessen?

„Wenn für die Veranstaltung, wie erwartet, die Genehmigung erteilt wird, bleibt es dem Veranstalter und auch jedem Einzelnen überlassen, wie er oder sie damit umgeht, sollte dann immer noch Krieg in der Ukraine sein“, sagte Reiter, blieb aber skeptisch.

„Ich habe für mich persönlich dargestellt – gerade auch vor dem Eindruck des erschütternden Berichts von meinem Amtskollegen Vitali Klitschko in der gestrigen Vollversammlung –, dass es für mich persönlich schwer vorstellbar ist, zu feiern, Bier zu trinken und Karussell zu fahren, wenn gleichzeitig in unserer Partnerstadt und dem ganzen Land der Ukraine so großes Leid herrscht und Menschen in diesem brutalen Krieg sterben.“

Bayerischer Brauerbund: „Verheerendes Signal“

Der Bayerische Brauerbund betitelt Überlegungen zu möglichen Absagen als „verheerendes Signal“. Gerade würden die Vorbereitungen der Volksfeste 2022 anlaufen, in allen bayerischen Regionen würden sie mit Freude erwartet. Nach zwei Jahren Corona-Pause und Absagen aller Volksfeste sei es für die vielen ehrenamtlich arbeitenden Kulturschaffenden bereits heute schwierig, den Nachwuchs und die Organisationsteams ohne Auftritte für Proben zu motivieren und für die aufwändige Vorbereitung der geplanten Veranstaltungen bei der Stange zu halten. Ein neuerlicher Rückschlag, so befürchtet der Brauerbund, könne für viele gerade kleinere Feste ein Aus auf Dauer bedeuten.

Die bayerischen Volksfeste, Dulten und Messen seien „integraler Bestandteil der bayerischen Kultur und Lebensart“. Sie hätten eine oft Jahrhunderte zählende Tradition und seien eng mit geschichtlichen Ereignissen, Jahrestagen und kulturellen Bräuchen verbunden. Man verschließe die Augen keineswegs vor dem schrecklichen Krieg in der Ukraine und seinen Auswirkungen auf viele Menschen und Lebensbereiche. Nach mehr als zwei Jahren Dauerkrise müsse den Menschen nach Ansicht des Brauerbundes aber auch ein Angebot unterbreitet werden, sich durch ein paar Stunden Kultur, Genuss und Lebensfreude vom allgegenwärtigen Krisenmodus abzulenken.

„Oktoberfest ist ein Fest des Friedens“

„Unser Oktoberfest ist ein Fest des Friedens und der Völkerverständigung. Gerade in diesen Zeiten ist es besonders wichtig, damit ein Zeichen gegen den Krieg zu setzen“, hieß es auch in einer Reaktion der Wirte-Sprecher Peter Inselkammer und Christian Schottenhamel in Bezug auf das Münchner Oktoberfest.

Der Münchner Wirtschaftsreferent und Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner (CSU) sagte der Deutschen Presse-Agentur, das Oktoberfest sei ein bayerisches Kulturfest. Dieses abzusagen lasse Kremlchef Wladimir Putin „genau das Ziel erreichen, das er haben will: Dass unsere westliche Kultur beeinträchtigt wird“, sagte Baumgärtner. „Ich glaube, dass niemand den Ukraine-Krieg vergisst. Es ist aber Zeit, den Menschen eine Perspektive und Freude zu geben.“

Auch Veranstalter in Rosenheim will Wiesn „unbedingt“ durchziehen

Auch Rosenheims Wirtschaftlicher Verband will in diesem Jahr das Herbstfest „unbedingt“ veranstalten. In den jüngsten Überlegungen und Debatten spielte aber vor allem das Thema „Corona“ eine übergeordnete Rolle und nicht der Ukraine-Konflikt. Die Stadt Rosenheim gibt sich hingegen noch vorsichtig mit Blick auf Ende August: „Stand heute können Volksfeste in diesem Jahr durchgeführt werden. Welche Regelungen mit welchen Befugnissen zum Zeitpunkt des Rosenheimer Herbstfestes ab Ende August gelten werden, ist derzeit nicht bekannt“, antwortet das Rathaus auf die Frage, ob aus Sicht der Verwaltung Gefahr drohe, bei entsprechenden Inzidenzen Veranstaltungen erneut kurzfristig absagen zu müssen.

Welche Corona-Maßnahmen auf der Wiesn und den Volksfesten gelten könnten, ist offen. In Vorbereitung sei in München eine App, mit der sich digital der Geimpft- und Genesenen-Status erfassen lasse, sagte Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner. Ob das Fest aber unter der 2G-Regel stattfinden soll, ist nicht entschieden. „Ein Oktoberfest ohne Beschränkungen kann ich mir derzeit nicht vorstellen“, sagte Reiter in einem Radio-Interview.

Volksfest in Würzburg am Wochenende feierlich eröffnet

Nach zwei Jahren Corona-Pause ist am Samstag das erste Volksfest in Bayern eröffnet worden: Auf dem Frühjahrsvolksfest in Würzburg stach Oberbürgermeister Christian Schuchardt unter dem Jubel der Besucher im Festzelt das erste Fass an. Ehrengast war auch Ministerpräsident Markus Söder (CSU), der danach eine Runde Riesenrad fuhr. „Der Besuch unseres Ministerpräsidenten Markus Söder zur Volksfesteröffnung in Würzburg ist uns ein Zeichen des Willens zu weiteren Lockerungen und zur Rückkehr zur Normalität in Bayern! Wir müssen den Menschen wieder soziale Kontakte ermöglichen und sie nach zwei Jahren der Fremdbestimmung selbst entscheiden lassen, ob sie zusammen feiern wollen!“, erklärte der Präsident des Bayerischen Brauerbundes, Georg Schneider.

Der Bayerische Brauerbund e.V. fordert in diesem Zusammenhang alle landes- und kommunalpolitisch tätigen Verantwortlichen auf, dem Beispiel Würzburgs zu folgen und den Weg freizumachen für die Volksfestsaison 2022.

mz/dpa/PM Bayerischer Brauerbund e.V.

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