Hoffnung und Sorgen wegen der Raubtiere
Der Wolf sorgt immer wieder für Aufsehen in Bayern
München – Den bayerischen Wolf ereilte dasselbe Schicksal wie den Bären – nur ein halbes Jahrhundert später. Am 21. Juli 1882 wurde im Fichtelgebirge offiziell der letzte wilde Wolf erlegt. Allerdings ist er im Gegensatz zum Bären wieder zurück.
Nach der Jahrtausendwende wanderten immer wieder Wölfe durch den Freistaat, meist sogenannte Durchzügler. Inzwischen gibt es auch wieder standorttreue Wölfe. Als standorttreu gilt ein Wolf nach Angaben des Bund Naturschutz (BN), wenn er länger als sechs Monate im selben Gebiet verbleibt – oder dort Junge bekommen hat.
In Bayern gibt es laut BN aktuell 13 sesshafte Wölfe in acht Territorien. Die Daten stammen aus dem Monitoringjahr 2020/21. Demnach gibt es Einzeltiere in den Allgäuer Alpen, im Altmühltal und auf dem Truppenübungsplatz Hohenfels im Kreis Amberg-Sulzbach. Ein Wolfspaar lebt beim Truppenübungsplatz Grafenwöhr im Landkreis Neustadt an der Waldnaab, zwei Rudel gibt es im Bayerischen Nationalpark, weitere Rudel im Manteler Forst im Landkreis Neustadt an der Waldnaab sowie im Veldensteiner Forst im Landkreis Bayreuth.
Zum Vergleich: In Brandenburg gibt es laut WWF-Experte Moritz Klose rund 50 Rudel. Neben den sesshaften Wölfen gibt es immer wieder durchziehende Einzeltiere, die für Aufregung sorgen. Zuletzt ein Wolf, der in den Kreisen Berchtesgadener Land, Traunstein und Rosenheim in der Nähe besiedelter Gebiete Schafe, Ziegen und Wildtiere gerissen hat. Der Wolf spazierte abends im Kreis Traunstein sogar durch das Dorf Bergen. Die Behörden gaben ihm den genetischen Code „GW2425m“ und erteilten im Januar eine Ausnahme-Abschussgenehmigung. Dazu kam es nicht – das Tier wurde in Tschechien von einem Auto überfahren.
„Es gibt Lösungen für diese Probleme“
Im Gegensatz zum Bären brauchen Wölfe keine unberührte Wildnis. Beute können sie bis zu zwei Kilometer weit wittern. Und weil sie bis zu 80 Kilometer am Tag wandern, sind ihre Reviere groß – 200 bis 300 Quadratkilometer. Auf einem solchen Areal könne maximal ein Rudel mit acht Tieren leben, sagte WWF-Experte Moritz Klose unserer Zeitung in einem Interview.
Die Sorge vor Wolf-Hotspots sei unbegründet. „Es kommt natürlich zu Konflikten, wenn Wölfe Nutzvieh reißen. Aber es gibt Lösungen für diese Probleme.“ Elektrozäune und Herdenschutzhunde zum Beispiel, die auch staatlich gefördert würden. Auch auf Almen, so Klose, sei ein Herdenschutz möglich. Viele Almbauern sehen das jedoch anders – und fordern wolfsfreie Zonen zum Schutz ihrer Tiere.
wha