Denkmalgeschützes Kult-Lokal im Fokus der Stadt
Konzepte für Knoxoleum in Burghauser Altstadt sind fertig: Nun werden Investoren gesucht
- VonDaniela Haindlschließen
Seit 300 Jahren Gastwirtschaft, Wehrmauer und Hafenbecken: Das Knoxoleum im Zentrum der Burghauser Grüben darf nicht verfallen. Darin sind sich Stadt und Bürger einig.
Burghausen – Das Burghauser „Knoxoleum“ steht schon seit längerem zum Verkauf: Zwar gab es schon einige Interessenten, doch der Preis ist hoch und Investitionen in sanierungsbedürftige, denkmalgeschützte Häuser sind aktuell nicht im Trend. Damit Schwung in die Sache kommt, hat die Stadt Burghausen dem Besitzer Franz Fiederer nun unter die Arme gegriffen, denn allein für die Voruntersuchungen und die Erstellung eines Nutzungskonzeptes stand ein Betrag im mittleren fünfstelligen Bereich an. Für den 72-jährigen Fiederer war dies finanziell nicht mehr zu stemmen, da seit Beginn der Corona-Pandemie ist der Regelbetrieb des „Knoxoleums“ eingestellt wurde. Aber auch aus gesundheitlichen Gründen sind ihm die Hände gebunden.
„Must-See“ in der Altstadt
Und dabei fehlt das Kult-Lokal nicht nur den Ansässigen sondern auch Touristen. Mit seinem einzigartigen Gemisch aus Historie und Kunst war es eine echte Sehenswürdigkeit in der Altstadt. Von der tausendjährigen Wehrmauer mit Schießscharten im Keller bis hin zum Gewölbe aus dem 16. Jahrhundert, einem Emporensaal und viel zeitgenössischer Kunst des heimischen Künstlers „Knox“ alias Günther Stallbauer: Staunende Blicke waren im Knoxoleum auf der Tagesordnung. Die von Franz Fiederer und vielen Helfern freigelegten Kellerräume waren nach einem Brand um das Jahr 1900 mit Schutt befüllt worden.
„Wäre schön, wenn es weitergeht“
Nun befürchtet Franz Fiederer, dass das „Knoxoleum“ mit ihm sterben wird. Das Gebäude in andere Hände zu geben falle ihm dennoch nicht schwer: „Es wäre schön, wenn es weitergeht, aber bloß weil es mal toll war, muss es nicht ewig so bleiben“, sagt er. „Das Leben besteht nun einmal aus Veränderungen und nichts ist unendlich.“ Inzwischen blickt das historische Gemäuer auf ungefähr 300 Jahre Gastronomie zurück. Die Ursprünge des Gebäudes gehen zurück in das 15. Jahrhundert. Im von der Stadt beauftragten statischen Gutachten sind die einzelnen Bauphasen durch unterschiedliche Farben markiert.
Wehrmauer, Wehrturm und Hafenbecken ausgegraben
Auffällig im Gutachten ist, dass sowohl die Emporen im zweiten Stock als auch das Dach kaum noch tragfähig sind. Der Dachstuhl sei um die Jahrhundertwende mit billigsten Mitteln erstellt worden, so Fiederer. Auch die Jugendstil-Empore wäre schon kurz nach deren Bau nur für bestimmte Personenzahlen zugelassen worden. Fiederer, der selbst mehr als zehn Jahre als Antiquitätenhändler arbeitete, bevor er im Jahr 2000 das Gebäude für schlappe 200.000 DM kaufte, verbrachte sechs Jahre mit der Entkernung und dem Umbau des Hauses. Bei seinen Ausgrabungen stieß er auf die Wehrmauer, einen Wehrturm und ein anliegendes Hafenbecken.
Sechs Varianten im Nutzungskonzept
In dem von der Stadt beauftragten Nutzungskonzept ist aber keine Verwendung für „Wehrzwecke“ eingeplant. In sechs theoretischen Varianten wurde geprüft, wie massiv, wo in das Gebäude eingegriffen werden muss. Eine Variante schlägt Gastronomie im Erdgeschoss und im Saal des ersten Stocks vor – die Nutzung der Empore ist miteingeschlossen. Im zweiten Stock schlägt diese Variante Hotelzimmer und im Keller Lagerflächen vor. In den weiteren Varianten sind aber auch eine Mischung aus Büro Gewerbe und Wohnen vorgeschlagen. Im Januar sollen erste Kostenschätzungen angestellt werden.
Bürgermeister wünscht sich, dass es weitergeht
Stadtplaner Manfred Winkler erklärt, das Endkonzept sei eine Art „Fahrzeugschein“ für das Gebäude. Dieses sei Ende des ersten Quartals 2023 fertiggestellt und ein kompakter Ordner, der all die komplexen Daten in einfacher Form zusammenfasst. Bürgermeister Florian Schneider bezeichnet diesen Meilenstein als „guten Ankerpunkt.“ Ihm ist es ein Anliegen, dass das Gebäude gut genutzt wird. Schneider: „Wir haben versucht unseren Beitrag dazu zu leisten, weil wir uns wünschen, dass es mit dem Knoxoleum weitergeht – gerne auch mit Gastronomie.“
Knoxoleum in Burghauser Altstadt – Investoren dringend gesucht



