1. ovb-online-de
  2. Welt
  3. Bayern

Corona-Tote und Lockdown: „Die einzige logische Konsequenz besteht in einer Impfpflicht“

Erstellt: Aktualisiert:

Kommentare

Coronavirus - Covid-Station
Auf der Covid-Station steht eine Physiotherapeutin am Bett einer Patientin. © Waltraud Grubitzsch/dpa

Corona, das Thema Impfen, die Fehler der Politik und der Umgang mit unseren Kindern in der Pandemie werden weiter heftig diskutiert. Wer ist Schuld am Lockdown und den vielen Toten?

Angelika Niedermeier (Riedering) Unter Pandemie versteht man eine „zeitlich begrenzte“ starke Ausbreitung einer Infektionskrankheit. Kann man bei Corona noch von Pandemie sprechen? Überall hört man, dass Veranstaltungen abgesagt werden müssen, weil es noch zu viele „Ungeimpfte“ gibt. Es ist dreist, dass jetzt den Ungeimpften und den Jugendlichen deswegen die Schuld in die Schuhe geschoben wird. 2020 hatten wir um diese Zeit keinen Impfstoff, der Inzidenzwert war niedriger. Jetzt, 2021, haben wir viele Geimpfte und eine höhere Inzidenz. Was läuft hier falsch? Lässt man sich gegen Influenza impfen, reicht eine Impfdosis pro Jahr. Gegen Corona wird innerhalb kürzester Zeit die dritte Impfung angeboten. Erschreckend, wenn man darüber nachdenkt.

Aktuelle Artikel und Nachrichten finden Sie in unserem Dossier zur Corona-Pandemie

Es heißt immer, dass der Inzidenzwert nicht mehr ausschlaggebend ist. Wieso wird dann ständig im Rundfunk, Fernsehen und in der Presse davon berichtet, und wieso wird die Bevölkerung mit diesen Meldungen verrückt gemacht? Traurig ist, dass der Ungeimpfte dieses und jenes nicht mehr machen darf und von der Gesellschaft ausgeschlossen wird. Der Ungeimpfte passt auf und ist vorsichtig. Der Geimpfte und Genesene hat freie Bahn und kann machen, was er will. Ist es nicht eher so, dass auch diese beiden Gruppen etwas vorsichtiger sein sollten? Eine Ausrottung von Corona wird es nicht geben, weil sich das Virus verändert und man bei der Impfstoffentwicklung nicht in die Zukunft sehen kann, wie sich das Virus entwickeln wird. Der Geimpfte hat Gründe, warum er sich impfen lässt. Der Ungeimpfte, warum er sich noch nicht impfen lassen will. Wir können das Virus nicht ausrotten. Wir müssen lernen, damit zu leben.

Wichard Budde (Feldkirchen-Westerham): Es reicht nicht, die unzureichende Impfwilligkeit zu beklagen! Sie (unsere Zeitung) können die Impfbereitschaft sofort drastisch erhöhen, wenn Sie täglich im Lokalteil eine markante Kopfzeile einfügen, auf der Sie die Impfmöglichkeiten in den Impfzentren, die Impfbus-Stationen und auch die Möglichkeiten der Impfungen bei den Hausärzten mit aktuellen Daten auflisten. Ganz besonders sollten Sie schreiben, wo man sich ohne Registrierung und Anmeldung impfen lassen kann.

„Es sterben jeden Tag Menschen, die nicht sterben müssten“

Günter Stopperich (Rosenheim): Ich finde die aktuelle Situation empörend. Debatten über 2G, 3G und so weiter kratzen nur an der Oberfläche und übersehen das Wesentliche. Es sterben jeden Tag Menschen, die nicht sterben müssten, wenn alle, denen es möglich ist, geimpft wären. Über diese Tatsache kann nicht einmal diskutiert werden. Sie ist offensichtlich. Die einzige logische Konsequenz besteht in einer allgemeinen Impfpflicht. Warum handelt niemand? Rechtliche Bedenken kann es keine geben. Unser Grundgesetz kennt die fatale Überbewertung des Individuums nicht. Aber wir finden dort sehr wohl unsere Verantwortung für die Schwächeren. Es kann doch nicht sein, dass die wirren, verantwortungslosen Ansichten einer Minderheit mehr gelten als das Leben unschuldiger Menschen.

Anton Kohwagner (Rosenheim): Insbesondere die Überschrift „Neuinfektionen in den Schulen lassen die Zahlen weiter steigen“, aber auch der erste Teil ihres Artikels erweckt den Eindruck, dass die Schulen maßgeblich für den Anstieg der Infektionszahlen verantwortlich sind. Dies wird durch Formulierungen wie „In Stadt und Landkreis Rosenheim sind insbesondere in Schulen und Kitas am Montag und Dienstag Dutzende Neuinfektionen aufgetreten“ noch verstärkt. Sieht man sich die Zahlen jedoch genauer an, stellt man fest, dass die Neuinfektionen an Schulen und Kitas gerade mal zwölf Prozent ausmachen (Zahlen des Gesundheitsamtes Rosenheim für den 9. November). Bei diesem Verhältnis frage ich mich, was Sie mit einer solch tendenziösen Formulierung der Überschrift erreichen wollen?

„Schuld für hohe Coronazahlen nicht auf Kinder abwälzen“

Ich finde es im Sinne einer seriösen Berichterstattung unzulässig, bei diesem Zahlenverhältnis die Schuld für die hohen Infektionszahlen auf die Kinder abzuwälzen und die tatsächlichen Ursachen (Corona-Partys, unzureichende Kontrollen am Arbeitsplatz) zu verschweigen. Das Gegenteil ist der Fall: Aufgrund der konsequent umgesetzten Testpflicht in den Schulen sind die Kinder der am besten kontrollierte Personenkreis und auftretende Infektionen werden durch gezielte Quarantäne sofort eingedämmt. Ich würde mich freuen, wenn Sie diese Tatsache auch einmal in Ihren Berichten erwähnen würden!

„Politiker sind für hohe Inzidenzwerte verantwortlich“

Klaus Wienczierz (Raubling): Unser Politiker mit ihren Fachleuten sind für die hohen Inzidenzwerte verantwortlich. Denn wie kann man nur so gelinde gesagt naiv sein und alle 2G-Bürger ungetestet in Discos, Nachtlokale, Bars und Stadien hineinlassen, obwohl alle Virologen immer wieder mahnen, dass auch diese Menschen den Virus verbreiten können. Man braucht sich nur die Bilder auf Rosenheim24 über die Partystimmung ansehen, dann ist jedem, der ein bisschen Menschenverstand hat, klar, wer die explosionsartige Ansteckung ausgelöst hat. Wenn man schon das Nachtleben in Gang bringen möchte, dann bitte aber mit Antigenschnelltests für alle. Diese Tests sind billig und sehr genau, und der Betreiber weiß innerhalb von zehn bis 15 Minuten, ob der Gast infiziert ist oder nicht. Ich denke, so viel Zeit kann man für die Gesundheit schon aufbringen.

Der freie Zugang für 2G-Bürger wurde aber bewusst gewählt, um noch mehr zum Impfen zu animieren. Ein positiv getesteter Mensch erhält ein Bußgeld, wenn er die Quarantäne verlässt. Aber Herr Söder mit seinen Vasallen, die bewusst die Gesundheit für Menschen für den indirekten Impfzwang aufs Spiel gesetzt haben, bleiben straffrei. Sie geben jetzt lieber den Bürgern, die nicht geimpft sind, die Schuld. Alle Infizierten können sich bei diesen Herren für ihre Lage bedanken. Auch die jetzt angeordneten PCR-Tests sehe ich kritisch. Denn diese gelten 72 Stunden. In dieser Zeit kann sich jeder infizieren und ist damit genauso gefährlich wie ein 2G-Bürger. Es wäre viel sinnvoller, alle vor einem Einlass in eine Gastronomie mit einem Antigenschnelltest zu testen. Einige Betriebe haben dies bereits praktiziert und sie sind damit gut gefahren. Mit den jetzigen Beschlüssen wird die Inzidenz sicher nicht zurückgehen.

„Corona-Pandemie keine Pandemie der Kinder und Jugendlichen“

Martin Freitag (Großkarolinenfeld): Am 8. November erhielten Familien in Bayern E-Mails von den Sportvereinen. Entgegen der eindringlichen Empfehlung der Stiko hat die Bayerische Staatsregierung ungeimpfte Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren von der sozialen Teilhabe und dem Training im Innenbereich ausgeschlossen. Zum Beispiel darf eine regelmäßig getestete elfjährige Schülerin zum Sporttraining, die zwölfjährige ungeimpfte Klassenkameradin jedoch nicht mehr. Dieselbe Zwölfjährige darf zwar am Schulsport teilnehmen, nachmittags in derselben Sporthalle aber nicht mehr am Vereinssport. Dasselbe Kind dürfte auch stundenlang mit der Bahn in voll besetzten Zügen fahren, aber nicht mehr mit ihren Freunden Sport im Innenbereich treiben. Die Corona-Pandemie war nie eine Pandemie der Kinder und Jugendlichen, und trotzdem haben diese in den zwei Jahren einen extrem hohen Preis für den Schutz der vulnerablen Gruppen gezahlt: Bildungslücken, psychische Störungen, Computer- und Spielsucht, Bewegungsmangel. Dabei ist die Wucht der vierten Welle hausgemacht. Die Abschaffung der kostenlosen Tests sowie das Versäumnis, sich rechtzeitig um Auffrischungsimpfungen für Risikogruppen zu kümmern, gehören hier zu den politischen Fehlentscheidungen.

„Verbrechen an der Menschlichkeit“

Wolfgang Pfannkuchen (Riedering): Zum Kommentar von Herrn Deutschländer am 4. November im OVB. „Die Geduld der Geimpften mit den Ungeimpften schwindet.“ Wieso eigentlich? Der Vorwurf „vorsätzlich“ kann sich doch nur gegen die richten, die unser Gesundheitssystem vorsätzlich durch Krankenhausschließungen (20 in 2020 laut ARD), Fallpauschalen und Wettbewerb zu Lasten der Patienten kaputtorganisiert haben. Wenn heute nicht genügend Krankenhauskapazitäten vorhanden sind, um Notfälle zu bewältigen, dann liegt es genau daran – Herr Deutschländer. Ihre niederträchtige Darstellung, dass Ungeimpfte vorsätzlich in Intensivbetten liegen und es so zu einer – ich zitiere Sie „schleichenden Triage kommen wird“ – ist eine bodenlose Unverschämtheit. Wer sich nicht impfen lässt, hat dafür gute und rationale Gründe und muss dafür nicht gesellschaftlich geächtet werden, schon gar nicht von Ihnen, Herr Deutschländer. Klarstellung: Meine Freiheit beginnt da, wo die Freiheit der anderen endet, und diese Freiheit muss mir das Recht geben, mein Leben nach meinen Bedürfnissen zu gestalten wie die anderen das für sich tun. Natürlich geht es um Drangsalierung und Druckmachen gegen Ungeimpfte. Was sonst? Für die Betroffenen geht es darüber hinaus in vielen Fällen durch das unverantwortliche politische Handeln um die Vernichtung ihrer wirtschaftlichen und physischen Existenz. Das ist ein Verbrechen an der Menschlichkeit. Wer sich impfen lässt, gerne. Ich werde dieses Leute deshalb nicht als Schmarotzer beschimpfen, nur weil die dafür nicht bezahlen. Die Impfungen sind nicht wirklich umsonst, aber wahrscheinlich vergeblich. Ich weiß, dass zwei Jahre Gehirnwäsche und die Einschränkung der Freiheitsrechte vielen Menschen die Möglichkeit einer wirklich freien Entscheidung genommen haben.

„Kimmich sollte seine Mama fragen“

Franz Schütz (Raubling): Das Theater um Herrn Kimmich kann man fast nicht mehr steigern. Herr Kimmich ist ein sehr guter Fußballspieler. Sein Ehrgeiz, verbunden mit Kraft, Spielweise und der schnellen Entscheidung, den richtigen Pass zu spielen, ist vorbildlich. Was das Impfen anbelangt, da schwächelt er mit einer schnellen Entscheidung. Da dürfte in seinem Unterbewusstsein ein Feigling das Sagen haben. Er sollte vielleicht seine Mama fragen, wenn er Angst hat. Als Kind habe ich das auch immer getan, wenn ich nicht weiter wusste. Leider gibt es noch zu viele Bürger in unserer Mitte, die der Corona-Gefahr gelassen gegenüberstehen. In einem Land, in dem es keine Weicheierregierung gibt, würden einige Probleme erst gar nicht entstehen.

Christian Eckleder (Mettenheim) Mit Verlaub an den Herrn Chefarzt und den Chefredakteur, aber muss so eine weitere Panik- und Angstmaschinerie wirklich sein? Sie erlauben sich hier einen Bereich anzugreifen, der seit Wochen aufgrund steigender Inzidenzwerte nichts Neues darstellt, doch ganz plötzlich ist es ein nicht mehr zumutbares Szenario des täglichen Lebens?! Auch ist mittlerweile klar, dass Geimpfte (wie ich selbst) ansteckend sein können sowie selbst erkranken können und lediglich einen schwächeren Verlauf haben sollen, was zu Beginn auch noch ganz anders in den Schlagzeilen klang. Mit diesen Artikel prophezeien Sie ein Szenario der Angst, Panik und Ungewissheit für alle Bürger im Landkreis, Freistaat und unserem Land. Komischerweise ist mit dem Erscheinen dieses Artikels zusätzlich der Ruf von Herrn Söder wieder laut geworden, nach den Herbstferien wieder verschärfte Corona-Regeln herbeizurufen. Sollte dieses Ihr Ziel gewesen sein, hatten Sie anscheinend vollen Erfolg. Sie werden immer wieder in Krankenhäusern, gerade ohne Corona, an die maximale Kapazitäten von Krankenbetten gelangen, da entweder das fehlende medizinische Personal oder auch fehlende Räumlichkeiten und/ oder nicht vorhandene oder bereitstehende Gerätschaften den Grund darstellen, gerade in der Notfallambulanz. Auch ist klar, dass nicht wichtige oder gar nicht akute Operationen nicht die Wichtigkeit besitzen. Des Weiteren stellen Sie hier ganz öffentlich das System „Krankenhausampel“ vom Landesamt für Gesundheit an den Pranger, rufen indirekt einen weiteren Lockdown aus. Sie greifen somit die von uns allen lang ersehnte Freiheit im Menschlichen sowie in Raum und Zeit an. Nur weil Sie etwas befürchten, das mit der Impfung verhindert werden sollte. Ruhig bleiben!

Jürgen Weiß (Riedering): Ich bin doch sehr erstaunt über die Aussage von Herrn Hübner aus dem Haunerschen Kinderspital in München, dass sich die hohen Inzidenzen dort angeblich nicht sonderlich bemerkbar machen. Laut meinen aus erster Hand stammenden Informationen stand die vergangenen Tage ein verzweifelter Vater mit seinem an Covid erkrankten Kind mehr als eineinhalb Stunden vor der Klinik und versuchte, ein Bett zu bekommen. Er telefonierte dann im weiteren Verlauf erfolglos viele Münchner Kliniken ab.

„Zeiten wie in der DDR“

Johanna Weimeier (Rosenheim) Die Nichtgeimpften sind die neue Gruppe Ausgegrenzter in diesen Zeiten. Ausgrenzung gab es schon mal, und das macht mir Angst. Wir erhalten ja Zeiten wie in der DDR, wo Eltern von den Kindern, Nachbarn von den Nachbarn und Kollegen von Kollegen hingehängt wurden. Vergessen die Geimpften, dass auch sie – trotz Impfung – krank werden beziehungsweise die Krankheit weitergeben können? Jeder kann an diesem Virus erkranken, nicht nur Ungeimpfte! Alle Menschen haben Anspruch auf ärztliche Versorgung, auch die, die ihre Krankheit zum Teil selbst verschuldet haben, wie zum Beispiel Alkoholiker, Raucher anderweitige Suchtkranke, Dicke, und die, die sich ungewollt eine Krankheit einfangen. Lernen wir, mit dem Virus zu leben. Ich bin übrigens geimpft.

Sie haben eine Meinung zu diesem Thema? Klicken Sie hier und schreiben Sie uns einen Leserbrief.

Doris Götz (Neubeuern): Ich finde, jede Person, die es bis jetzt ungeimpft geschafft hat, weder sich noch andere anzustecken, die weder die teure Impfung noch sonst eine Behandlung bekommen hat, die Allgemeinheit nicht belastet, auf ihre Gesundheit und die der anderen achtet, verdient Anerkennung. Und nicht Ausgrenzung und zum Teil Beleidigung. Wenn der europäische Fond zur Entschädigung der Impfopfer aufgelegt wird, weil sich hier die Gewinner der Impfkampagne zurückhalten, dürfen die Ungeimpften Steuerzahler bestimmt mitzahlen.

Auch interessant

Kommentare