Veranstaltungen in Burghausen und Mehring - Mit Abstimmung: Was sagt ihr zu dem Projekt?
Geplante „Bürgerdialoge“ zu B20-Ortsumfahrung: „Soll keine Echokammer werden!“
- VonHeinz Seutterschließen
Überwiegen bei der geplanten B20-Ortsumfahrung die Nachteile, vor allem hinsichtlich des Naturschutzes gegenüber dem Nutzen? Eine Reihe von „Bürgerdialogen“ in Burghausen und Mehring soll nun die Argumente beider Seiten einander gegenüber stellen.
Burghausen/Mehring - „Selbstverständlich soll das keine Echokammer werden! Wir haben deshalb Anwohner aus Burghausen eingeladen, die von der Entlastung durch die Ortsumfahrung betroffen wären. Ebenfalls eingeladen wurden zu anstehenden Terminen der Burghauser Bürgermeister und die Stadtratsfraktionen sowie das Bauamt Traunstein“, betont Grünen-Kreisvorsitzender Peter Áldozó im Gespräch mit innsalzach24.de. „Es soll ein Dialog mit allen Beteiligten und Betroffenen sein. Ziel ist ja, dass man sich an Hand der Veranstaltungen ein umfassendes Bild mit allen Argumenten für und wider machen kann!“
Das „Aktionsbündnis Verkehrswende Altötting“ lädt am 24. Juli, 28. August und 14. September zu „Bürgerdialogen“ zur B20-Ortsumfahrung in Burghausen und Mehring ein. Das Bündnis steht dem Projekt erklärt kritisch gegenüber. Ihm gehören, unter anderem, die Grünen, die ÖDP, der Bund Naturschutz und die Gemeinde Mehring an. Nicht aber beispielsweise CSU und SPD, von denen es zuletzt im Burghauser Stadtrat Zustimmung dafür gegeben hatte (Plus-Artikel innsalzach24.de).
Umstrittene B20-Ortsumfahrung: „Bündnis Verkehrswende“ lädt zu Bürgerdialogen in Mehring und Burghausen
„Burghausen braucht die Ortsumfahrung als einen wesentlichen Baustein in der Mobilität“, betonte Mitte Mai Bürgermeister Florian Schneider (SPD) im Gespräch mit innsalzach24.de (Plus-Artikel innsalzach24.de). Schon seit vielen Jahren laufen Planungen für eine B20-Ortsumfahrung. So soll Burghausen, laut den Verantwortlichen, eine erhebliche Reduzierung der aktuellen Verkehrsbelastung erhalten. Verkehrszählungen aus dem Jahr 2018 hätten ein Aufkommen von über 13.000 Fahrzeugen festgestellt, darunter mehr als tausend Lastwägen. Für 2035 erwarte man knapp 15.000 Fahrzeuge. „Rund 9.000 davon könnten dann auf die Ortsumfahrung ausweichen“, so Bernadette Wallner vom Staatlichen Bauamt Traunstein bei der Vorstellung des aktuellen Projekt-Stands im Burghauser Stadtrat (Plus-Artikel innsalzach24.de).
Die Termine der Bürgerdialoge:
1. Bürgerdialog 24. Juli 2021, um 18 Uhr Mehring/Niederholz am Hollerriederhof (Möglichkeit zur gemeinsamen Radlfahrt dorthin vom Burghauser Bürgerhaus aus um 17 Uhr)
2. Bürgerdialog 28. August 2021, von 14 bis 16.30 Uhr, Priesenthal-Wanderung. Treffpunkt Burgkirchener Straße 62 (Netto Parkplatz) um 14 Uhr.
3. Bürgerdialog 14. September 2021, um 19 Uhr, Bürgerhaus Burghausen
Weitergehende Infos auf den Websites des Bund Naturschutz und des Staatlichen Bauamts Traunstein.
Doch erhebliche Kritik daran kommt aus der Nachbargemeinde Mehring (Plus-Artikel innsalzach24.de), durch welche die Umfahrung dann führen soll. Betroffen davon wären zwar nur verhältnismäßig wenige Anwohner, aber dafür eine erhebliche Naturfläche. In Mehring argumentiert man nun, unter anderem, die kalkulierten Kosten in Höhe von rund 40 Millionen Euro würden die prognostizierte Lärmentlastung von nicht mal zwei Dezibel nicht rechtfertigen. Weiterhin bedeute die prognostizierte Entlastung nur einen Rückgang um 3.000 bis 4.000 Fahrzeuge pro Tag. Überhaupt würden nicht viele Anwohner von einer solchen Umfahrung profitieren. Von Richtung Wacker-Pforte sei die Burgkirchener Straße zunächst geprägt von Gewerbe, dann ein bisschen Wohnbebauung, gefolgt vom Neubaugebiet mit Lärmschutzmaßnahmen, abschließend folge wieder ein Gewerbegebiet.
Dieser Argumentation schließt sich auch das „Aktionsbündnis Verkehrswende Altötting“ an, dem auch die Kreis-Grünen angehören. Weiterhin werden als Kritikpunkte aufgelistet: „Overfly und Brückenbauten als Betonmonster durch wertvolle Natur- und Ackerlandschaft, hoher Flächenfraß, hoher CO2-Ausstoß, Gefährdung der Artenvielfalt, 43,9 Mio. Euro Kosten (fehlen beim Bahnausbau), Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Klimaschutz.“ Dies würde die Vorteile bei der Verkehrsentlastung erheblich überwiegen, fasst es Áldozó zusammen.
hs