Hinzu kommt laut den Experten die besondere Gefährdung durch das Treibholz, das eine abtreibende Person unter Wasser drücken oder schwer verletzen kann. Auch ein nachfolgender Einsatz von Kräften der Wasserrettung wäre nur unter Gefahren für die Wasserretter möglich.
Ebenso sei ein gefahrloses Befahren des Flusses mit Schlauch- oder sonstigen Sportbooten nicht möglich.
Auch wenn die Pegel in den kommenden Tagen wieder sinken, werde die Gefahrensituation noch einige Zeit bestehen bleiben.
Nach Angaben von Kreisbrandrat Richard Schrank ist der Landkreis Rosenheim in puncto Starkregenfälle glimpflich davongekommen. In den Inntal-Gemeinde Neubeuern, Nußdorf, Kiefersfelden und Oberaudorf seien punktuell kleinere Bäche übers Ufer getreten. Bei rund einer Handvoll Häusern sei dadurch Wasser in die Keller eingedrungen.
In Pullach bei Kolbermoor hatten zudem besorgte Bürger bei der Feuerwehr angerufen, da derzeit am dortigen Deich gearbeitet wird und die Anwohner befürchtet hatten, dass dieser dadurch dem steigenden Wasserpegel nicht Stand halten könne. „Da können wir die Anwohner aber beruhigen“, sagte Schrank, der darauf verweist, dass bei einer Überschwemmungen das Wasser in den nahegelegenen Wald ablaufen würde.
In Wasserburg ist die Feuerwehr laut Kreisbrandrat zudem aktuell präventiv im Einsatz, um mögliche Überschwemmungen zu verhindern. Ob die Gefahr für die Region indes schon völlig gebannt ist, diese Frage kann Schrank nicht beantworten. „Das sind oftmals so punktuelle Ereignisse, dass das nicht vorhersehbar ist“, sagt Schrank, darauf hofft, dass sich statt Regen „endlich die Sonne wieder zeigt“.
Währenddessen hat der DWD seine Unwetterwarnung vor ergiebigem Dauerrregen für den Landkreis und die Stadt Rosenheim aufgehoben. Für den südlichen Landkreis Traunstein und den gesamten Landkreis Berchtesgadener Land bleibt die Warungn bis 0 Uhr bestehen.
Wo noch zuvor Ministerpräsident Markus Söder die Ausmaße der Umweltkatastrophe in Augenschein nahm, sind die Aufräumarbeiten mittlerweile wieder in vollem Gange. Auch der Regen setzt immer wieder ein. Wie mehrere Feuerwehrkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Schönau im Gespräch mit BGLand24.de erzählen, sind sie seit gestern fast durchgehend im Einsatz. “Um halb drei in der Früh etwa, hab ich dann den Bagger geholt, da war schon klar, eine Schaufel reicht nicht mehr, um das alles freizuräumen”, so einer der Einsatzkräfte.
Geholfen haben die Männer hier auch einem der ihren. Sein Haus wurde von den Wasser- und Schuttmassen getroffen - Haus und Garage wurden dabei unterspült. Der Besitzer war währenddessen auf einem Einsatz.
“Wir haben das Haus erstmal von drei Seiten wieder freigeschaufelt”, ergänzt einer der helfenden Feuerwehrler. Auch bei den Nachbarhäusern wird tatkräftig geschaufelt. Laster fahren immer wieder in die enge Straße, um den Unrat aus den Häusern und von der Straße wegzubringen. Die Arbeiten werden noch mehrere Tage bzw. Wochen andauern.
Stefan Gartner, Pressesprecher der FFW Wasserburg, spricht von einem „Flusshochwasser“ und einem „erhöhten Abfluss“ beim Inn aufgrund der Witterungsverhältnisse. Um dem Problem einer Blockade an der Brücke in Wasserburg vorzubeugen, sei vorsorglich ein Bagger herbeigeholt worden. „Um das Thema kümmern wir uns seit 10 Uhr.“
Seine dringende Bitte: Die Menschen sollen vom Innufer wegbleiben, es herrsche Lebensgefahr. Wenn sich Treibholz am Ufer verfängt, können herausstehende Äste Spaziergänger in Gefahr bringen. Der Scheitelpunkt des Hochwassers in Wasserburg wird gegen 22 Uhr erwartet.
Die St2096 zwischen Grabenstätt und Übersee musste voll gesperrt werden. Dort ist der Rothgraben über die Ufer getreten und hat die Staatsstraße auf Höhe der Bahnunterführung überschwemmt. Die Dauer der Sperre aktuell nicht absehbar.
„Wir müssen alle zusammenhalten in dieser schwierigen Situation“, erklärt Bayerns Ministerpräsident Dr. Markus Söder im Exklusivinterview mit BGLand24.de. Söder bedankt sich bei allen Rettungskräfte für die „großartige Leistung“.
Das Berchtesgadener Land sei ein „Prachtbild in Bayern“ und die Landesregierung werde alles nötige und mögliche tun, um die betroffenen Menschen zu unterstützen und zu helfen. Nach der harten und langen Corona-Zeit sei eine solche Naturkatastrophe ein weiterer heftiger Schlag.
Aufgrund der aktuellen Lagesituation wurde entschieden, sowohl die Schulen als auch die Kindertageseinrichtungen in den Gemeinden des südlichen Landkreises (Berchtesgaden, Bischofswiesen, Marktschellenberg, Ramsau bei Berchtesgaden und Schönau a. Königssee) am morgigen Montag (19. Juli) geschlossen zu halten.
Eine Notbetreuung wird sichergestellt. Etwaige Anfragen sind an die Einrichtungsleitungen zu richten, so das landratsamt. Ob die Schließung auf Dienstag ausgeweitet werden muss, wird rechtzeitig bekannt gegeben.
Diese Maßnahme dient laut Landratsamt zu einem der Sicherheit der betroffenen Kinder, aber insbesondere auch der Reduzierung der Verkehrsströme, um Einsatzkräfte samt schweren Gerätschaften auf den passierbaren Verkehrswegen möglichst reibungslos an den vorgesehenen Tätigkeitsort zu bringen.
Bahnverkehr:
Der Bahnverkehr zwischen Bad Reichenhall und Berchtesgaden wurde komplett eingestellt. Zwischen Bayerisch Gmain und Freilassing wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet.
Entlang der Berchtesgadener Ache wurden am Nachmittag zahlreiche Häuser evakuiert. Laut Steiner wird “so ziemlich alles bis zur Asylunterkunft in der Untersteiner Str. 101 alles evakuiert”. Bereits am Samstag mussten die Einsatzkräfte rund 135 Menschen aus ihrren Häusern holen und in Sicherheit bringen.
Rund 900 Hilfskräfte sind inzwischen in Berchtesgaden, Bischofswiesen, Schönau am Königssee, Marktschellenberg und Ramsau im Einsatz. Bis zu 500 Mal mussten sie bisher ausrücken.
Zwei Menschen kamen ums Leben. Ein Opfer starb nach Angaben von Landrat Bernhard Kern (CSU) an einer natürlichen Ursache. Ein Zusammenhang mit dem Unwetter sei aber nicht ausgeschlossen. Weitere Details wollte er nicht nennen.
Mehrere Bahnstrecken wurden in Oberbayern gesperrt, Straßen sind blockiert. Der Schaden lässt sich nach Angaben von Kern noch nicht abschätzen. Dieser gehe aber in die Millionen, sagte er. Nach Prognosen des Deutschen Wetterdienstes sollte es im gesamten Alpenraum bis in die Nacht zum Montag ohne Unterbrechung weiter regnen.
Dadurch drohen nach Angaben des Hochwasserdienstes auch in anderen Regionen in Bayern Hochwasser und Überschwemmungen, unter anderem im Landkreis Altötting.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, Innenminister Joachim Herrmann (beide CSU) und Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) sind am Sonntagnachmittag im Hochwassergebiet im Berchtesgadener Land eingetroffen.
Sie wurden nach Angaben eines Sprechers zunächst in Berchtesgaden von Landrat und Einsatzleiter über die aktuelle Situation informiert. Anschließend wollen sie sich auch in Schönau am Königssee ein Bild von der Lage machen. Dort ist am Nachmittag, um kurz vor 16 Uhr, auch ein Pressetermin geplant, an dem auch Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) teilnehmen will. Wir berichten live.
Auch in Wasserburg spitzt sich die Situation immer weiter zu. Der Inndamm in und um Wasserburg wurde gesperrt. Die Bevölkerung wird dringend dazu aufgefordert, die Absperrungen nicht zu missachten und das Gebiet weiträumig zu meiden. Es bestehe Lebensgefahr. „Anweisungen der Feuerwehrkräften vor Ort ist bitte Folge zu leisten.“
Auch im Landkreis Berchtesgadener Land appellieren das Landratsamt und Polizei: „Bleiben Sie dringend von den Ufern der Gewässer fern! Begeben Sie sich nicht in die Gefahrenbereiche und behindern die eingesetzten Rettungskräfte!“
Immer wieder haben sich in den vergangenen Stunden Schaulustige in die Gefahrenbereiche oder nah an die über den Ufern getretenen Gewässer begeben, um Fotos oder Selfies zu machen.
Wie Michael Hofhammer, Gruppenleiter der freiwilligen Feuerwehr Teisendorf, gegenüber BGLand24.de mitteilt, sind etwa 135-150 Personen von der Evakuierung des Hotels BSW Hubertus betroffen. Das Hotel war ausgebucht und musste nun komplett geräumt werden.
Hintergrund ist ein Hangrutsch hinter dem Hotel. Das Gelände wurde inzwischen großräumig abgesperrt. Die eine Hälfte der Gäste wurde zwischenzeitlich im Gasthaus Unterstein, einige Meter weiter, untergebracht. Die anderen Gäste - aus dem besonders betroffenen Hoteltrakt - wurden vorübergehend im Hotel Explorer untergebracht.
Sobald ein Gutachter sein Ok gibt, sollen alle wieder die Zimmer im Hotel beziehen können. “Der größte Aufwand war die Registrierung der Gäste, dass keiner im Hotel drin bleibt”, so Hofhammer im Gespräch. Unter den Betroffenen seien viele ältere Personen auch mit Krücken oder im Rollstuhl. Dazu kommen noch viele Familien mit kleinen Kindern. “Das wichtigste war, dass die Gäste gut versorgt sind”, so Hofhammer weiter. Verletzt wurde niemand, alle seien wohl auf. Der Einsatz wird wohl noch mehrere Stunden andauern.
Auf der Schießstättbrücke in Berchtesgaden ist es am Sonntagmittag im Rahmen der Rettungsarbeiten zu einem folgenschweren Zwischenfall gekommen: Ein schweres Einsatzfahrzeug des Technischen Hilfswerkes (THW) wurde in einen Unfall verwickelt und stürzte um. Dabei wurden offenbar mindestens zwei Einsatzkräfte eingeklemmt und unbestimmten Grades verletzt. Zahlreiche Rettungskräfte wurden alarmiert. Unbestätigten Informationen zufolge soll es zu einem Zusammenstoß mit einem Auto gekommen sein. Weitere Erkenntnisse zu dem Unfall liegen derzeit nicht vor.
In einem Ortsteil von Schönau a. Königssee mussten ca. 135 Personen evakuiert werden. Ein Geologe ist derzeit vor Ort, um die Gefahr eines Hangabrutsches zu bewerten. Dieser bedroht ein Hotel. Des Weiteren wurde soeben die Entscheidung getroffen, Teilbereiche der Königsseer Ache zu evakuieren. Die betroffenen Personen werden direkt kontaktiert. Wichtig ist, auf die Anweisungen der Einsatzkräfte zu achten, zügig das betroffene Gebiet zu verlassen und sich zum angeordneten Sammelpunkt zu begeben.
Laut Sprecher Daniel Donaubauer der Freiwilligen Feuerwehr Schönau am Königssee gegenüber BGLand24.de, ist der Hang hinter dem BSW Hotel Hubertus in Richtung Ache abgerutscht. Das Hotel selbst sei nicht beschädigt, unklar ist aber wie sich der Hangrutsch auf die Statik auswirke. Deshalb sei vorsorglich evakuiert worden.
Die Flusspegel am Inn sind zur Zeit auch im Landkreis Mühldorf erhöht. Die Meldestufen in Kraiburg und Mühldorf haben momentan Meldestufe 1. Dies teilte das Landratsamt Mühldorf soeben in einer Pressemitteilung mit. Die Einsatzkräfte sind jedoch in Bereitschaft und beobachten die Situation genau, hieß es weiter.
Die Bevölkerung wird in diesem Zusammenhang gebeten, die Warnhinweise unbedingt zu beachten und sich vom Ufer des Inns fernzuhalten. Darüber hinaus wird darum gebeten, keine gesperrten Wege und keine überfluteten Straßen und/oder Brücken zu betreten. Zudem sollen keine Flüsse mit Booten oder Kanus befahren werden. Hunde sollten an die Leine genommen werden.
Keine Entspannung im Berchtesgadener Land: In den östlichen Alpen wird am Sonntag durchgehend Regen erwartet. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnte vor ergiebigem Dauerregen mit vereinzelt 120 Liter pro Quadratmeter in Staulagen.
Bis auf das Allgäu sollen im gesamten Alpenraum fast ohne Unterbrechung im Tagesverlauf 25 bis 70 Liter pro Quadratmeter niedergehen. Erst im Laufe der Nacht klingt der Regen nach Prognosen des DWD ab.
Den starken Regenfällen und dem daaus resultierenden Hochwasser fiel auch die Bobbahn in der Eisarena Königssee sprichwörtlich zum Opfer. Auch Rennrodler Felix Loch zeigt sich auf Instgram schockiert.
Über die Zerstörung der Bobbahn berichtet BGLand24.de in einem Extra-Artikel ausführlich.
Die Feuerwehr Berchtesagen hat auf ihrer Facebook-Seite ein kurzes Update gepostet. Demnach ist sie mit den überörtlichen Unterstützungen von Feuerwehren und THW aktuell am „Abarbeiten der verbliebenen Einsatzstellen sowie der neu gemeldeten Einsätze“. Laut der Wehr ist die aktuelle Lage rund um den Ort Berchtesgaden stabil.
Die Feuerwehr bedankt sich für die vielen Unterstützungsangebote mit Sachspenden aus der Bevölkerung. Im Moment fehle jedoch noch der Überblick ob und was sie konkret benötigen. Sie bittet daher auch von Telefonanrufen abzusehen, seien jedoch für Geldspenden dankbar.
Freiw. Feuerwehr Berchtesgaden e.V.
Sparkasse Berchtesgadener Land
IBAN: DE79 7105 0000 0000 3575 33
BIC: BYLADEM1BGL
Bei einem Pressetermin am Sonntag (18. Juli) um 16 Uhr werden sich Ministerpräsident Dr. Markus Söder, der Bayerische Innenminister Joachim Herrmann und der Bayerische Umweltminister Thorsten Glauber persönlich vor Ort ein Bild von der aktuellen Lage in Schönau machen. Landrat Bernhard Kern und der Örtliche Einsatzleiter, Anton Brandner werden über die aktuelle Starkregensituation informieren.
BGLand24.de wird von dem Pressetermin live berichten.
Wegen der Hochwasserlage im Berchtesgadener Land sollen Ausflügler die Region im Südosten Bayerns meiden. Dazu hat Landrat Bernhard Kern am Sonntag in Bad Reichenhall vor allem Tagestouristen aufgerufen. Die Einsatzkräfte hätten alle Hände voll zu tun. Der Bahnverkehr zwischen Bad Reichenhall und Berchtesgaden sei eingestellt, sagte Kern. Auch Straßen seien „extremst in Mitleidenschaft gezogen“ worden.
Am späten Vormittag informierte Landrat Siegfried Walch per Video von der aktuellen Hochwasser-Lage im Kreis Traunstein. Derzeit schaue es so aus, als wäre der Landkreis „relativ glimpflich davongekommen“. Trotzdem laufen immer wieder Einsätze. Dank einer guten Vorbereitung laufe dies jedoch einwandfrei.
Der Hochwassernachrichtendienst Bayern (HND) hat soeben seine Warnungen vor Hochwasser und Überschwemmungen in der Region nochmals aktualisiert.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und Innenminister Joachim Herrmann (beide CSU) wollen am Sonntagnachmittag ins Hochwassergebiet ins fahren. Das verlautete am Vormittag aus Regierungskreisen in München. Die beiden Politiker wollten sich in der vom Hochwasser betroffenen Region ein Bild von der Lage machen, hieß es. Ort und Zeit waren zunächst offen.
Während im Berchtesgadener Land Katastrophenalarm ausgelöst wurde, sind die Pegelstände der Flüsse im nördlichen Landkreis Traunstein zwar erhöht - sind aber derzeit unter Kontrolle. Die Alz hat bis Altenmarkt ihren Wasserstand nur leicht erhöht. Erst der hohe Pegel der Traun, der um ca. zwei Meter zunahm, erhöhte beim Zufluss in die Alz in Altenmarkt auch deren Pegel. Wie die Bilder am Wehrbau in Trostberg zeigen ist hier das Hochwasser aber unter Kontrolle.
In Tirol wurden in der Zeit zwischen Samstag, 18 Uhr, und Sonntag, 6 Uhr, insgesamt 356 Rettungseinsätze im Zusammenhang mit dem Unwetter registriert. Besonders betroffen war das Tiroler Unterland, allen voran der Bezirk Kufstein. Alleine im Stadtgebiet Kufstein gab es knapp 200 Einsätze. Die Innenstadt stand auch am Sonntagmorgen noch unter Wasser.
Die Schäden seien enorm, das Ausmaß werde erst jetzt bei Tageslicht langsam sichtbar, erklärte Kufsteins Bürgermeister Martin Krumschnabel in einer ersten Stellungnahme gegenüber Medienvertretern vor Ort. Auf die Einsatzkräfte warte nun ein „herausfordernder Sonntag“, betonte Landesfeuerwehrinspektor Alfons Gruber (News-Ticker Tirol/Salzburg).
Droht nun auch in der Region, also im Landkreis Rosenheim, Hochwasser? Derzeit sieht es glücklicherweise nicht danach aus. Zwar hat der Inn am Sonntag um kurz vor 10 Uhr an der Messstelle Oberaudorf die Warnstufe 1 überschritten. Der Scheitelpunkt scheint dort aber nun erreicht zu sein. Allerdings wurde ein Feuerwehreinsatz aus Kiefersfelden gemeldet. Dort musste die Feuerwehr quasi in eigener Sache ausrücken: Denn wie die örtlichen Floriansjünger mitteilten, stand das Baugelände in der Thierseestraße, auf dem derzeit die neue Feuerwache entsteht, unter Wasser, nachdem der Kieferbach enorme Wassermassen dorthin gedrückt hatte. Über die genaue Schadenshöhe ist derzeit noch nichts bekannt.
In der vergangenen Nacht ist die Salzach über ihre Ufer getreten. Der Grenzübergang nach Österreich wurde um 4 Uhr früh von der Tittmoninger Feuerwehr gesperrt. Ein Bürgertelefon wurde eingerichtet. Die Sperrung wird nach derzeitiger Lage voraussichtlich bis Montagabend aufrecht erhalten. Die Anwohner in der Wasservorstadt, in Hainach, Wies und Roibach wurden von der Einsatzleitung bereits in den frühen Morgenstunden über die Lage informiert.
Die Feuerwehren Tittmoning und Kirchheim sind seit Samstagabend im Einsatz. Aufgrund des Rückstaus des Siechenbachs wird derzeit begonnen, zum Schutz von Einzelanwesen Sandsäcke zu verteilen. Die aktuellen Pegelstände im Oberlauf der Salzach deuten auf eine Stabilisierung der Situation im Laufe des Sonntagabends hin. Aktuelle Informationen können über das eingerichtete Bürgertelefon in der Einsatzleitung (Telefon 08683/401) erteilt werden.
Das Ausmaß der Schäden zeigt sich heute erst mit Tageslicht. Zahlreiche Murenabgänge, Sturzfluten quer durch die Orte Bischofswiesen und Berchtesgaden haben viel Schaden angerichtet. Massig Geröll liegt in den Orten.
Die Pegel-Prognosen sind stark sinkend, aber eine Entwarnung sei noch nicht möglich. Der Bahnverkehr Berchtesgaden - Freilassing ist eingestellt und auch der Busverkehr ist zu großen Teilen eingestellt. „Die Infrastruktur ist extremst in Mitleidenschaft gezogen worden. Nicht nur Bahn, sondern auch überörtliche Straßen“, so Kern in der Pressekonferenz.
„Ich möchte der Bevölkerung bedanken, die sich sehr besonnen verhält, zusammenhält, das hält uns den Rücken frei.“ Anton Brandner hofft, dass auch der Katastrophentourismus nicht einsetzt. „Bitte unterlassen Sie unnötige Fahrten“, so sein Appell.
Die Hochwasser-Situation an der Salzach für die Stadt Laufen hat sich entspannt. Die Feuerwehr der Stadt Laufen hat auf ihrer Facebook-Seite nach derzeitigen Prognosen und Pegelständen eine Entwarnung für Bürger aus Laufen geben. „Die Pegelstände an den Zuflüssen der Salzach sinken bereits und an der Saalach werden keine großen Anstiege mehr erwartet.“ Die Meldestufe 2 mit 7,00 Metern wird am Pegel Laufen / Salzach nach der neusten Vorhersage nicht oder nur geringfügig überschritten. Die Feuerwehr Laufen habe vorsorglich in der Nacht noch mehrerer Hundert Sandsäcke gefüllt, um auf einen eventuellen Anstieg schnell zu reagieren.
In einer Pressekonferenz informieren aktuell Landrat Bernhard Kern und Anton Brander, Kreisbrandinspektor und Einsatzleiter, über die aktuellen Entwicklungen. Aufgrund der rasant steigenden Pegel kam es bislang zu rund 500 Einsätzen im Zusammenhang mit dem Hochwasser. Fast 1000 Kräfte seien im Dauereinsatz.
Noch macht am meisten die aktuelle Wetter-Entwicklung Sorgen. Deshalb wird es ein Bürgertelefon im Landratsamt eingerichtet. Denn auch der äußere und mittlere Landkreis habe Hochwasser-Gefährdungspotenzial. Mit den Bürgermeistern aller Gemeinden sei man im regen Austausch. Es bahne sich derzeit eine Wettersituation an, die sich in die Region schiebt. Wie sich das auswirkt, sei nicht absehbar, traut sich Kern keine Prognose zu. Er bittet aber, dass derzeit die Straßen soweit wie möglich frei gehalten werden sollen, da immer wieder Rettungskräfte im Berchtesgadener Land eintreffen. „Wir müssen Ruhe bewahren und die Lagen abarbeiten, damit den Hauptbetroffenen geholfen werden kann.“
Das Landratsamt Berchtesgadener Land hat eine Pressekonferenz angesetzt. Um 9 Uhr wollen die Einsatzverantwortlichen über die aktuelle Lage berichten.
Hier findet Ihr einen Live-Stream und den Live-Ticker der Pressekonferenz.
Aktuell regnet es nicht in Bischofswiesen, wie unsere Reporterin von vor Ort meldet. Dies könnte sich jedoch bald ändern. Zum einen warnt der DWD bis in den Abend vor Regen. Zum anderen erwartet das Landratsamt ein „höheres Regenereignis“ in den nächsten Stunden, so Pressesprecherin Rothenbuchner im Gespräch mit BGLand24.de.
Das zweite Todesopfer, das tief in der Nacht gemeldet wurde, steht offenbar nicht im Zusammenhang mit dem Hochwasser, so Rothenbuchner weiter. Es liefen jedoch noch weitere Ermittlungen. Ein Todesopfer im Zusammenhang mit dem Hochwasser in Bischofswiesen wurde bereits in den Nachtstunden bestätigt.
Nach der morgendlichen Lagebesprechung gibt Pressesprecherin Alexandra Rothenbuchner im Gespräch mit BGLand24.de einen kleinen Überblick über die aktuelle Lage ab. Demnach sei die Feuerwehr die gesamte Nacht durchgehend im Einsatz gewesen, seit den frühen Morgenstunden seien die Wehren wieder vermehr im Einsatz. Es kämen ständig weitere Einsätze hinzu.
Die Lage an sich befindet sich laut Rothenbuchner auf einem ähnlichen Stand wie in der Nacht. Lediglich in Schönau am Königssee habe man 80 weitere Personen evakuieren müssen, da dort Hangrutsche mehrere Häuser bedrohen. Aktuell sei es es eine reine Vorsichtsmaßnahme, eine Mure in diesem Bereich sei noch nicht abgegangen.
In Passau steigen die Wasserstände der Flüsse stündlich weiter an. Die Polizei schleppte vorsorglich Autos an Parkplätzen an der Donau ab, wie eine Sprecherin am Sonntag sagte. Anwohner hätten trotz Hochwasserwarnungen versäumt, ihre Fahrzeuge umzuparken. „Wenn wir sie nicht abschleppten, dann schwimmen die Dinger bis Österreich“, sagte die Polizeisprecherin.
Der Pegel der Donau war nach Angaben des Hochwassernachrichtendienstes im Laufe des Samstags um fast zwei Meter auf 7,80 Meter gestiegen. Der Wasserstand der Inn stieg in den vergangenen zwölf Stunden von 3,30 auf 5,40 Meter.
Seit ca. 4 Uhr in der Nacht auf Sonntag ist die Grenzbrücke in Tittmoning komplett gesperrt, da die Straße auf der österreichischen Seite überflutet ist. Dies berichtet die Tittmoninger Feuerwehr auf ihrer Facebook-Seite.
Die Wasserwirtschaftsämter Rosenheim und Traunstein haben am Morgen aktualisierte Warnmeldungen vor Hochwasser und Überschwemmungen herausgegeben. Die Warnungen im Detail:
Der Deutsche Wetterdienst warnt auch weiterhin für die Alpenregion vor Starkregen: Nach gefallenen Mengen von 40 bis 60 Liter pro Quadratmeter kommen in den Alpen bis heute Nachmittag weitere 20 Liter/Quadratmeter Regen hinzu. Bis Mittag können einige Gewitter mit Starkregen in manchen Alpenregionen bis zu 25 Liter/Quadratmeter hinzukommen lassen.
In den östlichen Alpen und hier mit Schwerpunkt im Berchtesgadener Land kommen nach gefallenen Mengen von 60 bis 100 Liter/Quadratmeter nochmals bis 30 Liter/Quadratmeter an Regen bis heute Abend hinzu.
Nach dem Hochwasser wird der Landkreis Berchtesgadener Land am Sonntag (9 Uhr) über die aktuelle Lage und die Folgen informieren.
Am Samstag hatten sintflutartige Regenfälle in mehreren Orten den Fluss Ache sprunghaft ansteigen lassen und für Erdrutsche gesorgt. Einzelne Häuser mussten geräumt werden. Betroffen waren vor allem die Orte Berchtesgaden, Bischofswiesen, Schönau am Königssee, Marktschellenberg und Ramsau. Die Lage ist teilweise dramatisch: Sturzfluten ergossen sich über die Straßen, Hänge rutschten ab, Keller liefen voll. Zeitweise erreichte die Ache historisch hohe Pegelstände.
BGLand24.de berichtet live von der Pressekonferenz um 9 Uhr.
Was gegen 19 Uhr mit einer klassischen Alarmierung der Feuerwehr Bischofswiesen zu einer Gebäudeabsicherung in der Hauptstraße begann, sollte sich innerhalb weniger Stunden zu einer dramatischen Hochwasser-Situation (News-Ticker Samstag, 17. Juli) entwickeln. Die ersten Keller liefen voll, da trat bereits die Bischofswieser Ache im Ortszentrum über die Ufer. Anwohner versuchten mit Sandsäcken und Barrieren ihr Hab und Gut zu schützen und konnten noch nicht ahnen, wie lange sie gefordert sein würden.
Denn innerhalb von Minuten häuften sich die Alarmierungen, Muren gingen ab, drohten Häuser einzuschließen. In Schönau am Königssee musste eine Siedlung teilevakuiert werden. Der Ortsteil Scheffau ist von der Gemeinde Marktschellenberg abgeschlossen. Beide Brücken im Ort selbst waren gegen 22 Uhr überflutet, die B305 wurde dort komplett gesperrt. Sie ist außerdem am Bahnhof Berchtesgaden nicht passierbar.
Zwei Todesopfer - bei einem Zusammenhang mit Hochwasser bestätigt
Noch ist die Lage unübersichtlich. Der Landrat des Berchtesgadener Landes, Bernhard Kern, will am Sonntag (18. Juli) um 9 Uhr in einer Pressekonferenz einen ersten Überblick geben. Fest steht, dass bereits zwei Menschen ihr Leben ließen. „In Zusammenhang mit dem Starkregenereignis ist derzeit ein Todesopfer gesichert zu beklagen. Bei einem weiteren Todesfall ist der Zusammenhang mit dem Hochwasser noch zu klären“, erklärte Landratsamt-Sprecherin Alexandra Rothenbuchner gegenüber BGLand24.de.
Rund 500 Einsatzkräfte, 65 Personen evakuiert
Seit 22.22 Uhr gilt im Berchtesgadener Land der Katastrophenfall. Feuerwehren sind bis von Chieming im Landkreis im Einsatz, um den Wassermassen Herr zu werden. Noch deutet nichts auf eine Entspannung hin. „Bis 14 Uhr ist ergiebiger Regen für die Region gemeldet“, bestätigt Rothenbuchner. Das Wasserwirtschaftsamt Traunstein warnte noch in der Nacht ab 3 Uhr vor einem Anstieg der Pegel der Saalach in Unterjettenberg und Laufen auf Stufe 3.
Seit Beginn der Starkregenfälle waren bis 2 Uhr nachts rund 500 Einsatzkräfte bei circa 400 Einsätzen im südlichen Landkreis Berchtesgadener Land gefordert. Rund 65 Personen mussten evakuiert werden. Die Bahnverbindung zwischen Bad Reichenhall und Berchtesgaden ist aktuell unterbrochen.
Aktuelle sind folgende Straßen gesperrt:
cz/mh/dpa
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