Totale Eskalation im Krankenhaus Agatharied
Polizisten bei Einsatz erheblich verletzt: Patientin (22) landet in Psychiatrie
- VonBenjamin Schneiderschließen
Am 28. Dezember, um 22 Uhr, kam es im Krankenhaus Agatharied zu einem Angriff auf einen 59-jährigen Polizeihauptkommissar aus Hausham und dessen 25-jährige Kollegin aus Miesbach, beide Angehörige der PI Miesbach. Sie wurden erheblich verletzt.
Pressemitteilung im Wortlaut:
Hausham / Agahtharied - Um 21.30 Uhr rief eine Ärztin des Krankenhauses bei der Polizei Miesbach an. Eine Patientin wolle sich keiner weiteren Behandlung unterziehen und das Krankenhaus verlassen, obwohl das der Zustand nicht erlaube. Sie irre noch im Krankenhaus umher. Die Beamten wussten zu diesem Zeitpunkt nicht, dass die Patientin am Nachmittag mit einer Misch-Intoxikation ins Krankenhaus kam und da schon angedeutet haben muss, dass sie auf Polizeibeamte losgehen würde.
Feueralarm absichtlich ausgelöt
Noch bevor die Beamten das Krankenhaus erreichten, schlug die 22-jährige in Chemnitz lebende Schreinerin vier Feuermelder ein und löste somit einen Einsatz der Feuerwehr aus.
Im Krankenhaus angekommen, konnten die Beamten die wenig-bekleidete Patientin, verfolgt von einem Sicherheitsmitarbeiter, im Foyer feststellen. Höflich angesprochen teilte sie mit, dass sie mit der Behandlung im Krankenhaus nicht einverstanden sei und das Krankenhaus verlassen wolle. Sie habe die Feuermelder eingeschlagen, um das Erscheinen der Polizei zu erzwingen.
Frau vermutlich unter Einfluss von Betäubungsmittel oder Alkohol
Sie wirkte aufgebracht, jedoch auf den ersten Blick nicht unter dem Einfluss von Betäubungsmittel oder Alkohol stehend. Die Beamten willigten ihrem Wunsch ein, das Krankenhaus verlassen zu können, wenn sie von ihren Verwandten im nördlichen Landkreis abgeholt werden würde. Sie solle sich doch zunächst noch einmal in der Notaufnahme untersuchen zu lassen. Sie stimmte zu.
Eskalation in der Notaufnahme
In der Notaufnahme war sie dann aber doch nicht mehr bereit, sich vom Arzt untersuchen zu lassen und lief wieder in Richtung Foyer davon, der Hauptkommissar folgte ihr und bat sie stehen zu bleiben. Dessen Kollegin war noch kurz in der Notaufnahme mit dem Erheben der Personalien beschäftigt.
Plötzlich blieb die 1,85 Meter große Patientin stehen, drehte sich um und schlug dem PHK mit einem ausholenden Faustschlag auf den linken Hinterkopf. Vom Schlag überrascht und leicht benommen, konnte sich der Beamte nicht vor dem zweiten Schlag auf seinen Kopf schützen.
Letztlich gelang es ihm, die Frau mit der mittlerweile hinzugekommenen Kollegin zu Boden zu bringen. Dort hatten die Beamten alle Mühe, die gut über 100 Kilogramm schwere Person unter Kontrolle zu halten. Sie konnten noch nicht einmal die Dienststelle um weitere Hilfe verständigen.
Derbe Beleidigungen
Sie mussten sich als „Nazischweine, Wichser, Fotze, Bullenschweine“ usw. beleidigen lassen. Die Polizei würde sie nur angreifen, weil sie dunkle Hautfarbe habe und afrikanischer Abstammung sei. Die Feuerwehrmänner der Feuerwehr Hausham boten ihre Hilfe an und wurden verpflichtet, bei der Fixierung der Patientin, nötigenfalls mit Gewalt, zu helfen.
Die Patientin deutete an, sich ruhig zu verhalten, wenn sie von der Polizei losgelassen werden würde. Sie räumte auch mehrfach ein, den Beamten gezielt angegangen zu sein um ihn schwer zu verletzten. Letztlich ließ ihre Kooperationsbereitschaft auch gegenüber der Feuerwehr nach und biss einem Feuerwehrmann in die Hand. Sie wurde mit vereinten Kräften in die psychiatrische Abteilung des Krankenhauses verbracht und dort eingewiesen.
Auf der Station angekommen, schaffte sie es, obwohl Vorkehrungen getroffen wurden, dem PHK noch ins Gesicht zu spucken, bis sie dann schlussendlich fixiert in einem Zimmer untergebracht wurde.
Polizisten nicht mehr dienstfähig
Für die beiden Beamten war damit der Dienst beendet. Sie waren nicht mehr einsatzfähig und die Polizeiinspejktion Miesbach wortwörtlich außer Gefecht. Die weiteren Einsätze übernahmen die Nachbardienststellen und neue Beamte. Der PHK erlitt eine Schädel- und eine Brustprellung. Die POM`in eine Knieverletzung am linken Bein.
Erhebliche Konsequenzen
Die zu erwartende Strafe dürfte für die junge Frau erheblich sein, da sie bereit mehrfach polizeilich in Erscheinung getreten ist. Hinzu kommen zivilrechtliche Klagen der verletzten Beamten.
Pressemitteilung Polizei Miesbach
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