TENNIS
Waginger See-Pokal: Immer mehr deutsche Gewinner
Beim ältesten Tennis-Turnier in Südostbayern, dem Waginger See-Pokal, setzt sich mehr und mehr die nationale Konkurrenz durch. Kamen die Sieger bis 2006 fast immer aus dem Ausland, so hat sich das Bild in den letzten Jahren doch etwas gewandelt.
Waging am See –Mit Stephan Hoiss aus Aßling (Landkreis Ebersberg) siegte am Sonntag in der 43. Auflage sogar ein echter Oberbayer in einem rein deutschen Finale. Der 28-Jährige reihte sich in die Liste deutscher Sieger ein. Nach Dennis Blömke (Luitpoldpark München/2007), Andi Kauntz (Nürnberg/2008), Christian Haupt (Dresden/2011) und Daniel Baumann (Ismaning/2015) war Hoiss jetzt bereits der fünfte deutsche See-Pokal-Gewinner in den letzten zehn Jahren. Demgegenüber stehen Tomas Jecminek (Tschechien/2006 und 2009), Andrey Plotniy (Russland/2010) und die Österreicher Christian Magg (2012) und Jan Poskocil (2016). Der Titelverteidiger hatte in Waging übrigens kurzfristig abgesagt. Poskocil rief zwei Tage vor Turnierbeginn an und erklärte, dass er einem Freund beim Umzug geholfen hätte und sich dabei verletzt habe.
So war der Weg frei für den topgesetzten Stephan Hoiss, aktuelle Nummer 49 der deutschen Herren-Rangliste. Der Aßlinger war der mit Abstand beste Spieler im Feld, gab während des gesamten Turniers keinen Satz ab und blieb auch im Endspiel absolut ungefährdet. Endspielgegner Thorsten Bertsch vom TC Grün-Weiß Mannheim hatte sich etwas überraschend ins Finale gespielt, steht in der deutschen Rangliste nur auf Position 285, war demnach auch nicht gesetzt. Im Endspiel konnte der 26-Jährige vor 150 Zuschauern bei guten äußeren Bedingungen aber nur in der Anfangsphase mithalten, als es 2:2 hieß. Nach zwei Doppelbreaks ging der erste Satz mit 6:2 an Hoiss, dem dann gleich zu Beginn des zweiten Satzes ein Break gelang, später noch eines – also wieder 6:2. Bertsch erkannte die Überlegenheit des Gegners sportlich fair an. „Er war heute einfach besser“, sagte der Verlierer, der lange Zeit im College in San Diego Tennis spielte, jetzt aber nur noch auf Preisgeld-Turnieren unterwegs ist. 800 Euro nahm Bertsch immerhin mit. Der Sieger kassierte 1400 Euro und der freute sich besonders, schließlich war Hoiss als Jugendlicher schon in Waging, spielte damals mit Neukeferloh in der Landesliga und war auch schon zwei Mal beim See-Pokal dabei.
Die große heimische Hoffnung, Philipp Schroll vom TC Piding, musste im Viertelfinale die Segel streichen. Nachdem der 21-Jährige ohne Satzverlust durch die ersten beiden Runden gekommen war, fand er in Tim Heger seinen Meister. Das beste Spiel des gesamten Turniers dürfte bereits am Freitagmittag in Runde zwei stattgefunden haben. Hier traf Ex-Profi Daniel Elsner (Memmingen) auf den topgesetzten Hoiss und lieferte einen großartigen zweiten Satz. Es reichte am Ende aber nicht für Elsner. Der einst weltbeste Junior, der drei Grand Slams gewann und in Wimbledon im Finale stand, war erstmals in Waging. Die Ergebnisse:
Achtelfinale:Stephan Hoiss (Reutlingen) - Daniel Elsner (Memmingen) 6:0, 7:6, Marcel Strickroth (Bamberg) - Henry Zick (Luitpoldpark München) 7:5, 6:3, Felix Wild (Pforzheim) - Nikola Boskov (Gersthofen) 6:2, 6:2, Sebastian Schiessl (Straubing) - Peter Thelen (Feldkirchen) 6:3, 6:4, Andreas Werz (Landshut) - Tom Eisenzapf (Ludwigshafen) 6:2, 6:0, Thorsten Bertsch (Mannheim) - Charly Zick (Luitpoldpark München) 6:4, 6:1, Tim Heger (Wiesloch) - Sven König (Tübingen) 6:4, 4:6, 6:4, Philipp Schroll (Piding) - Stefan Lobmeyer (Münchner SC) 6:4, 6:0.
Viertelfinale:Hoiss - Strick roth 6:2, 6:4, Schiessl - Wild 7:5, Aufgabe, Bertsch - Werz 6:2, 6:3, Heger - Schroll 6:2, 7:6.
Halbfinale:Hoiss - Schiessl 6:1, 6:2, Bertsch - Heger 1:6, 7:5, 6:3.
Finale:Hoiss - Bertsch 6:2, 6:2. kk