Dressur-Weltcup-Qualifikation in Basel
Überragende Leistung von Jessica von Bredow-Werndl, aber: „Dieser Abschied tut weh“
Wenn Doppel-Olympiasiegerin Jessica von Bredow-Werndl an den Start geht ist sie aktuell nicht zu schlagen. Das war auch bei der Dressur-Weltcup-Qualifikation in Basel der Fall. Für ein Pferd aus Aubenhausen war es der letzte Auftritt.
Von Sabine Neumann
Aubenhausen/Basel – Seit den Olympischen Spielen von Tokio/Japan im Juli 2021 haben Jessica von Bredow-Werndl und die Trakehnerstute TSF Dalera BB jeden Turnierstart in einen Sieg verwandelt. Bbei den CHI Classics Basel, der ersten Dressur-Weltcup-Qualifikation in der St. Jakobshalle, rangierte das Paar aus Aubenhausen zum 21. und zum 22. Mal in Folge auf dem ersten Platz.
Vom ersten Trabtritt im Grand Prix bis zur Schlussaufstellung in der Kür am Sonntag kamen die Weltranglistenersten dem Ideal nahe: Der Harmonie zwischen Pferd und Mensch. Wenn – wie bei einigen Paaren – auch die Anforderungen an korrekte Ausbildung, technisch saubere Ausführung und präzises Reiten erfüllt sind, wird Dressursport zum Freudenfest.
Höchstnoten für überragende Siegerin
Während der Prüfungen herrschte gespannte Stille auf den voll besetzten Tribünen, danach jubelten die Zuschauer – ganz besonders für das überragende Siegerpaar. Die Richter zückten Höchstnoten für die herausragenden Leistungen : 83,456 Prozent im Grand Prix und 90,795 Prozent in der Weltcup-Kür. Besser bewertet wurde das Duo bisher nur auf Championaten, wo die Noten grundsätzlich etwas höher sind.
Mannschaftskameradin Isabell Werth mit DSP Quantaz (85,650 Prozent) und die Dänin Nanna Skodberg Merrald mit Blue Hors Zepter (84,130 Prozent) folgten in der Weltcup-Qualifikation auf den Plätzen. Knapp dahinter rangierten Benjamin Werndl und Daily Mirror mit 83,995 Prozent als Vierte. Es sollte das letzte Mal sein, dass der inzwischen 19-jährige, bildschöne Rappe mit dem Stallnamen „Ken“ Publikum und Richter begeisterte. Werndl und die Schweizer Pferdebesitzerin Flora Keller hatten vor zwei Monaten nach seinem dritten Platz bei der Weltcup-Qualifikation in Stuttgart beschlossen, Daily Mirror aus dem Turniersport zu verabschieden. Die CHI Classics Basel bildeten dafür einen würdigen Rahmen.
„Natürlich tut die Entscheidung weh“
„Natürlich tut die Entscheidung weh. Aber sie ist zum Wohl des Pferdes. Wir wollten nicht warten, bis er nicht mehr mag. Ken soll topfit und auf dem Höhepunkt seiner Karriere in Erinnerung bleiben. Das hat er verdient“, sagte der 38-jährige Olympiakaderreiter.
TSF Dalera BB ist inzwischen 16 Jahre alt und scheint sich immer noch weiter zu entwickeln. Nur zwei Monate nach ihrer sechsmonatigen Turnierpause zeigte sich die Stute in bestechender Form. „Dalera weiß, was als nächstes kommt. Von daher brauche ich nur ganz wenig Hilfen und muss sehr genau sein. Sie ist so intelligent, willig und eifrig und sie gibt immer alles in der Prüfung“, charakterisierte die Doppel-Olympiasiegerin ihre Championats-Partnerin.
Bereit für das Weltcup-Finale
Sie selbst habe nach ihrer Babypause die Turniere in Lyon, Stockholm und jetzt Basel für ihre Wettkampfroutine gebraucht und fühle sich nach diesem Wochenende bereit für das Weltcup-Finale, sagte die 36-Jährige. Vor der Entscheidung Anfang April in Omaha/USA soll TSF Dalera BB kein Turnier mehr gehen. Von Bredow-Werndl ist als Titelverteidigerin gesetzt.
Benjamin Werndl führt das Weltcup-Ranking nach der siebten von elf Stationen an. Allerdings ist die Konkurrenz um die zwei Finalplätze für Deutschland noch längst nicht entschieden. Isabell Werth und Ingrid Klimke liegen ebenfalls gut im Rennen.
Benjamin Werndl: „Es wird knapp“
„Es wird knapp“, glaubt Werndl. Einen weiteren Weltcup-Start plant der Aubenhausener mit dem 14jährigen Famoso OLD in Göteborg/Schweden. Im vergangenen Jahr gewann das Duo bei den Weltmeisterschaften im dänischen Herning die Bronzemedaille mit dem deutschen Team. Das wichtigste sportliche Ziel in diesem Jahr ist für die Werndl-Geschwister die Qualifikation für die EM im Sommer in Riesenbeck. Dort könnte es zu dem mit großer Spannung erwarteten ersten Aufeinandertreffen der DoppelOlympiasiegerin und TSF Dalera BB mit Doppelweltmeisterin Charlotte Fry (Großbritannien) und dem erst 12-jährigen Rapphengst Glamourdale kommen.