„Mit Würde und Anstand fertigspielen“
Gastspiel beim besten Team der Liga: 1860 Rosenheim reist zur SpVgg Bayreuth
- VonLeon Simethschließen
Der TSV 1860 Rosenheim reist zum Gastspiel beim Regionalliga-Spitzenreiter SpVgg Bayreuth. Dort steht nach dem Angriff auf drei Spieler wohl der ganze Verein in Schock.
Rosenheim – Innerhalb von drei Tagen hat der Fußball-Regionalligist TSV 1860 Rosenheim zwei Gegner vor der Brust, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Am Mittwochabend reisten die Sechziger zum Tabellenvorletzten nach Schalding-Heining, wo sich beide mit 1:1-Unentschieden trennten. Jetzt bekommt der TSV das andere Extrem zu sehen: Am heutigen Samstag um 14 Uhr gastieren die Rosenheimer beim Spitzenreiter SpVgg Bayreuth im Hans-Walter-Wild-Stadion.
Bayreuth dominiert die Liga
Die SpVgg spielt eine bärenstarke Saison und marschiert durch die Regionalliga. Sie führt die Tabelle mit elf Punkten Vorsprung auf die Reserve des FC Bayern München an. Aus bisher 32 Partien entschieden die Bayreuther 26 für sich, nur drei Mal mussten sie sich geschlagen geben und drei Mal trennte man sich mit einem Remis. Aus den letzten acht Spielen – in denen sie sieben gewannen und in Haching einen Punkt holten – weisen die Gelb-Schwarzen ein Torverhältnis von 29:3 vor, was allein eine klare Sprache spricht. Zum Vergleich: Genau 29 Tore hat der TSV 1860 bisher in der ganzen Saison erzielt.
Schlimme Szenen nach dem Sieg
Das Selbstvertrauen der Bayreuther könnte nach dem 4:0 im direkten Duell mit dem FC Bayern II am Ostermontag wohl nicht größer sein. Doch der Sieg wird vom Schock über die unschönsten Szenen im Anschluss in den Schatten gestellt. Am Rande des Mannschaftsabends wurden drei Spieler in der Bayreuther Innenstadt von mehreren Unbekannten aufs Übelste zusammengeschlagen. Zwei Spieler wurden in die Intensivstation eingeliefert, der dritte blieb wegen Kopfverletzungen zur Beobachtung im Krankenhaus. „Ich habe Fotos gesehen: Zwei Runden gegen Klitschko und du schaust nicht schlimmer aus. Das war rohe Gewalt“, berichtet Bayreuths Medienbeauftragter Andreas Bär. Inzwischen gab der Verein Entwarnung: Alle drei haben das Krankenhaus am Mittwoch verlassen. Ebenfalls nicht im Aufgebot gegen den TSV 1860 Rosenheim werden Spielmacher Benedikt Kirsch und Ex-Löwe Nico Andermatt aufgrund von Gelb-Sperren sein.
Die Rosenheimer sind ebenfalls weiterhin dezimiert. Nur zwei Auswechselspieler waren am Mittwoch in Schalding dabei. „Und das war auch das absolute Maximum. Am Mittwoch waren es insgesamt 13 Ausfälle“, berichtet 1860-Trainer Florian Heller im Gespräch mit der OVB-Sportredaktion. Im restlichen Saisonverlauf sind die Ergebnisse für 1860 eher zweitrangig. „Für uns geht es darum, die Saison mit Anstand und Würde fertigzuspielen. Auch wenn wir nicht mehr den großen Druck haben, wollen wir in jedes Spiel alles reinhauen und uns bestmöglich präsentieren“, betont Heller.