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Im Racketlon entscheidet der „Gummiarm“ - Wie die Mühldorferin Astrid Reimer-Kern Vizeweltmeisterin wurde

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Astrid Reimer-Kern beim Tennis, das in der Regel den Abschluss der vier Sportarten beim Racketlon bildet.
Astrid Reimer-Kern beim Tennis, das in der Regel den Abschluss der vier Sportarten beim Racketlon bildet. © ZWALD Rene

Wenn der „Gummiarm“ die Entscheidung bringt, wird es beim Racketlon besonders spannend. Die Mühldorferin Astrid Reimer-Kern ist Vizeweltmeisterin in dieser Sportart. Aber was ist Racketlon überhaupt?

Langnau – Nachdem dieses Jahr wie bereits im Vorjahr der gesamte Spielbetrieb in allen deutschen Ligen abgesagt wurde, gab es zumindest die Einzel Racketlon Weltmeisterschaft im schweizerischen Langnau. Und da schnitt die Mühldorferin Astrid Reimer-Kern vom Racketlon Club Rimshot Mühldorf hervorragend ab und wurde erneut Vizeweltmeisterin. Racketlon ist ein Wettbewerb mit den vier Schlägersportarten Tennis, Tischtennis, Badminton und Squash. Zwar waren die Teilnehmerzahlen nicht so hoch wie bei der letzten WM, aber es waren die alle Spitzenspielerinnen dabei.

Das ist Racketlon

Die Mühldorferin Astrid Reimer-Kern wurde Vize-Weltmeisterin im Racketlon.
Die Mühldorferin Astrid Reimer-Kern wurde Vize-Weltmeisterin im Racketlon. © Rene Zwald

Racketlon ist eine Turniersportart, die aus den vier Disziplinen Tischtennis, Badminton, Squash und Tennis besteht. Es treten jeweils dieselben Spieler in allen vier Disziplinen gegeneinander an. Für die Einzeldisziplinen Tischtennis, Badminton, Squash und Tennis gelten grundsätzlich die Regeln der jeweiligen Sportart. Es wird in der Regel vom kleinsten zum größten Schläger (englisch racket) gespielt.

Beim Racketlon gilt im Normalfall folgende Zählweise: Vier bis 21 Punkte – Je ein Satz im Tischtennis, Badminton, Squash und Tennis. Bei 20:20 wird der Satz so lange verlängert, bis zwei Punkte Unterschied bestehen. Wenn die Gesamtpunkteanzahl der Spieler nach den vier Sätzen unentschieden ist, wird ein einziger Entscheidungspunkt der sogenannte Gummiarm Entscheidungspunkt im Tennis (bzw. der letzten Sportart, falls die Reihenfolge geändert wurde) gespielt.

Im Viertelfinale gegen die Nummer Zwei

Die Mühldorferin Astrid Reimer-Kern ging als Ungesetzte ins Turnier und wusste nach der Auslosung, dass bereits im Viertelfinale die an Nummer 2 gesetzte und sehr ambitionierte junge Tschechin Zuzana Severinova auf sie wartete.

Nachdem Reimer-Kern problemlos ins Viertelfinale einzog, begann sie sehr nervös gegen die junge Tschechin und verlor gleich ihr Tischtennismatch mit 12:21. Auch im Badminton verlor sie knapp 19:21. Aber in ihrer Paradedisziplin Squash behielt sie klar mit 21:7 die Oberhand und konnte den Rückstand mehr als wettmachen. Dann galt es die Tschechin in ihrer stärksten Sportart zu schlagen. Die Mühldorferin bewies ihre mentale Stärke, gewann das Tennismatch mit 21:16 und hatte am Ende acht Punkte mehr auf ihrem Konto.

Im Halbfinale gegen die Ex-Weltmeisterin

Im Halbfinale wartete dann die mehrfache Weltmeisterin Natalie Vogel aus Deutschland, die nach einer Babypause wieder zurück auf der Tour ist. In bisherigen Vergleichen konnte Astrid Reimer-Kern nichts gegen Vogel ausrichten. Diese Partie entwickelte sich zum wohl spannendsten Match des gesamten Turniers. Im Tischtennis verlor Astrid Reimer-Kern nur knapp mit 18:21, im Badminton musste sie sich deutlich mit 7:21 geschlagen geben.

Vier Punkte Rückstand vor dem Tennis

Aber im Squash gewann die Mühdorferin deutlich 21:8 und hatte so vor dem Tennis „nur noch“ vier Punkte Rückstand. Und so kam es zu einem wahren Krimi im Tennis auf sehr gutem Niveau. Astrid Reimer-Kern spielte ihre mentale Stärke aus und gewann mit 21:17. Nun war Punktgleichstand nach vier Sportarten und es folgte der im Racketlon gefürchtete Entscheidungspunkt, auch „Gummiarm“ genannt. Nach einem intensiven Ballwechsel landete Vogels Stoppversuch im Netz und Reimer-Kern gewann dieses Spiel mit einem einigen Punkt Vorsprung.

Im Finale gegen die Titelverteidigerin

Nun stand die Mühldorferin wie bei WM 2018 im Finale gegen die Dänin Stine Jacobsen, die mit Abstand die beste Badmintonspielerin auf der Tour ist. Sie dominierte bis dahin deutlich und musste zuvor nicht einmal ins Tennis, weil ihr Vorsprung jeweils bereits nach drei Disziplinen reichte.

Im Tischtennis fehlte das Glück

Beide wussten, dass wohl bereits beim Tischtennis eine Vorentscheidung fallen würde. Zur Halbzeit stand es auch knapp 9:11, doch in der zweiten Halbzeit hatte Reimer-Kern das Glück nicht unbedingt auf ihrer Seite. Zwei Netzroller und drei Tischkantenbälle führten dann doch zu einer deutlichen 14:21 Niederlage. Die nächsten beiden Sportarten waren klar aufgeteilt, Jacobson gewann mit 21:7 das Badminton und Reimer-Kern mit 21:6 das Squash. Die Mühldorferin rechnee sich durchaus noch Chancen aus, aber sie kam mit dem Spiel der hohen Bälle vor die Grundlinie nicht zurecht und verlor doch relativ klar mit 14 Punkten gegen die Dänin Stine Jacobsen, die damit Weltmeisterin wurde.

Astrid Reimer-Kern bewies erneut, dass sie zu den besten Racketlon Spielerinnen der Welt gehört und vor ihrter tollen Leistung kann man nur den Hut ziehen.kgr

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