Komplettes Veranstaltungsgelände zerstört: Trotzdem fand der Chiemgau Trail Run statt

Nach einem Schreckmoment um Mitternacht, als das komplette Veranstaltungsgelände zerstört war, konnte der 6. Chiemgau-Trail Run doch reibungslos durchgeführt werden. Insgesamt waren für die vier Distanzen 1390 Teilnehmer gemeldet.
Marquartstein – Sechs Jahre Chiemgau Trail Run und nachdem das Race Briefing für die Ultradistanz bei schönstem Wetter stattfand und der Veranstalter Dominik Hartmann verkündete, dass alle Distanzen wie geplant stattfinden schien alles perfekt zu laufen. Bis am Vorabend des Starts ein Gewitter aufzog und zwei Windböen das komplette Veranstaltungsgelände zerstörten. Die Ausstellerzelte flogen inkl. Gewichte mehrere Meter in die Höhe, Tische und Absperrzäune flogen um und das Anmeldezelte mit Inventar wurde komplett zerstört.
Teilnehmer bekamen fast nichts mit
Warum die wenigsten Teilnehmer und Teilnehmerinnen am nächsten Tag so gut wie nichts davon mitbekamen? Ein kleines Team stellte das Eventgelände in der Nacht wortwörtlich wieder auf die Beine, improvisierte und gab sein Bestes, damit der 6. Chiemgau Trail Run nicht nur bergab, sondern vor allem bergauf geht. So konnte der Lauf mit seinen 1390 gemeldeten Teilnehmern und mit zahlreichen Zuschauern reibungslos über die Bühne gehen.
Vier verschiedene Distanzen
Bei perfekten Laufwetter ging es für die Trailrunner auf vier verschiedenen Distanzen entlang der Chiemgauer Alpen. Hier mussten die Teilnehmer nicht nur ihre Ausdauer, sondern vor allem aber ihre Trittsicherheit nach dem Regen vom Vortag unter Beweis stellen. Um 6 Uhr morgens läutete die Kuhglocke bereits den ersten Start der Ultradistanz über 60 Kilometer und 3600 Höhenmeter ein. Vom Start in Marquartstein aus führte der Trail die Läuferinnen und Läufer zuerst in Richtung Vorderalm, über zahlreiche Schneefelder im „Stoaacker“ hinauf zum Hochgerngipfel und weiter in Richtung Jochberg, bevor es dann zur „Halbzeit“ zurück durch Marquartstein ging. Hier machten sich währenddessen bereits die Teilnehmer der Marathon Strecke (über 2560 Höhenmeter) ebenfalls auf den Weg in Richtung Vorderalm, Hochgern und Retour nach Marquartstein.
Strecke entlang der Hochplatte
Der zweite Teil der Strecke führte, wie auch im Vorjahr, südseitig über die Huberalm zum Hochplattengipfel mit anschließendem Downhill zur Hefteralm und zurück in die Dorfmitte von Marquartstein. Die Halbmarathon Läufer, die um 12 Uhr in Richtung Westen starteten, verfolgten die gleiche Strecke entlang der Hochplatte. Gegen 10.30 Uhr überquerte bereits der erste Teilnehmer der Ultradistanz die Kampenwand und machte sich wieder auf den Weg zurück nach Marquartstein.
Um 13 Uhr läutete Bürgermeister Andreas Scheck die Kuhglocke ein letztes Mal für die 10-Kilometer-Distanz Distanz (519 Höhenmeter).
Das Rennen blieb durch das hochkarätige Teilnehmerfeld bis zum Schluss spannend. Nach einem anstrengenden Schlusssprint erreichte auf der Kurzdistanz über 10 km Llewellyn Groeneveld aus Dresden als erster das Ziel nach 44 Minuten. Die Marathon-Distanz gewann Ronimoiss Andris aus Lettland (42km|4:20:54) gefolgt von Samuel Grill (4:21:40)und Marco Schneider (4:41:11).
20 Minuten Vorsprung bei den Frauen
Bei den Frauen holte sich Hannah Kilgenstein mit überragenden 20 Minuten Vorsprung den Sieg auf der Marathondistanz (5:09:26). Auf Platz 2 und 3 folgten Sonja Kinna (05:29:10) und Juli Brüning (5:30:00).
Außerdem gewannen Kirsten de Baey-Ruszin vom Triathlon Grassau (10km|Frauen|0:49:51), Laura Hampel (21km|Frauen|2:08:29), Lokalmatador Hannes Namberger (21km|Männer|1:47:58) vom Team Dynafit Squad, Tatiana Mitkina (60km|Frauen|7:57:08) vom Team TSV Bergen Trailrunning und Pierre- Emmanuel Alexandre (60km|Männer|6:10:30).
Erleichtert über den reibungslosen Ablauf
Nach dem Rennen zeigte sich Veranstalter Dominik Hartmann sichtlich erleichtert über den reibungslosen Ablauf und die erfolgreiche Durchführung des Events trotz der schlaflosen Nacht: „Trotz mehrwöchiger Vorbereitung kann bei Veranstaltungen immer wieder unerwartetes Eintreffen. In unserem Fall mussten wir in der Nacht reagieren und kurzerhand das komplette Gelände neu aufbauen.“
Dominik Hartmann freut sich über die zahlreiche Beteiligung der TeilnehmerInnen und ist außerdem dankbar für die große Hilfe und die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten. „Trailrunning ist keine Randsportart mehr und begeistert von Jahr zu Jahr viele Einsteiger beziehungsweise Quereinsteiger aus anderen Sportarten. In den letzten Jahren hat sich der Chiemgau Trail Run für viele Sportler als Saisonstart etabliert. Wir wollen uns sowohl bei unseren Helfern für den unermüdlichen Einsatz in den letzten Tagen als auch bei allen Teilnehmern für das tolle Event bedanken. Ein großes Dankeschön geht auch an unsere Sponsoren.“
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