Geschichten aus dem Profi-Leben
Locker, witzig und charmant: Fußballprofi Julian Weigl begeistert den 1860-Nachwuchs
- VonMarinus Obermaierschließen
Julian Weigl ist neuer Schirmherr der Fußball-Jugend des TSV 1860 Rosenheim. Im Kesselhaus in Kolbermoor hat der 27-Jährige nun die Hintergründe für diese Partnerschaft erläutert und dem Rosenheimer Nachwuchs Geschichten aus seiner Karriere erzählt.
Kolbermoor – Eine Halbzeit war vorüber, da musste Julian Weigl die wirklich schwierigen Fragen beantworten: „Messi oder Ronaldo?“, „Wie viel kostet dein Prada-Anzug?“ oder „Wer war als Kind dein größtes Vorbild?“. Alle diese Fragen bewältigte der Fußball-Profi von Borussia Mönchengladbach aber ohne große Probleme und sorgte dabei auch für den ein oder anderen Lacher. Weigl, der seine Reha momentan in München absolviert, nutzte seine verletzungsbedingte Pause, um seine Heimat und seinen Jugendverein zu besuchen. Doch sein Besuch beim TSV 1860 Rosenheim hatte auch einen anderen Grund: Der 27-Jährige ist seit Kurzem neuer Schirmherr der Rosenheimer Jugend.
Von Rosenheim über München bis nach Lissabon
Weigl nahm sich deshalb die Zeit, um den Nachwuchs-Talenten im Kesselhaus in Kolbermoor nicht nur über seine Karriere zu erzählen, sondern ihnen auch wertvolle Tipps mitzugeben. „Gänsehaut“, das war sein erstes Wort, als er die Bühne betrat und über hundert Kinderaugen zu ihm hinaufblickten. Der gebürtige Ostermünchener ist damals selbst im jungen Alter von zwölf Jahren vom SV Ostermünchen zu 1860 Rosenheim gewechselt. Danach folgten Stationen bei 1860 München, Borussia Dortmund und Benfica Lissabon, inzwischen ist er erneut eine feste Größe in der Bundesliga. Nun will er auch seinem Jugendverein etwas zurückgeben. „Ich will nicht als Heilsbringer gelten“, machte Weigl schon zu Beginn der Veranstaltung klar, doch auch er weiß, wie wichtig er für junge Spieler sein kann: „Ich versuche ein Vorbild zu sein“. Um dem Verein und den Kindern bestmöglich zu helfen, hat er sich einen kompletten Einblick in den Jugendfußball bei den Sechzigern geben lassen. Weigl weiß selbst, wie wichtig die Talentförderung für den Verein ist: „Es ist wichtig, dass 1860 die Jugend wertschätzt. Die Kinder müssen bestmöglich gefördert werden“, schildert er deshalb sein Anliegen. Um auch sportlich zu helfen, wird Weigl deshalb der gesamten Jugendabteilung neue Bälle finanzieren.
Familiärer Zusammenhalt bei 1860 Rosenheim
Dass auch er dem Klub von der Jahnstraße viel zu verdanken hat, daraus macht der Profi kein Geheimnis: „Ich wäre nicht da, wo ich jetzt bin, ohne 1860 Rosenheim.“ Für ihn war es schon in der Kindheit „mein erster großer Traum, zu 1860 Rosenheim zu kommen.“ Er schätzt dabei vor allem das familiäre Gefühl in Rosenheim: „So etwas gibt es im Profibereich kaum.“ Weigl hat zwar kaum noch Kontakt zu ehemaligen Mitspielern aus der Rosenheimer Jugend, doch seine Eltern treffen sich auch jetzt noch regelmäßig mit den Eltern ehemaliger Weggefährten. „Wir hatten damals eine Fahrgemeinschaft, wenn wir zu Spielen gefahren sind. Da hat jeder mitgeholfen“, weist er auf das wichtige Miteinander im Verein hin: „Ich hatte das große Glück, dass meine Eltern immer eine Lösung gefunden haben. Sie haben mich immer unterstützt, dafür bin ich sehr dankbar.“
„Man muss wissen, wann man Spaß haben kann“
Der 27-Jährige hat in seiner Fußballkarriere schon einiges erlebt. Mit interessanten Geschichten über sein erstes Revierderby mit Borussia Dortmund, prägende Momente in der Jugend oder wie es zu seinem Wechsel ins Ausland kam fesselte Weigl alle Anwesenden an seine Lippen und sorgte für eine lockere Stimmung im Kesselhaus. Auch wertvolle Ratschläge hatte der gebürtige Ostermünchener für die Kinder parat: „Man muss wissen, wann man Spaß haben kann und wann man ernst sein muss“, gab der Profi sein Wissen an die Bundesligaspieler von morgen weiter. Weigl selbst hat den harten Weg in den Profibereich bereits absolviert, nun will er also auch dem Nachwuchs helfen, sich den Traum von der Fußballkarriere zu erfüllen. Übrigens: Weigl hatte in seiner Kindheit zwar Poster von Cristiano Ronaldo an der Wand, sieht Lionel Messi aber als „magischen Spieler“, sein Anzug „ist aus der Türkei“ und sein größtes Vorbild war Zinedine Zidane.