Positive Bilanz des Junioren-Weltcups in Inzell
Gelungene Generalprobe für Heim-WM: Diese Inzellerin dominierte die Neo-Senioren
Die Inzeller Max-Aicher-Arena ist gewappnet für die Junioren-WM. Der Eisschnelllauf-Weltcup der Junioren erwies sich als gelungene Generalprobe. Dabei dominierte eine Inzellerin ihre Klasse.
Inzell – Schnelles Eis, teilweise sehr erfreuliche Ergebnisse aus heimischer Sicht und ein reibungsloser Ablauf: Der Eisschnelllauf-Weltcup der Junioren in der Inzeller Max-Aicher-Arena hat sich als gelungene Generalprobe für die Junioren-Weltmeisterschaften erwiesen, die ab diesem Freitag, 10. Februar, (9.45 Uhr) an gleicher Stätte stattfinden. Bei den Titelkämpfen stellt der gastgebende DEC Inzell genau die Hälfte der deutschen Mannschaft, nämlich fünf von zehn Aktiven.
Drei Siege für Heimerl
Beim Weltcup waren der DEC Inzell sogar mit sieben Teilnehmern vertreten. Der Grund: Beim Weltcup war auch die Altersklasse der Neo-Senioren (U23) am Start, die bei der WM fehlen wird. Und gerade in dieser Altersklasse gab es zahlreiche Spitzenplätze.
So ließ etwa Josephine Heimerl vom DEC ihren Siegen über 1000 Meter und im Teamsprint – mit Vereinskollegin Anna Ostlender sowie Sophie Warmuth vom EC Erfurt – noch den Triumph im Massenstart folgen. Die Schlechingerin hielt sich dabei zunächst etwas zurück. „Es hat zwar eine Läuferin versucht, sich abzusetzen, aber das Feld war schnell unterwegs. Deshalb habe ich abgewartet und damit gerechnet, dass wir sie noch einholen“, berichtet die 22-Jährige. In der neunten von zehn Runden „habe ich dann attackiert und mich im Endspurt auch durchsetzen können“, freut sie sich über ihren Sieg in einem spannenden Vierkampf vor der Spanierin Ainoa Carreno, der Österreicherin Anna Petutschnigg und der Spanierin Teresa Moreno. In der Weltcup-Gesamtwertung wurde Heimerl (141 Punkte) Zweite hinter Carreno (168). Dritte wurde Moreno (139) vor der diesmal nicht angetretenen Anna Ostlender (DEC Inzell/114).
Podestplatz und Doppelsieg
Einen weiteren Podestplatz gab’s für Heimerl über 1500 Meter: In 2:02,49 Minuten musste sie nur der Polin Natalia Jabrzyk (2:00,86) und der Norwegerin Marte Bjerkreim Furnee (2:02,46) den Vortritt lassen. Den Weltcup-Gesamtsieg feierte Veronika Antosova (Tschechien/145) vor Furnee (142). Heimerl (86) wurde Achte. „Da habe ich auf jeden Fall mein bestes Rennen der Saison abgeliefert. Ich bin froh, dass es über diese Strecke endlich im Weltcup zu einem Podestplatz gereicht hat“, so Heimerl.
Über 500 Meter sorgte die Sportlerin des DEC Inzell (39,85) hinter Sophie Warmuth (EC Erfurt/39,35) sogar für einen deutschen Doppelsieg. Pech hatte hier Anna Ostlender. Sie stürzte und büßte somit auch ihre Chancen für die Gesamtwertung ein. Diese dominierte Warmuth (180). Gesamtzweite wurde Heimerl (150) vor Ainoa Carreno (116) und Anna Ostlender (108). Für Heimerl geht es in dieser Saison noch mit den Deutschlandcups in Erfurt und Chemnitz weiter, für Ostlender mit den Weltcups der Erwachsenen in Tomaszow Mazowiecki (Polen/10. bis 12. Februar und 17. bis 19. Februar). Die 3000 Meter waren eine Angelegenheit für Marte Bjerkreim Furnee (4:21,93), die vor der Österreicherin Anna Molnar (4:22,78) siegte.
Deutschland verpasst das Podest
Beim männlichen U-23-Nachwuchs lag der Ungar Botond Bejczi (1:11,18) über 1000 Meter vorn, Thomas Rudolph (Berliner TSC) wurde Neunter. Über 3000 Meter musste sich Konstantin Götze (EC Erfurt/3:52,77) nur dem Norweger Kaspar Tveter geschlagen geben, der in 3:47,13 Minuten eine persönliche Bestzeit lief. Im Teamsprint siegt Finnland, Deutschland kam mit Rudolph, Götze und Gideon Hande (EV Dresden) auf Rang vier. Die 500 Meter dominierte Nil Llop Izquierdo (Spanien/35,26) ebenso wie die 1500 Meter (1:48,21), auf denen Tveter (1:49,46) Zweiter wurde. Dagegen entschied den Massenstart der Franzose Matthis Belloir für sich.
Jordan Stolz dominiert
Zur WM-Generalprobe wurden die Rennen der Juniorenklassen. Dabei erwies sich der US-Amerikaner Jordan Stolz wieder einmal als extrem starkes Talent. „Er ist auf allen Strecken stark“, lobt Heike Kogler, die Abteilungsleiterin Eisschnelllauf des DEC Inzell. Bis auf die 1500 Meter – diese gewann der Japaner Kotaro Kasahara – trat Stolz in allen weiteren Wettbewerben an. Über 500 Meter lag er in beachtlichen 34,89 Sekunden vorn, im Massenstart gewann er ebenso wie im Teamsprint mit Jonathan Tobon und Auggie Hermann. Nur über 3000 Meter musste sich Stolz (3:42,96) dem Norweger Sigurd Henriksen (3:40,61) geschlagen geben. So oder so: Der 18-Jährige aus den USA darf bei der WM am Wochenende auf mehrere Medaillen hoffen.
„Der Massenstart ist eine Wundertüte“
Bescheidener sind da die deutschen Aussichten, „aber der Massenstart ist halt eine Wundertüte“, hatte DEC-Läufer Gabriel Groß auf eine gute Platzierung spekuliert. Doch er hatte Pech: Groß stürzte im Halbfinale und schied aus. Ins Finale schaffte es dagegen sein Vereinskollege Dominik Mayrhofer. Dort „hat sich gleich eine sehr schnelle Spitzengruppe abgesetzt, damit waren seine taktischen Pläne dahin“, weiß Heike Kogler. Mayrhofer belegte letztlich Rang 14.
Gabriel Groß hatte über 3000 Meter seinen „Probelauf“ für die 5000 Meter, die bei der WM auf dem Programm stehen. Dabei „war es nicht die beste Idee, gleich an meinem Gegner dranbleiben zu wollen“, bemängelte der 18-Jährige, dass er sich zu einem etwas zu hohen Anfangstempo verleiten ließ. Doch er machte das Beste daraus: „Mit meiner Zeit (3:58,13 Minuten, d. Red.) bin ich nicht unzufrieden“, zeigte er sich erleichtert. „Und das Eis hier ist wunderbar, Inzell präsentiert sich von seiner besten Seite“, lobte er.
Probleme mit der Kufe
Mayrhofer (34./1:14,81) haderte etwas mit seinem Lauf über 1000 Meter: „Ich hatte ein bisschen ein Problem mit meiner Kufe.“ Mut machte aber: „Die ersten 200 Meter waren richtig gut, und insgesamt bin ich noch in meinen Bereich geblieben.“ Nun hofft der 18-Jährig ebenso wie sein Vereinskamerad Felix Motschmann (24./1:13,38), bei der WM noch etwas an Tempo zulegen zu können. Motschmann hatte auch über 500 Meter (23./37,30) ordentlich mitgehalten.
Das gelang auch den zwei heimischen Juniorinnen: Maira Jasch (9.) und Julia Geutner (16.) schafften es im Massenstart sogar bis ins Finale. Zudem erkämpfte die 16-jährige Geutner über 1000 Meter (1:23,48) den 21. Platz, während sich Jasch als Achte über 3000 Meter (4:22,60) gut präsentierte.
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