In Lindau lange Zeit im Rückstand
Starbulls erst „vogelwild“ und dann mit furioser Aufholjagd an die Tabellenspitze
Starbulls-Coach John Sicinski bezeichnete es als „vogelwild“ was seine Mannschaft in den ersten 40 Minuten in Lindau ablieferte. Doch dann beweis sein Team Charakter.
Von Peter Schlefsky
Lindau – Der Sprung an die Tabellenspitze der Eishockey-Oberliga Süd ist geglückt: Mit einem 7:5-(2:2, 1:3, 4:0)-Sieg bei den EV Lindau Islanders bei der gleichzeitigen 2:4-Niederlage der Blue Devils Weiden in Deggendorf schoben sich die Starbulls Rosenheim am Sonntag an den Oberpfälzern vorbei.
Ein hartes Stück Arbeit für Rosenheim
Es war allerdings ein hartes Stück Arbeit für die Mannschaft von John Sicinski, der die Leistung seines Teams in den ersten beiden Dritteln als „vogelwild“ bezeichnete. Die Rosenheimer mussten lange einem Rückstand hinterherlaufen, lagen vor dem letzten Drittel mit 3:5 im Rückstand und drehten mit einem 4:0 im Schlussabschnitt die Partie zu ihren Gunsten.
„Wir dachten das wäre ein Selbstläufer“
„Nach der schnellen 2:0-Führung haben unsere Jungs gemeint, es wäre ein Selbstläufer. Doch wir sind in einen nach dem anderen Konter der Lindauer hineingelaufen,“ erklärte Sicinski in der Pressekonferenz nach dem Spiel. Der Starbulls-Coach weiter: „Im letzten Drittel haben wir wieder einmal Charakter gezeigt. Hier haben wir defensiv clever gespielt und nichts mehr zugelassen. Zusammen mit dem Powerplay war dies der Schlüssel zum Erfolg,“
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Gegenüber dem 6:1-Heimsieg im Oberbayern-Derby über den SC Riessersee am Freitagabend erhielt Torhüter Christopher Kolarz am Bodensee zunächst den Vorzug vor Andreas Mechel.
2:0-Führung mit einem Doppelpack
Nach kurzem Abtasten auf beiden Seiten warfen die Rosenheimer ihre Tormaschine an – und das im Doppelpack: Alexander Höller fälschte einen Schuss ab und der Puck senkte sich über den einen Tick zu weit vor seinem Gehäuse stehenden EVL-Torhüter David Heckenberger zur 1:0-Führung der Rosenheimer ins Netz. Keine zwei Minuten später war es ein Konter, den Curtis Leinweber gekonnt abschloss.
Doch die Antwort der Islanders ließ nicht lange auf sich warten: Praktisch im Gegenzug war Damian Schneider zur Stelle und markierte seinen ersten Saisontreffer.
Schneller Ausgleich der Gastgeber
Und es kam noch besser für Lindau: Schneiders Schuss konnte Kolarz nicht unter Kontrolle bringen. Martin Mairitsch netzte im zweiten Versuch und aus spitzem Winkel zum 2:2-Ausgleich ein (9.).
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Nach dem munteren und unterhaltsamen Beginn sorgten vor allem die ständigen Pässe der Starbulls-Angreifer in den Rücken der EVL-Verteidigungsreihe ein ums andere Mal für gefährliche Situationen vor dem Kasten der Lindauer. Die Islanders wiederum verlegte sich aufs Kontern.
Hausherren mit optimalem Start ins 2. Drittel
Optimaler Auftakt im Mitteldrittel aus Sicht der Hausherren: Nach einem verunglückten Wechsel der Starbulls-Spieler schaltete Florian Lüsch blitzschnell und bediente Corvin Wucher. Der fackelte nicht lange und traf in den Rosenheimer Torwinkel zur Führung für Lindau (22.). Kurz darauf derselbe Fehler auf der anderen Seite: Der lachende Dritte hieß Höller, der allein auf Heckenberger zulief und diesen zum neuerlichen Ausgleich tunnelte (23.).
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Große Aufregung bei den Gästen dann in der 30. Minute: Aus abseitsverdächtiger Situation landet die Scheibe bei Lüsch, der den Starbulls-Goalie zum 4:3 überwinden konnte. Und dann griffen die Islanders in die Zauberkiste: Eine Traumkombination von Schneider über Simon Klingler, der den Puck per Rückhand in den Slot schob, schloss EVL-Verteidiger Raphael Grünholz zur vielumjubelten Zwei-Tore-Führung ab (32.).
Auszeit und Torhüter-Wechsel
Starbulls-Headcoach John Sicinski reagierte, nahm die Auszeit – und Kolarz aus dem Spiel, für den von nun an Mechel das Tor hütete. Die Rosenheimer drückten jetzt vehement auf den Anschlusstreffer. Lindau verteidigte den Vorsprung bis ins Schlussdrittel.
Hier dominierten ausschließlich die Rosenheimer, zelebrierten ihr effektives Überzahlspiel, drehten den Rückstand binnen weniger Minuten und bogen schnurstracks auf die Siegerstraße ein. In doppelter Überzahl – Schneider musste für zwei Minuten wegen Haltens in die Kühlbox, kurz darauf folgte Teamkollege Lüsch mit einer Fünf-Minuten-Strafe wegen Bandencheck gegen Daxlberger – traf zunächst Snetsinger zum 4:5 (45.).
5:5-Ausgleich durch Steffen Tölzer
Und dann war Steffen Tölzer zur Stelle: Zuerst nahm er, noch im Powerplay, den Querpass von Daxlberger auf und glich für Rosenheim aus (49.). Vier Minuten später gewann Daxlberger das Bully und spielte zurück zu Tölzer, der draufhielt. Seinen Distanzschuss fälschte Höller zur 6:5-Führung ab.
Im Lindauer Aufbauspiel schlichen sich nun Fehler im Aufbau ein, was konsequent bestraft wurde. Zackary Phillips machte den Deckel drauf und schloss am Ende eines unterhaltsamen Oberligaspiels zum 7:5-Endstand für die Starbulls ab (55.).
Tore: 0:1 (4.) Höller, 0:2 (5.) Leinweber, 1:2 (5.) Schneider, 2:2 (9.) Mairitsch, 3:2 (22.) C. Wucher, 3:3 (23.) Höller, 4:3 (30.) Lüsch, 5:3 (32.) Grünholz, 5:4 (45.) Snetsinger, 5:5 (49.) Tölzer, 5:6 (53.) Höller, 5:7 (55.) Phillips.
Strafzeiten: Lindau (2 plus 5 Lüsch/Bandencheck), Rosenheim (4)
Zuschauer: 236.