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Die rothaarige Kampfmaschine ist wieder da: Der Wunschspieler der Starbulls-Fans kehrt zurück

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Von: Hans-Jürgen Ziegler

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Zu allem entschlossen: So kennen die Rosenheimer Eishockeyfans den kanadischen Stürmer Tyler McNeely, der schon vier Jahre für die Starbulls spielte.
Zu allem entschlossen: So kennen die Rosenheimer Eishockeyfans den kanadischen Stürmer, der schon vier Jahre für die Starbulls spielte. © Hans-Jürgen Ziegler

Fragen Sie 100 Rosenheimer Eishockey-Fans welchen ehemaligen Starbulls-Kontingentspieler sie nächste Saison im Rosenheimer Trikot sehen wollen ‒ Sie bekommen zu mindestens 90 Prozent die gleiche Antwort: Die rothaarige Kampfmaschine.

Rosenheim ‒ April 2017: Die Starbulls Rosenheim steigen aus der DEL 2 in die Eishockey-Oberliga ab. Trotz eines bestehenden Vertrages für ein weiteres Jahr ließen die Starbulls Rosenheim schweren Herzens ihren Kontingentspieler Tyler McNeely ziehen. Es war eine tränenreiche Trennung. Der Kanadier verabschiedete sich mit einem Facebook-Post von seinen Fans und seiner zweiten Heimat. Jetzt kehrt der verlorene Sohn zurück. McNeely spielt ab nächster Saison wieder für seine Starbulls Rosenheim.

Wird er der neue Publikumsliebling?

In den letzten zehn Jahren sind viele Eishockeyspieler nach Rosenheim gekommen und wieder gegangen, aber kaum einer hat so viel Eindruck hinterlassen wie Tyler McNeely. Die OVB-Heimatzeitungen haben bei seiner Verpflichtung im Juli 2013 gefragt: „Wird er der neue Publikumsliebling?“ Ja, das wurde er in seinen vier Rosenheimer Jahren.

Tyler McNeely war und ist eine Kampfmaschine mit eingebauter Scorergarantie. Vier Jahre war er die Leitfigur der Starbulls, das Idol der Fans bis Rosenheim 2017 aus der DNL 2 abstieg. Dass McNeely Rosenheim in Richtung Bietigheim verließ, nahm ihm keiner übel. Umso größer ist die Freude, dass der kanadische Stürmer nach fünf Jahren wieder zurückkehrt.

Immer alles für die Mannschaft geben

Seine Art zu spielen, zu kämpfen und alles für die Mannschaft zu geben waren 2013 die Gründe warum der damalige Starbulls-Coach Franz Steer den 26-jährigen Stürmer verpflichtet hatte. Kein anderer Spieler in der jüngeren Rosenheimer Eishockey-Geschichte hat die in ihn gesetzten Erwartungen mit einer Zuverlässigkeit erfüllt wie McNeely. Kein anderer Kontingentspieler ist seit der Neugründung der Starbulls Rosenheim so lange bei den Oberbayern geblieben. Nur acht Ausländer waren mindestens zwei volle Spielzeiten da: Auf vier Jahre brachte es McNeely, drei Saisonen bestritt Mitch Stephens. Jeremy Stasiuk blieb zweieinhalb Jahre, auf zwei Spielzeiten kamen Anton Bernard, Ron Newhook, Tim Kunes sowie die Torhüter Norm Maracle und Pasi Häkkinen. McNeely liegt aber auch in anderen Kategorien vorne.

Tyler McNeely liegt überall vorne

Die meisten Spiele: Tyler McNeely 231, Mitch Stephens 178, Jeremy Stasiuk 119, Ron Newhook 114, Tim Kunes 113.

Die meisten Scorerpunkte: Tyler McNeely 259, Mitch Stephens 197, Ron Newhook 181, Dylan Stanley 173, Ryan Smith 89.

Die meisten Tore: Tyler McNeely 96, Dylan Stanley 71, Mitch Stephens 69, Ron Newhook 61, Vitezslav Bilek 43.

Die meisten Assists: Tyler McNeely 163, Mitch Stephens 128, Ron Newhook 120, Dylan Stanley 102, Ryan Smith 62.

Und natürlich belegt der rothaarige Stürmer auch bei den Strafminuten die Spitzenposition mit 356 Minuten. Auch deshalb, weil Tyler McNeely keiner Auseinandersetzung aus dem Weg geht und meistens auch als Sieger das Eis verlässt, ist er bei den Fans so beliebt. McNeely ist eine Kampfmaschine und daran hat sich auch in den letzten fünf Jahren nichts verändert. Sowohl in Bietigheim als auch in Bad Tölz blieb er der Mannschaftsspieler, der „nebenbei“ auch noch bei den Toren und Scorerpunkten zuverlässig abliefert.

Kein Starbulls-Kontingentspieler bejubelte seine Tore so oft wie Tyler McNeely.
Kein Starbulls-Kontingentspieler bejubelte seine Tore so oft wie Tyler McNeely. © kini.photography

„Bei Tyler weiß man was man bekommt“

Der 35-jährige McNeely hat in neun Jahren DEL2 458 Spiele bestritten und dabei 194 Tore erzielt sowie weitere 343 vorbereitet, was einen Schnitt von 1,17 Punkten pro Spiel ausmacht.

Geschäftsführer Daniel Bucheli in einer Pressemitteilung der Starbulls: „Bei Tyler weiß man einfach, was man bekommt. Als Kontingentspieler weiß er, dass er vorangehen muss. In den letzten beiden Jahren war er durch Verletzungen etwas gebeutelt, was bei der Masse an Eiszeiten, die er bekommen hat, letztlich kein Wunder ist. Dass er diese überhaupt „abradeln“ konnte, unterstreicht aber auch seinen hervorragenden Fitnesszustand. Tyler ist durch und durch Sportler.“

Der Kontakt nie abgebrochen

„Rosenheim war und ist für mich auch Heimat. Der Abschied nach dem Abstieg ist mir enorm schwergefallen. Rosenheim hat mir immer viel Vertrauen geschenkt und der Kontakt ist auch nie abgebrochen. Ich freue mich auf das Umfeld und die großartigen Fans, die sich sicher sein können, dass ich mit vollem Einsatz vorangehen werde“, so Tyler McNeely. Er wird wie früher mit der Nummer 94 auflaufen.

McNeely ist genau der Typ Spieler, der Rosenheim in den letzten Jahren fehlte: Hart gegen die gegnerischen Spieler, aber auch hart gegen sich selbst. Ein Beispiel gefällig: Bei einem Spiel in Frankfurt 2016 bekam McNeely erst die Scheibe gegen den Kiefer und danach einen Schläger ins Gesicht.

Nach dem Spiel musste er sofort ins Krankenhaus, weil man sicher gehen wollte, dass nichts gebrochen ist. McNeely wollte unbedingt weiterspielen: „Wir haben es mit dem Gitterhelm probiert, um meinen Kiefer zu schützen. Der Helm hat aber nicht wirklich gepasst, ich konnte kaum etwas sehen. Meine Philosophie ist es immer 100 Prozent zu geben und meine Mannschaft auf dem Eis zu unterstützen. Mit dem Gitterhelm hätte das einfach nicht funktioniert. Deswegen habe ich mich dazu entschieden mit meinem alten Visier einfach weiterzuspielen,“ erklärte McNeely in einem Interview mit der OVB-Sportredaktion.

„Mit Schmerzen muss man klarkommen“

Fünf Tage später stand er trotz Schwellungen im Gesicht wieder auf dem Eis. „Es tat zwar weh, aber mit Schmerzen muss man im Eishockey einfach klarkommen“, sagte der Kanadier.

Am besten kennt McNeely sein ehemaliger Trainer Franz Steer, der ihn 2013 nach Rosenheim holte. Er sagte über seinen Musterschüler nach einer Vertragsverlängerung: „Ich bin froh, dass Tyler McNeely auch die nächsten zwei Jahre bei uns spielt. Er ist einer meiner wichtigsten Spieler, und auf ihn kann ich mich hundertprozentig verlassen. Speziell in den Play-off-Spielen bringt er immer seine besten Leistungen“. Außerdem verglich Franz Steer McNeely mit einem Duracell-Hasen: „Den ziehst du auf und dann rennt er!“

McNeely und Rosenheim ‒ Das passt zu 100 Prozent

Die wichtigste Aussage von Steer über McNeely und Rosenheim: „Da weiß ich, was ich habe. McNeely passt zu 100 Prozent zu den Starbulls und Rosenheim passt zu 100 Prozent zu McNeely.“ Rosenheim und McNeely, das passt ab sofort zumindest für die nächsten beiden Jahre wieder zusammen, denn der Kanadier hat einen Zwei-Jahres-Vertrag bei den Starbulls unterschrieben.

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