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Sprungbrett für höhere Aufgaben?

Bayern-Nachwuchs in besten Händen: Zwei einheimische Trainer kümmern sich um Top-Talente

Florian Mayer (links) aus Traunstein und Sebastian Weiß aus Burghausen bilden den Nachwuchs des deutschen Rekorsmeisters FC Bayern aus.
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Florian Mayer (links) aus Traunstein und Sebastian Weiß aus Burghausen bilden den Nachwuchs des deutschen Rekorsmeisters FC Bayern aus.
  • VonKarlheinz Kas
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Der deutsche Rekordmeister FC Bayern München legt viel Wert auf eine gute Nachwuchsarbeit. Teil davon sind auch zwei junge Fußball-Trainer aus dem Kreis Inn/Salzach, die sich vorwiegend um die jüngenen Jahrgänge kümmern.

Traunstein/München – Sie sind 22 und 25 Jahre, haben nach schweren Verletzungen ihre aktive Fußball-Laufbahn frühzeitig beenden müssen und stehen aktuell als Nachwuchstrainer am FC Bayern Campus in Diensten des deutschen Rekordmeisters: Florian Mayer aus Traunstein und Sebastian Weiß aus Burghausen. Beide gehören zum hoch qualifizierten Team des FC Bayern, Mayer betreut die U11, Weiß arbeitet rotierend als Co-Trainer bei U11-U13 - es sind die jüngsten Teams beim FCB. Und für beide ist es vielleicht ein Sprungbrett für spätere große Aufgaben.

Mayer, gebürtiger Traunsteiner, ist in der Kreisstadt auch aufgewachsen, hatte alle Nachwuchsteams im Traunsteiner Fußball durchlaufen und hat am Chiemgau-Gymnasium sein Abitur gemacht. Mit 15 Jahren trainierte er bereits die U10, ein Jahr später die U11 – zum Trainingsgelände hatte er mit dem Rad nur fünf Minuten.

Syndesmoseband abgerissen

„Ich hatte eine wunderschöne Zeit, hatte einen tollen Jahrgang, es hat Spaß gemacht“, erinnert sich der 22-Jährige, der zwischen Abitur und Studium dann ein Jahr Pause machte, um u.a. Neuseeland zu erkunden. Als er 19 war, gehörte er zum Traunsteiner Bayernliga-Kader. Zu einem Einsatz hatte es allerdings nicht gereicht, weil er sich das Syndesmoseband abgerissen hatte. Aber er spielte immerhin in der Landesliga für den SBC Traunstein.

Weiß ab der U15 in der Bayern-Auswahl

Ähnlich verliefen die jungen Fußballjahre bei Sebastian Weiß, ein gebürtiger Burghauser, heute in Mühldorf zu Hause. Er trug das Wacker-Trikot von der F-Jugend bis zur Regionalliga, stand ab der U15 in der Bayern-Auswahl. Lange Zeit lief alles verletzungsfrei, dann folgten zwei Operationen an der Kniescheibe. Wasti gehörte zum Regionalliga-Kader von Uwe Wolf, aber das Knie machte nicht mehr mit. Folge: Auflösung des Vertrags. Ein Jahr Auszeit – dann zurück zu Wacker als Co-Trainer in den Nachwuchsbereich von U11 bis U13. Das lief so gut, dass er Chefcoach der U14 wurde und gleich den Aufstieg schaffte.

Anmeldung zur Elite-Jugend

Weiß arbeitete dann auch bei der U19 im Burghauser Nachwuchsleistungszentrum unter Michael Kostner mit. Es war Empfehlung genug, um beim FC Bayern anzuheuern, zumal er weiter Aus- und Weiterbildungen vor allem im Mentalbereich durchlief. Wie Florian Mayer hat er die Trainer-B-Lizenz, bei der es aber nicht bleiben soll. Die Anmeldung zur Elite-Jugend steht und wird demnächst angegangen – von beiden.

Mayer ist schon seit drei Jahren beim FC Bayern, hatte sich für ein Praktikum im Bereich Scouting beworben, wobei der damalige Traunsteiner Torwarttrainer Ludwig Trifellner, Ex-Bayern-Keeper und von 2015 bis 2018 beim SBC, die Kontakte knüpfte. „Da habe ich einen Einblick bekommen in die Nachwuchsarbeit bei den Bayern, das war sehr spannend“, erzählt der 22-Jährige, der nach Praktikumsende ein Angebot bekam, in die Trainingsarbeit mit einzusteigen. Die Chance nutzte der Traunsteiner, zumal er gerade ein Studium an der TU in München angetreten hatte. Die Bachelor-Arbeit im Fachbereich Sportwissenschaften steht kurz vor dem Abschluss, jetzt folgt noch ein Mastergang.

Spielphilosophie wird vorgegeben

Sebastian Weiß arbeitet halbtags bei Wacker-Chemie in Burghausen als Disponent im Einkauf. Im Gegensatz zu Florian ist er erst seit diesem Jahr bei den Bayern. Großen Unterschied beim Training mit den Kleinen gibt es unter den Trainern nicht. „Wir haben eine klare Ausbildungsphilosophie, es gibt einen Leitfaden, den die Campus-Führung erstellt und daran halten sich alle“, sagt Florian. Hier, so Sebastian, werde die Spielphilosophie vorgegeben, die Athletik, die Physis, die Technik, quasi alle Grundbausteine des Fußballs. Und ein hohes Attribut sei natürlich auch die Grundschnelligkeit. Aber jeder Trainer könne natürlich eigene Ideen und Inhalte einbringen.

Der Druck des Gewinnenmüssens

Eines haben die beiden Bayern-Coaches aber noch nicht: Den Druck des Gewinnenmüssens. „Natürlich wollen wir erfolgreich sein und jedes Spiel gewinnen, aber über dem Ergebnis steht die Ausbildung und die Entwicklung der einzelnen Jungs“, sagen sie unisono, wobei Weiß von sich behaupten kann, dass er mit der U12 in dieser Saison noch kein Spiel verloren hat. „Bei mir sind es in drei Jahren schon ein paar Niederlagen, oft auch gegen Mannschaften, die eine Altersstufe höher liegen“, klärt Florian auf.

Um Talentsichtung müssen sich beide nicht kümmern. „Immer wieder werden uns Spieler empfohlen. Die laden wir dann zum Probetraining ein und entscheiden dann im Team, ob sie zu uns passen“, erklärt Sebastian Weiß. Für das Scouting seien aber andere zuständig, federführend in diesem Altersbereich Dominik Beckenbauer. Der Enkel von Franz Beckenbauer gehört zu jenem Quintett am Bayern Campus, das für Scouting, also Sichtung, zuständig ist. Dazu gehören außerdem Vito Leccese, Gürkan Karahan, Sören Radsack und Fabian Lülsdorf. Die Philosophie des FC Bayern lautet: Kein Talent darf übersehen werden.

Langfristig im Sport arbeiten

Wie es für Florian und Sebastian weitergeht steht noch in den Sternen. „Ich will in jedem Fall langfristig im Sport arbeiten, muss aber nicht unbedingt Fußball sein, da bin ich offen“, sagt Florian Mayer, der jetzt erstmal sein Master-Studium angehen will. „Das ist bei mir die Grundlage“, so der Traunsteiner. Sebastian Weiß spricht von einer „sehr lehrreichen Zeit“, ob er eines Tages Fußballtrainer in Vollzeit wird, lässt er offen. „Wichtig ist, dass es mir Spaß macht“, sagt der Burghauser.

U12: Alle Spiele in der Vorrunde gewonnen

Aktuell macht es beiden viel Spaß, weil das Klima innerhalb der Trainer im U11- bis U13-Bereich so gut ist. „Wir verstehen uns bestens, ich kann noch viel lernen, der Austausch ist mir wichtig“, sagt Sebastian. Zum Co-Trainerteam im Grundlagenbereich gehören auch Can Ünal und Maximilian Graf, die zusammen mit dem Burghauser im Sommer gekommen sind. Florian Mayer ist mit Marcel Schneider (U12) und Philipp Deppner (U13) schon länger an Bord.

Sebastian spricht von der aktuellen U12 von einem „sehr guten Jahrgang“. Das war auch zu sehen, als er Mitte Oktober erstmals als Bayerntrainer nach Burghausen zum Punktspiel in der U13-Bezirksoberliga kam und gegen die U13 des SV Wacker 3:0 gewann. „Meine Freundin war da, viele Bekannte, das war es schon wichtig, dass wir so souverän aufgespielt haben“, betont Sebastian. Die U12 der Bayern hat übrigens alle neun Vorrundenspiele gewonnen.

„Eine große Persönlichkeit“

Florian und Sebastian kennen sich seit 2019, hatten damals gemeinsam die Trainer-B-Lizenz gemacht. Direkte Vorbilder gibt’s bei ihnen nicht, aber beide schätzen Joshua Kimmich, sind vor allem von seiner Aura begeistert, und halten natürlich Julian Nagelsmann in Ehren. „Eine große Persönlichkeit in jungen Jahren, zu ihm schauen alle auf, ein sehr guter Trainer“, sagen sie unisono. Der Respekt ist da, das ist deutlich herauszuhören. Übrigens: Auch Nagelsmann hatte wegen schwerer Verletzung seine aktive Karriere in jungen Jahren beenden müssen und frühzeitig die Trainerkarriere eingeschlagen.

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